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Modeklassiker & Stilikonen: Die Krawatte
Die Krawatte ++
Sie ist DAS Accessoire des Anzugsträgers. Im Geschäftsleben ist sie inzwischen nicht mehr wegzudenken und mit ihr ist der Mann immer für jeden Anlass passend gekleidet. Ein Klassiker der längst fester Bestandteil der Herrenbekleidung ist: die Krawatte.
+ Herkunft +
Das Heimatland der Krawatte ist Kroatien. Bereits im 17. Jahrhundert fanden die fantasievollen Halsbinden und Tücher kroatischer Söldner, die von Ludwig dem XIV angeheuert wurden, großes Gefallen unter den modebewussten Franzosen. Die militärische Tracht der Kroaten schmückte ein Stück weißer Stoff, welches in Form einer Rosette am Kragen des Trägers befestigt wurde und dessen Enden über die Brust hingen. Dieses als Focale bezwichnete Tuch diente in erster Linie dem Schutz des Halses. Der französische Adel war begeistert und übernahm diese traditionelle kroatische Bekleidung. Aus der Bezeichnung à la croate wurde bald la cravate.
Aus Frankreich kam die neue Mode nach England, wo cravate Anfang des 19. Jahrhunderts salonfähig wurde, um sich dann weiter in Europa und Amerika durchzusetzen.
Zu einem politischen Statement wurde die Krawatte während der Französischen Revolution. Das Volk trug, anders als der Adel mit seinen weißen Seidenkrawatten, bunte Baumwolltücher.
Die Krawatte stand aber auch bei Offizieren und Generälen des Dreißigjährigen Krieges hoch im Kurs. Seit etwa 1655 trugen Männer der oberen Schichten, anstatt des gängigen steifen Hemdkragens, ein doppelt um den Hals gelegtes und vorne geknotetes Tuch, welches über der Brust herabhing.
Im 18. Jahrhundert kamen Halsbinden auf, welche im Nacken mit einem Verschluss versehen waren. Die Bezeichnung Langbinder geht bis heute auf die Militäruniformen zurück.
Eine Sonderform der Krawatte ist der sogenannte Krawattenschal. Dieser wurde gerne leger geknotet zum offenen Hemdkragen getragen und galt als elegant lässiges Markenzeichen vieler Dandys.
Krawatten symbolisierten seit jeher Männlichkeit, dennoch setzten adlige Damen des 17. Jahrhunderts sie als Teil ihrer Reitkleidung ein. Ende des 19. Jahrhunderts trugen Seglerinnen und Radfahrerinnen die Krawatte als so genannten Langbinder.
Um 1900 wurde die Krawatte zum Symbol vieler Frauenrechtlerinnen.
Nicht zuletzt ist es auch Marlene Dietrich zu verdanken, dass die Krawatte auf Seite der Frauen an Popularität gewann, da diese sowohl den Hosenanzug, als auch das passende maskuline Accessoire dazu trug.
Die Krawatte, wie wir sie heute kennen, wurde 1924 von dem New Yorker Krawattenhersteller Jesse Langsdorf entwickelt.
+ Charakteristika +
Das längliche Stück Stoff, welches allgemein als Schlips oder Krawatte bezeichnet wird, ist etwa 145 cm lang und am unteren Ende meist breiter, wie am oberen Ende. Sie wird mit einem Krawattenknoten um den Hals gebunden, wodurch sie die Knopfleiste des darunter getragenen Hemdes verdeckt.
Der Knoten der Krawatte ist ein Kapitel für sich. Es gibt ihn in über 180 Varianten. Zusätzlich kann die Krawatte mit einer Krawattennadel oder -klammer versehen werden, welche der Befestigung am Hemd dient.
Heute werden Krawatten aus allen nur denkbkaren Materialien hergestellt. Ebenso endlos, wie die stofflichen Möglichkeiten, sind auch die unzähligen Farbkombinationen und Designs. Ob im knalligen Pink, klassisch in Schwarz, gestreift oder gepunktet, der Mann hat die Qual der Wahl. Die Breite und Länge der Krawatte ist modeabhängig und ändert sich stetig mit den Trends. Mal ist sie kurz und breit, mal schmal und lang.
Traditionell gehört die Krawatte in jede gut ausgestattete Herrengarderobe, wird aber auch vereinzelt von Frauen getragen. Als Teil der Damenmode hat sich die Krawatte bis heute aber nicht durchgesetzt. Das Modeaccessoire ist immer klassisch schick und für jeden Anlass gewappnet, egal ob mit Anzügen im Berufsleben oder zu feierlichen Anlässen, wie Hochzeiten.
+ Mythos +
Jedes Jahr zur Karnevalszeit, genauer gesagt am Altweiber Donnerstag, ist es soweit und die Frauen machen sich mit Scheren bewaffnet auf die Suche nach Schlipsen, um sie den Männern abzuschneiden. Aber woher kommt eigentlich dieser Brauch?
Wir schreiben das Jahr 1824, als Frauen die Teilnahme an den gängigen Karnevalsfeierlichkeiten verwehrt wurde. Als Protestbekundung stürmten sie die Rathäuser und übernahmen einen Tag lang die Macht. Bis heute wird im Rheinland und anderen karnevalistischen Regionen an diesem Brauch festgehalten. So geht die Rathausstürmung mit der obligatorischen Krawattenkürzung einher und dient dem symbolischen Zweck. Alle Männer, die an besagtem Donnerstag nur noch mit einem Krawattenstumpf herumlaufen, werden immerhin mit einem Bützchen (Küsschen) entschädigt.
+ Fazit +
Dieser Klassiker kommt einfach nie aus der Mode. Die Krawatte sorgt dafür, dass der Mann zu jedem Anlass festlich und passend gekleidet ist. Egal ob zu Businessanzug, Blazer oder Tweedsakko, die Krawatte ist das Tüpfelchen auf dem i.
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