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Modeklassiker & Stilikonen: Der Wimbledon Dress
Das Wimbledon Dress ++
Kaum ein anderes weißes Kleid bekommt soviel Aufmerksamkeit. Das weiße Tenniskleid ist Tradition in Wimbledon und ein Teil des Dresscodes. Es gehört zu Wimbledon genauso wie Erdbeeren mit Schlagsahne und ein korrekt getrimmter Rasen: das Wimbledon Dress.
+ Herkunft +
Die nach dem Austragungsort Wimbledon, London benannten Lawn Tennis Championships finden seit dem 9. Juli 1877 jährlich für zwei Wochen im Juni oder Juli statt. Erst 1913 wurde das Damendoppel und Mixed-Doppel ins Programm aufgenommen. Davor galt Tennis als reiner Männer Sport.
Wimbledon ist dafür bekannt, dass es an alten Traditionen sehr stark festhält. Unter anderem sind es die Richtlinien für die Bekleidung, welche festen Regularien unterliegt. 90% der Spielbekleidung muss weiß sein. Der Grund hierfür: Schweißränder sind weniger sichtbar.
Aber auch frühe Klassendisputationen führten zum weißen Dresscode. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war Tennis eine Sportart für Reiche und Adlige. Mit der weißen, sauberen Kleidung wollte man sich optisch vom Proletariat abheben.
Fred Perry, dreimaliger Wimbledon-Sieger von 1933-1936, gelang ebenso wie René Lacoste über die Tennisbekleidung zu seiner zweiten Karriere als Modedesigner. 1947 ließ er 75 weiße Polohemden für die Spieler in Wimbledon anfertigen.
Einen weiteren Einfluss auf die weißen Tenniskleider hatte Suzanne Lenglen. Die Französin gewann sechs Mal den Titel im Einzel und war nicht nur für einen Brandy zwischen zwei Sätzen berüchtigt, sondern auch für ihre skandalöse Kleidung: Während Konkurrentinnen darauf achteten, Arme und Beine bedeckt zu halten, blitzten bei Lenglen die Strumpfhalter unter ihrem Rock hervor. 1921 entwirft der französische Modedesigner Jean Patou das Wimbledon-Dress für die Tennisspielerin. Dieses zeigt sich avantgardistisch mit einem kurzen Faltenrock, einem der Männermode entlehnten Cardigan, einer kragenlosen Bluse und einem leuchtend orangenem Stirnband.
+ Charakteristika +
Der Wimbledon Dress ist in erster Linie weiß und meist sehr kurz. Der Schnitt ist figurbetont, gleichzeitig ermöglicht er aber auch Bewegungsfreiheit. Das Material leitet Schweiß ab und bietet ein angenehmes Tragegefühl. Meist ist ein Sport BH mit Hilfe von Netzeinsätzen in das Kleid integriert. Das Material ist maschinenfest, so dass es heiß gewaschen werden kann.
Es gibt verschiedene Designausführungen. Ob mit gekreuzten Trägern im Rücken oder angesetztem Ärmel, die Variationen kennen keine Grenzen. Die kurze Saumlänge ermöglicht einen besonders weiten Ausfallschritt und behindert die Sportlerin nicht in ihren Bewegungen.
+ Mythos +
In den letzten Jahren gab es vermehrt Diskussionen um die traditionelle Farbe Weiß und andere Richtlinien hinsichtlich der Wettkampfbekleidung. Viele Ausstatter versuchen ihr Logo immer größer auf den Outfits zu platzieren, damit es für die Fernsehkameras während der Übertragung sichtbar ist. Doch die strikten Regeln des Wimbledon Komitees sorgen dafür, dass allzu ausufernden Abweichungen Einhalt geboten wird. Bei einer Missachtung der Regeln kann es schon mal zu Spielsperrungen für den Spieler kommen. Deshalb müssen alle Kleiderhersteller vor den Turnieren ihre Vorschläge bei der Wimbledon Behörde einreichen.
Für die Olympischen Spiele 2012 sind erstmals neue Farbanträge gewilligt worden. Das Komitee bestätigte, die Farbe Weiß sei nicht nötig, um ein traditionelles Wimbledon Spiel durchzuführen.
+ Fazit +
Die zukünftigen Lawn Tennis Championships könnten hinsichtlich der Spieleroutfits interessant werden. Der klassische Wimbledon Dress könnte schon dann nur noch Geschichte sein. Doch die Prognosen stehen gut für das weiße Tenniskleid. Denn sichtbare Schweißränder möchte wohl keine Tennisspielerin erfahren und Tradition hat schließlich nicht ohne Grund ihr Gutes.
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