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Modeklassiker & Stilikonen: Der Zylinder
Der Zylinder ++
Er ist eine Kopfbedeckung für festliche Anlässe und wird klassisch meist in Kombination mit einem Frack getragen. Er kam in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mode und ist mittlerweile wieder zu einem Trendaccessoire avanciert: der Zylinder.+ Herkunft +
Die Herkunft des Zylinders ist bis heute nicht endgültig geklärt. Zum einen heißt es, dass sich der Zylinder 1780 aus einem hohen Wollfilz-Hut entwickelt hat. Zum anderen könnte er auch eine Weiterentwicklung des Kastorhuts der englischen Landedelmänner sein.
Erstmals zeigte sich 1797 der englische Hutmacher John Hetherington öffentlich mit einem Seiden-Zylinder. In einigen Erzählungen heißt es, dass Hetherington daraufhin wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses bestraft wurde. Diese Art der Kopfbedeckung galt bis 1850 nämlich als unelegant und wurde von höheren Ständen höchstens als Reithut getragen. Größere Beliebtheit konnte der Zylinder in den 1820er Jahren erlangen. Während dieser Zeit konnte er sich als Hut des Bürgertums durchsetzen und wurde aus Stolz auch bei feierlichen Anlässen unter Adeligen nur ungern abgenommen.
Gleichzeitig entwickelte sich der Zylinder zu einem festen Bestandteil bestimmter Berufsgruppen wie den Schornsteinfegern oder Kutschern.
+ Charakteristika +
Der Zylinder ist eine festliche Kopfbekleidung mit einem hohen zylindrischen Kopf und fester Krempe. Meist wurde er aus hellgrauem oder beigem, selten auch aus schwarzem Filz sowie Seide oder Seidenplüsch gefertigt. Häufig ist der Zylinder auch zusammenklappbar, so dass der Hut nur noch so hoch wie die Krempe ist. Dieser so genannte Klappzylinder (auch Chapeau Claque) besteht aus einem Drahtgestell, das mit Seide bezogen ist. Kurzfristig erlangte der Ofenrohrhut in den USA große Beliebtheit. Diese Variante des Zylinders ist im Gegensatz zum klassischen Zylinder nicht konkav, sondern hat senkrechte Seiten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Zylinder oft als eleganter Abendhut aus schwarzer glänzender Seide und mit farbigem, meist rotem Futter getragen.
Der graue Zylinder hingegen war ein Tageshut für festliche Anlässe und der Dorveille ein zylinderförmiger Damenhut, der mit farbigen Bändern, Schleifen oder Bordüren verziert wurde.
+ Mythos +
Zylinder haben etwas geheimnisvolles, stehen sie doch in direkter Verbindung mit Magiern und Zauberkünstlern oder Zirkusdirektoren. Aber als die Tragepflicht bei Feierlichkeiten und öffentlichen Anlässen abgeschafft wurde, verschwanden auch Zylinder nach und nach aus der Mode. Zu aufgesetzt, so over-dressed. Zumindest auf der Bühne blieben sie erhalten. Zu den berühmtesten Zylinderträgern weltweit gehören der ehemalige US-Präsident Abraham Lincoln, Guns N’ Roses-Gitarrist Slash oder auch Filmlegende Fred Astaire.
+ Fazit +
Heute sieht man die Zylinder wieder vermehrt als Mode-Accessoire. Die Engländer lieben ihn zu großen Anlässen wie eh und je und niemand sieht damit so gut aus, wie David Beckham zur Hochzeit von William & Kate im April 2010. Doch er wird nicht mehr nur zu förmlichen Anlässen getragen, sondern fungiert vor allem auch als cooler Eyecatcher.
Außerdem assoziieren wir den Zylinder heutzutage sofort mit bestimmten Berufsgruppen – vom Dressurreiten über den Schornsteinfeger bis hin zum Zauberer ist er ein Symbol für die verschiedensten Arten von Menschen.
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