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Designerbiografien & Modelegenden: Ossie Clark
Modebiografie - Ossie Clark ++
Lebensdaten: |
9. Juni 1942 - 6.August 1996 |
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Herkunftsland: |
England, Cheshire, Warrington |
bekannt für: |
Wallende Chiffonkleider im Hippie-Look und sein Gespür für den weiblichen Körper |
Modezitat: |
„It's all in my brain and fingers and there's no-one in the world to touch me. I can do everything myself.“ |
+ Der Weg zum Erfolg +
Seinen Spitznamen Ossie verdankt der britische Designer Raymond Clark seinen Eltern, die während des Krieges 1942 nach Oswaldtwistle umzogen. Von Kindheit auf hatte Ossie eine musische Seite und gewann schon früh Preise in der Kirche für sein Stimmtalent. Freunde und Familie sagen von ihm, dass er stets auf allen Gebieten brillierte. So nähte er schon im Alter von nur zehn Jahren Kleidung für Nichten und Nachbarskinder. Sein Kunstlehrer, der sein kreatives Talent erkannte, schenkte ihm Magazine wie die Vogue und Harper's Bazaar, was seine Leidenschaft für die Mode endgültig manifestierten.
Als Teenager besuchte Ossie Clark einen Architekturkurs, den er auch noch später als Prägung und Einfluss für seine Designs angab. Im Alter von 16 Jahren begann er am Regional College Of Art in Manchester zu studieren, welches heute den Namen Metropolitan University trägt. Der langen Anreise wegen, musste Ossie nun immer sehr früh aufstehen, sodass seine Mutter ihm verschreibungspflichtige Pillen gab, die ihn wach halten sollten. Das war der Beginn seiner späteren Pillen- und Drogen-Abhängigkeit.
Während des Studiums lernte er seine spätere Frau, die Textildesignerin Celia Birtwell kennen, mit der er eng zusammenarbeitete. Mit seinem engen Freund David Hockney, mit dem ihm ebenfalls eine flüchtige Liebesbeziehung nachgesagt wird, knüpfte er auf Kurztrips nach New York bedeutende Kontakte zur Mode- und Kunstbranche. Hockney wurde sein späterer Trauzeuge und malte das berühmte Gemälde Mr and Mrs Clark and Percy, dass das junge Ehepaar Birtwell und Clark verewigte und heute eines der beliebtesten Bilder in der Tate Britain Gallery ist.
1958 graduierte Clark von der Manchester Universität und studierte am Royal College of Art in London weiter, das er 1965 abschloss. Seine Abschlusskollektion wurde mit ihren Hollywood- und Pop-Art-inspirierten Kleidern ein riesiger Erfolg, woraufhin ihn die Nachfrage der Modepresse überschwemmte. Es folgten Fotostrecken für die britische Vogue und der Verkauf seiner Kollektionen im Store Woodlands 21 auf der Sloane Street, der Shoppingmeile der 60er Jahre.
Es folgte ein rascher Karriereaufschwung, der jedoch in der Drogensucht enden sollte. Bis dahin jagte ein Erfolg den nächsten, wie zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit Alice Pollocks exklusiver Designerboutique Quorum. Diese beauftragte auch Celia Birtwell die Textildesigns für die nächste Kollektion zu erstellen, woraus die berühmte Kollaboration der beiden Ehepartner entstand, die bis zum Ende seiner Modekarriere beibehalten wurde. Leider verfestigte sich zu dieser Zeit auch Ossies Drogenproblem, das ihn nicht mehr losließ.
Von 1965-1974 befand sich Ossie Clark auf dem Zenit seiner Karriere und war der Designerliebling der Stars. Mit dem Verkauf seiner Kollektion an Henri Bendel Department Store in New York wurde er zudem der erste exportierende Designer Großbritanniens. So sehr Alice Pollpock und Ossie Clark das Spiel mit der Mode beherrschten, umso ungeschickter waren sie im wirtschaften eines Geschäfts. Schließlich wurde Quorum an Radley, ein britisches Modeunternehmen verkauft, was den Absatz der Kleider wieder antrieb. Clark avancierte zum internationalen Liebling der Modebranche und kleidete Stars wie Liza Minelli, Mick Jagger und The Beatles ein und prägte den Stil einer ganzen Dekade.
1969 heirateten Birtwell und Clark. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, jedoch ließen sich die Designer schon wenige Jahre später wegen Drogen- und Geldproblemen scheiden. Ossie Clark stürzte danach in eine Schaffenskrise und Depressionen, erst '77 feierte er für zwei Jahre ein kurzes Comeback seiner Designs. Die letzten 20 Jahre seines Lebens waren von einem Karriere Auf- und Ab und Beziehungsprobleme geprägt. Der neue Punk-Look von Vivienne Westwood leitet den Rückgang der romantischen Ära ein und somit war Ossies Stil nicht länger gefragt.
1996, im Alter von 54 Jahren, wurde er tragischer Weise in seiner Wohnung von seinem früheren Liebhaber, dem 28-Jährigen Italiener Diego Cogolato, erstochen. Cogolato wurde des Totschlags verurteilt und wegen seiner verminderten Zurechnungsfähigkeit zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Im November 2007 erwarb der Gründer von WGSN Marc Worth den Markennamen Ossie Clark und rief einen Relaunch des Kultlabels ins Leben. Der St. Central Martins Absolvent Avsh Alom Gur wurde zum Head of Design erklärt und versucht seitdem mit seinen Entwürfen den Charme von Clarks Designs wiederzubeleben.
+ Modestil +
Ossie Clark hatte den Ruf, instinktiv die weibliche Anatomie erfassen zu können. Fließende Kleider in romantischen, blumigen Designs waren sein Markenzeichen und prägten den Hippielook der 60er und 70er Jahre. Pop-Art und der Hollywood-Glamour waren seine Hauptinspiration. Seine Mode war sexy, selbstbewusst und erfreute sich einer breiten Farbpalette.
Zwei Jahre bevor Yves Saint Laurents mit Le Smoking Aufsehen erregte, schockierte und begeisterte Ossie Clark bereits mit dem Hosenanzug in einer Zeit, in der Frauen in Hosen noch lange keine Normalität darstellten. Weite Ärmel und wallende, lange Kleider engten den weiblichen Körper nicht ein und schufen dennoch durch Taillenbetonung eine elegante Silhouette. Schlangenhaut-Jacken im Bikerlook kontrastierten mit den verträumten Kleidern.
Die Swinging Sixties verdanken Ossie Clark ihre komplette Handschrift und Designer, wie Anna Sui, John Galliano, Christian Lacroix, Dries Van Noten, Clements Ribeiro, Marc Jacobs, Gucci oder Prada lassen sich bis heute von seinem signifikanten Stil inspirieren.
+Aktuell+
Im Februar 2013 brachte das britische Kaufhaus Debenhams in Kollaboration mit Ossie Clark London eine Kollektion im Stil der 70er Jahre auf den Markt. Modekritiker zerrissen diese jedoch und bezeichneten die Designs als Beleidigung der Designerlegende.
Bis heute verzaubern seine Vintage-Kleider immer noch prominente Trägerinnen, sodass regelmäßig teure Originale über den roten Teppich flanieren. Zuletzt entzückte auch Emma Watson in einem seiner zarten Chiffonkleider.
Seine Ex-Ehefrau Celia Birtwell ist auch heute noch sehr erfolgreich Teil der aktuellen Modeszene. Ihr Firma haben zwar mittlerweile Sohn und Schwiegertochter übernommen, aber die Grande Dame der Prints und Muster entwirft immer noch Textilien, stattet teure Hotels aus oder kooperiert mit Modehäusern, wie Topshop und Uniqlo.
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