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Designerbiografien & Modelegenden: Helmut Lang
Modebiografie - Helmut Lang ++
Lebensdaten: |
10.3.1956 |
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Herkunftsland: |
Österreich, Wien |
bekannt für: |
Minimalismus, androgyne Mode |
Modezitat: |
„Man muß tun, was man für richtig hält, nicht, was man kann.“ |
+ Der Weg zum Erfolg +
Helmut Lang wurde 1956 in Wien geboren. Seine Eltern trennten sich bereits fünf Monate nach der Geburt des Jungen, so dass er ab diesem Zeitpunkt bei seinen Großeltern mütterlicherseits in den Alpen aufwuchs. Im Alter von zehn Jahren holte sein Vater ihn zu sich und seiner neuen Frau nach Wien, wo Lang im Alter von 18 Jahren schließlich auszog. Der Wendepunkt seines Lebens ist mit einer eigentlich banalen Handlung verknüpft. Als er der 21-jährige Lang 1977 auf der Suche nach einem ganz normalen weißen T-Shirt nicht fündig wurde, beschloss er kurzerhand, selbst eines zu entwerfen.
Als Autodidakt brach Helmut Lang sein Business-Studium zugunsten der Mode ab und eröffnete bereits mit 23 Jahren seine erste eigene Boutique namens Bou Bou Lang in Wien. Es folgte 1984 eine erste Damenkollektion im Stil der österreichischen Folklore, die viel positive Resonanz seitens der Fachpresse erhielt.
1986 gründete Helmut Lang sein Modelabel unter eigenem Namen und stellte seine Mode im Pariser Centre Pompidou aus. Aufgrund der nachfolgenden großen Nachfrage präsentierte der Designer seine Kollektion darüber hinaus auch auf der Fashionweek in Paris. Im Gegensatz zum vorherrschenden Prunk der 80er Runway-Shows, setzte er in seiner Präsentation bewusst auf Zurückhaltung. Seine Models, die durch eine gemietete Lagerhalle flanierten, trugen locker zurückgenommene Haare und dezentes Make-up.
1998 ging Helmut Lang nach New York und sorgte erneut für eine Innovation. Als erster Modedesigner präsentierte er seine Show im Internet per Live-Stream und machte seine Mode somit für die Öffentlichkeit zugänglich. Nicht nur das, als einziger Modedesigner, verlegte Lang seine Modenschau während der Fashion Week zeitlich vor die Präsentationen in Mailand und Paris. Als der Modedesigner Calvin Klein seinem Beispiel folgte, verlegte man ein Jahr später die New Yorker Fashion Week im internationalen Schauenplan permanent sechs Wochen vor.
Im Jahr 2000 wurde Helmut Lang als erster nicht-amerikanischer Modedesigner in den exklusiven Kreis des Council of Fashion Designers of America aufgenommen. Eine Ehre, die er allerdings nicht persönlich entgegen nahm.
Die Prada Gruppe hatte 1999 51 Prozent des Unternehmens Helmut Lang gekauft. Es folgten turbulente Jahre, in denen Lang sich zunehmend eingeschränkt fühlte. So kam was kommen musste. 2004 verkaufte Lang seine restlichen Anteile und stieg 2005 schließlich komplett aus. Sukzessive wurden sämtliche Helmut Lang Boutiquen weltweit geschlossen und Lang selbst zog sich aus der Mode zurück.
Im Jahre 2006 verkaufte Prada das Unternehmen Helmut Lang an den Japanischen Modekonzern Link Theory Holdings, der mit dem Designer-Ehepaar Nicole und Michael Colovos für einen Wandel, weg vom puristischen Design, sorgte. Helmut Lang folgte 2008 seiner eigentlichen Leidenschaft, der Kunst, mit einer ersten Einzelausstellung in Hannover.
+ Modestil +
Nicht ohne Grund gilt Helmut Lang als der Vater der Coolness. Dieses Image hat er seinem minimalistischen Chic zu verdanken, der ohne Schnörkel auskommt und auch erstmals Intellektuelle und Künstlerkreise zur Mode greifen ließ. Helmut Lang verstand es, mit seiner Mode die Persönlichkeit des Trägers in den Vordergrund zu stellen. So bildete er in den 80ern einen starken Kontrast zu den schrillen Entwürfen von Christian Lacroix und Jean Paul Gaultier.
Eine Neue Art der Ehrlichkeit zu schaffen war der grundlegende Leitgedanke von Helmut Lang. Seine elegante, städtische Mode zeichnete sich durch gekonntes Tailoring in Kombination mit sportiven Elementen aus, die bescheiden in den Hintergrund treten. Helmut Lang bildete den Inbegriff androgyner Mode, die Frauen nicht dem Zwang unterlegt, ihre weiblichen Reize über ihre Kleidung nach außen zu katapultieren. Hosen aus PVC, Shirts aus Netzgewebe oder Gummi, wurden mit edlen Materialien wie Kaschmir, Wolle und Seide auf moderne Weise kombiniert.
+Aktuell+
Seit seinem Ausstieg aus der Modebranche versucht sich Helmut Lang als freier Künstler. Nach seiner ersten Einzelausstellung 2008 in Hannover, stellte er seine Arbeiten bereits in Moskau, New York und Frankfurt aus. Zudem war er unter den Künstlern, die für die 54te Biennale in Venedig Arbeiten zum Thema Commercial Break erstellten. Es scheint, als würde er auch in der Kunst seinen Weg gehen.
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