Wer die Kollektionen von Bea Szenfeld aus der Distanz betrachtet, kann sich nicht gleich vorstellen, dass alle Designs ausschließlich aus Papier hergestellt sind. Gegenständliche Ideen, wie Elefantenköpfe, übergroße Teddybären und Füchse wechseln sich mit architektonischen Formen und Strukturen ab. Tausende Schuppen, Blättchen und Streifen werden aneinandergesetzt und wirken erst so richtig in der Bewegung.  Die fantasievollen Kleider sind natürlich komplett handgemacht und nur durch Kleben, Falten und Nähen zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt.

Die futuristischen Entwürfe erinnern teilweise an die filigranen Kunstwerke von Iris van Herpen, denn genauso magisch ist ihre Wirkung, die den Betrachter faszinierend zurücklässt. Nur schwer kann man sich vorstellen, wie solche komplexen Gebilde aus Papier entstehen können.  

Hinter den Papier-Kunstwerken steckt die Jungdesignern Bea Szenfeld, die im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie von Polen nach Schweden zog. Nach der Schulzeit studierte sie am Beckmans College of Design in Stockholm und wurde für ihre Abschlussarbeit mit dem H&M Design Award ausgezeichnet.

2001 launchte Bea ihr facettenreiches Modelabel, das sich einerseits mit nostalgisch angehauchter Pret-a-Porter Mode aus Vintagefunden und andererseits mit diesen opulenten, nicht tragbaren Kunstwerken aus Papier befasst. Verständlich, dass die Sängerin Björk bereits Liebhaberin der extravaganten Papierkonstrukte ist, in denen sie auf Preisverleihungen und für Fotoshootings abgelichtet wurde.

Als Finalistin der amerikanische Serie Fashion House, eine an Project Runway angelehnte Reality TV Show, wurden auch verstärkt die Medien auf die Designerin aufmerksam. Ihre innovativen Designideen überzeugten schließlich auch die Jury, sodass sie sich als Gewinnerin ein dreimonatiges Praktikum bei Schirmherrin Stella McCartney sicherte. Die Bandbreite ihrer Arbeit ist also groß und so wird alle Kreativität, die bei der verkäuflichen Kollektion auf der Strecke bleibt, in ihre Papier-Installationen gesteckt. Für die Stockholm Fashion Week natürlich ein großer Gewinn, denn irgendwann hat man sich auch mal wieder an straßentauglicher Alltagsmode satt gesehen.



Photos by Kristian Löveborg via Mercedes-Benz Fashion Week Stockholm