Tom Van Der Borght – Genie und Wahnsinn fröhlich vereint ++
Als Sieger des PREMIUM YOUNG DESIGNERS AWARD sticht der Belgier Tom Van Der Borght mit seiner auffälligen Kollektion aus der Modemasse heraus. Seine bunten Rüstungen sagen den negativen Strömungen dieser Gesellschaft den Kampf an. Was für eine Politik…!
Im Januar 2013 gewinnt er den PREMIUM YOUNG DESIGNERS AWARD für seine Herbst/Winter Kollektion 2013/14, die den Namen APONYCALYPSE trägt. Als Siegesprämie bekommt er eine Standplatzierung auf der Berliner Modemesse und fällt mächtig aus dem Rahmen. Aber diese Aha-Effekte tun der PREMIUM mittlerweile gut, auch wenn Tom Van Der Borght auf diesem Wege höchstwahrscheinlich nicht unbedingt in einer Düsseldorfer Boutique landet. Aber gewonnen hat er mit Sicherheit auch nicht, weil er so gut zur PREMIUM passt, sondern eher im Gegenteil. Er liebt es, Konventionen zu brechen und somit dem einen oder anderen Messebesucher ein Kopfschütteln zu entlocken.
Tom Van der Borght ist in jedem Fall kein durchschnittlicher Designer. Der Belgier arbeitete zuerst einmal als Sozialarbeiter. Eine interessante Zeit in einem harten, sozialen Umfeld, das seinen Idealismus und die Faszination für alles Unkonventionelle hervorkitzelte. Auf der Straße mit realen Problemen und Menschen zu arbeiten, weckte mehr und mehr das Interesse an der Street Kultur, die man unschwer in seinen Kollektionen wiederentdecken kann. Er begann das System, soziale Strukturen und Verhaltensweisen zu hinterfragen: Warum ist normal normal, warum ist verrückt verrückt?
Normal ist schließlich überhaupt nichts in seinen Kollektionen, die traditionellen Rollenbilder von Mann und Frau werden komplett über den Haufen geworfen und mit jeder Menge Humor und Wahnsinn neu definiert. Im Alter von 27 Jahren musste er schließlich einsehen, dass ein einzelner Mensch allein die Welt nicht retten kann und begann sein eigenes idealisiertes Universum zu kreieren.
Und welch kindliches, kallbunte und strahlende Universum zwischen Streetwear und Couture das ist, stellen seine Kollektionen zweifellos dar. Psychedelische Drucke und Farbzusammenstellungen, die ihren Ursprung in der Underground Tech/Trance-Szene der späten 90er Jahre finden, prallen auf handgearbeitete Häkelornamente und aufwendige Stickereien. Damit kreiert er einen Übermenschen, einen urbanen Krieger, der sich den Herausforderungen dieser verrückten Welt stellt.
Man muss schon genau hinsehen, um alle Facetten eines einzelnen Modells zu erkennen. Aber je näher man schaut, desto wahnwitziger erscheint auch die immense handwerkliche Leistung, die in jedem Kollektionsteil steckt. Hut ab und wir können gespannt sein, ob wir demnächst einen Tom Van der Borght-Krieger auf seinem Streifzug für gute Laune und Glückseeligkeit irgendwo erwischen.
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