WARMI – Slow Fashion vom anderen Ende der Welt ++
Das kolumbianisch-französische Modelabel WARMI setzt direkt im Herzen unserer heutigen Probleme an. Handarbeit soll wieder geschätzt werden, nur so viel produziert, wie Nachfrage besteht und jedes Kleidungsstück bekommt eine Seele eingehaucht.
Sie lebt und arbeitet in Paris, aber irgendwie hat ihre Mode so gar nichts mit der Metropole und dem klassischen Chic betuchter Französinnen zu tun. Bei WARMI ist alles ein bisschen anders und unkonventioneller. Mit Tradition hat dieses Label jedoch mehr zu tun, als man auf den ersten Blick denkt. Denn Designerin Sylvia Toth, die das Label 2008 gründete, hat kolumbianische Wurzeln und bezieht sich mehr auf ihre südamerikanische Heimat, als auf Konventionen und Regeln des Pariser Modezirkus.
Ihre Mode würden böse Zungen vielleicht sogar als naiv und am Markt vorbei bezeichnen, aber dahinter steht so viel mehr. Ein regelrechter Schatz, den kommerzielle Mode nie heben kann. Sylvia interpretiert lateinamerikanische Handwerkskunst auf ihre ganz europäische Art und Weise. Mädchenhaft und modern, plakativ und witzig – so wird gleichsam die Trägerin nicht nur erheitert, sondern auch zu Neuem inspiriert.
Eine Brücke zwischen den Kulturen
Die Kollektionen sind komplett handgestrickt von Frauen aus den beiden kolumbianischen Dörfern Tausa und Sutatausa. Jeder handgearbeitete Artikel ist von der jeweiligen Kunsthandwerkerin nummeriert und signiert. Durch die Zusammenarbeit mit WARMI werden traditionelle Techniken wieder zum Leben erweckt, bei denen großer Wert auf Details und Sorgfalt gelegt wird. So verströmt jedes Modell seine ganz persönliche Aura und erzählt auch gleichzeitig die Geschichte der Strickerin. WARMI bedeutet Frau auf Quechua, eine der letzten eingeborenen Sprachen, die immer noch in der Andenregion gesprochen wird. Deshalb ist das Label nicht nur den Frauen gewidmet, die die Modelle anfertigen, sondern auch ein Tribut an die Tradition eines Handwerks und einer Lebensweise, die langsam am verschwinden ist.
Die Modelle sind eher Objekte, als Kleidung
Für Sylvia, die mittlerweile seit Jahren in Paris lebt, ist es unerlässlich regelmäßig in die flirrende, bunte Kultur Kolumbiens, mit ihrer Folklore, den Kostümen und Mythen abzutauchen. Denn trotz moderner Umsetzung, ist die Inspirationsquelle nie zu übersehen. Die Produktion wird aufgrund der eingeschränkten handwerklichen Möglichkeiten automatisch zurückgefahren. Überproduktion wird vermieden und die Basic Kollektionen werden regelmäßig mit neuen Highlights bestückt. Eine neue Logik und ein neuer langsamer, gesunder Rhythmus entstehen, die es wieder zulassen, wertvolle Objekte herzustellen, die mit dem Zeitaufwand und der Sorgfalt hergestellt werden, die sie verdienen.
mehr newcomer labels im überblick
Recycling Couture - Tweed-Kleider von Helen van Rees ++
Die Mode der Designerin Helen van Rees wirkt, als wäre Madame Chanel in die Zukunft gereist. Tweed trifft Futurismus und Nachhaltigkeit – eine innovative Art...
Na Di – Blumige Menswear aus London ++
Die chinesische Jungdesignerin Na Di dekoriert klassische Menswear mit schrillen, durch und durch femininen Blumenprints. Ein Kontrast, der diese Männermode zu...
Elina Priha – Patchwork-Streetwear im Herbst/Winter 2013/14 ++
Die finnische Designerin Elina Priha verhilft einem fast vergessenen Moderelikt zu neuem Glanz – dem Patchwork Look. In zeitgemäße Streetwear umgesetzt,...
Lulu & Co – Mit Fashion East auf Talentfang ++
Lulu Kennedy gilt als DIE Talent-Spotterin in der englischen Modebranche und ebnet mit ihrem Förderverein Fashion East bereits seit Jahren Jungdesignern den...
Christian Wijnants – Strickmode aus einem Guss ++
Mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, gehört der Belgier Christian Wijnants zur neuen Generation der legendären Antwerpener Designer. Seine Kollektionen...
Sacai – Tragbare Kunstwerke aus bekannten Modeklassikern ++
Die japanische Modedesignerin Chitose Abe ist bekannt für ihre wilden Materialmixe. Im Herbst/Winter 2013/14 hat sie für Sacai Klassiker der Modegeschichte...
Barbara Casasola - Mit Plissée und Pastell in den Winter ++
Die brasilianische Designerin Barbara Casasola wird mit ihren puren Plissée-Kleidern bereits als die neue Madame Grès gehandelt. In diesem Winter ist ihre...
Clover Canyon - Die Zeit der Prints ist noch lange nicht vorbei ++
So harmonisch kamen die USA und Russland schon lange nicht mehr zusammen. Die amerikanische Designerin Rozae Nichols lässt in ihrer Herbst/Winter Kollektion...
Haute Papier von Bea Szenfeld – Papier kann auch Mode ++
Die schwedische Designerin Bea Szenfeld ist für ihre theatralischen Shows und künstlerischen Kollektionen aus Papier bekannt, mit denen sie gerade auf der...
Ostwald Helgason – Des Bloggers liebstes Label ++
Die Mode dieses Duos ist auf den Straßen unverkennbar. Und genau dort ist auch der Hype um Ostwald Helgason gestartet. Streetstyle- und Fashion Week Fotografen...