PARTIMI – Seide, Krabben und eine grüne Seele ++
Man muss schon genau hinschauen, wenn man die Kollektionen der englischen Designerin Eleanor Dorrien-Smith betrachtet. Aber nicht nur die Oberfläche ist tiefgründig, sondern auch alles was sich im Hintergrund des Kollektionsteils und der Gesamtidee versteckt. Denn PARTIMI versucht so nachhaltig und lokal wie möglich zu arbeiten.
Den Karrierestart von Eleanor kann man nicht anders als erfolgreich bezeichnen. Studium in Print und Design am bekannten Central Saint Martins in London, bei der Abschlusspräsentation vom Fleck weg von Anthropologie für eine Capsule Kollektion engagiert. Danach Stationen bei Mary Katrantzou, John Galliano und Eley Kishimoto. Kaum gründet sie ihr eigenes Modelabel, stürzt sich die Modepresse auf sie. Aber über ihr PARTIMI kann man auch jede Menge erzählen.
Ihre Kollektionen leben von den abstrakten großflächigen Drucken, die oft erst auf den zweiten Blick die Geschichte hinter der Idee erzählen. Im Herbst/Winter 2013/14 ist es die der rauen und steinigen Küstenlandschaft ihrer Heimat – Fotografien reproduziert auf feine Seidenstoffe. Die Schnitte sind nicht allzu kompliziert. Bei PARTIMI kommt es eher auf eine bequeme Lässigkeit an, die aber immer elegant ist. Lose Kleider, weite Hosen, kastige Shirts, überschnittene Schultern, leichte Taillenbetonung, alles großzügig in der Form, um genügend Fläche für die Drucke zu bieten.
Einfluss auf den Stil hatte auch der familiäre Background. Ein bisschen exzentrische 60er-Jahre Hippie Attitüde und dazu ganz architektonisch urban Ansatz. Damit will Eleanor gar nicht wirklich einem bestimmten Trend folgen, sondern vertraut ganz auf ihre Intuition und darauf, was sie vom Leben inhaliert. Dass das Ergebnis schließlich doch dem aktuellen Zeitgeist und dem ein oder anderen wichtigen Trend entspricht, ist wohl ihrem guten Gespür zu verdanken.
Deshalb setzt das Label aus London auch auf Nachhaltigkeit. Umweltfreundlich zu arbeiten bedeutet für Eleanor Dorrien-Smith auf eine Reise in die eigene Kindheit zu gehen. Früher als man noch auf Bäume kletterte, am Wasser Staudämme baute oder einfach nur die Natur erforschte. Dieses kostbare Umfeld möchte sie nun schützen helfen. Deshalb produziert das Eco Fashion Label ausschließlich in Großbritannien, verwendet Druckverfahren, die so wenig Abfall und Schmutzwasser wie möglich produzieren und setzt auf Stoffe, die ökologischen Ursprungs sind. Weiche Bio-Baumwolle, Soja- oder Milchfaser-Mischungen und sogar Crabyon, ein Viskosestoff aus Krabbenpanzern, die die Fischereiindustrie als Abfallprodukt übrig lassen, werden verwendet. Was sich befremdlich anhört, fühlt sich jedoch unglaublich gut auf der Haut an, versichert die Designerin.
Diese Kleidung macht also auf zwei Wegen ein gutes Gefühl und zeigt uns auf ein Neues, welche kreative Flexibilität und Experimentierfreude den jungen Labels bleibt, um sich von den ganz Großen abzuheben.
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