Modelabel Blaenk - Unkonventionelle Stilsicherheit ++
Die erste Kollektion soll Einschlagen. Ganz klar. Aber wie erregt man Aufmerksamkeit, wenn man noch ein unbeschriebenes Blatt ist? Für das Designer-Duo Silke Geib and Nadine Möllenkamp stellte dies nicht etwa ein Problem dar, sondern inspiriert sogar zur Namensgebung ihres neuen Modelabels. Blaenk steht für die phonetische Schreibweise des englischen Wortes leer. Eben dieses unbeschriebene Blatt, das noch neu und unbekannt ist, nicht abgestempelt und schon gar nicht in eine Ecke gedrängt ist. Gerade von diesem Unbekannten geht eine Faszination aus, die Silke und Nadine im letzten Sommer weiter schüren konnten.
Berlin und Amsterdam – die unterschiedlichen Standorte der beiden Designerinnen verpflichten regelrecht zu einer internationalen Ausrichtung. Aber nicht einmal die Distanz ist ein Problem für die beiden, sondern veranlasst eher zu unkonventionellen Arbeitsweisen. Gemeinsam werden zuerst die Silhouetten festgelegt, danach in den jeweiligen Ateliers in Berlin und Amsterdam drapiert, ausgearbeitet und genäht.
Modepräsentation als Ausstellung
Als Ort für die Premiere ihrer Kollektion wählten die Designerinnen im letzten Herbst Paris. Fernab vom Fashion Week Trubel stellten sie in einer kleinen Galerie im Marais-Viertel ihre Modelle aus. Alles handgefertigte Einzelstücke zwischen Prêt-à-Porter und Haute Couture, die weniger zum Verkauf standen, sondern beispielhaft den Stil des neuen Labels vorstellen sollten. Geordert werden durfte natürlich trotzdem.
Gerade bei einer Kollektion, die einzig dem Zweck dient ein Statement zu setzen und nachhaltig in Erinnerung zu bleiben, können natürlich alle Joker gezogen werden. Gespart wurde also nicht. Weder an Experimentierfreude, an der Qualität, noch an der Zeit, die aufopfernd in jedes Detail gesteckt wurde. Nicht nur die italienischen Stoffe sind sehr besonders, sondern auch die vielen handgearbeiteten aufwendigen Details. Die Gürtel und Schmuckstücke wurden zum Beispiel per Laser ausgeschnitten und später am Körper in Form gebracht.
Die Femininität und Eleganz der zarten Modelle, der Mix aus verspielten und prägnanten Elementen, fließenden Seiden und maskulinen Wollstoffen machen den speziellen Blaenk Stil aus. Man denkt an vergangene Jahrhunderte, aber auch an komplett unbekannte Fantasiewelten. Innovative Plexi-Ornamente, die mit Handstichen am Kleidungsstück befestigt sind, bilden Rahmen für experimentelle ineinander verwobene Gespinnste.
Die Farben sind dabei ebenso soft, wie die Silhouetten. Die Schattierungen gehen von Off-White, über helles Beige, bis zu Gelb- oder Grünabstufungen. Als Akzentfarben bringen Paprika, grelles Gelb und dunkles Grau die Kollektion in Spannung.
Hohe Erwartungen an die hohe Schneiderkunst
Die zweite Kollektion, die demnächst für den Herbst/Winter 2012/13 wieder in Paris vorgestellt wird, wird weniger Haute Couture sein. Tragbarer, der Stil aber weiterhin international ausgerichtet. Denn Blaenk ist für die große Bühne, genau dort kennen die beiden Designerinnen sich nämlich sehr gut aus. Silke studierte Modedesign an der Esmod in Paris und arbeitete daraufhin für bekannte Labels, wie Maison Martin Margiela, J. Lindeberg and Viktor & Rolf. Bei dem niederländischen Designer-Duo lernte sie auch Nadine kennen, die zuvor in Antwerpen an der Royal Academy of Fine Art studiert hatte. Ganz schnell war klar, dass die Stile der beiden so gut zusammenpassen, dass an der Gründung des eigenen gemeinsamen Labels 2010 kein Weg vorbei führte.
Eine Traumpaarung, die Mode für uns auf eine neue Ebene bringt. Handwerklich perfekt gearbeitet, experimentell und kreativ, so dass der Blaenk Stil mehr als einprägsam wird.
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