Lupe Gajardo – Nachhilfe in Sachen Mode aus Chile ++
Über Mode aus Südamerika wissen wir nicht allzu viel. Entweder fallen uns zuerst die traditionellen bunten Gewänder aus Peru ein oder die knappe Bikinimode der Copacabana. Damit geben wir uns natürlich nicht zufrieden. Stellvertretend stellen wir euch das chilenische Modelabel Lupe Gajardo vor, das während der Berliner Fashion Week zum Glück aus dem Rahmen gefallen ist. Denn wer aus einem solch interessanten und geschichtsträchtigen Land stammt, der muss sich nicht an europäischen Trends orientieren.
Da der Weg Richtung Südhalbkugel weit ist und das Angebot an interessanten jungen Modelabels in unserer Nähe viel zu umfangreich, muss die Suche schlichtweg umgekehrt werden. Die Mode aus Südamerika muss UNS finden. Dieses Glück hatten wir im Januar während der Fashion Week in Berlin. Dort zeigte die Designerin Lupe Gajardo zum ersten Mal in Europa ihre Mode.
Wer sich auf den weiten Weg von Chile nach Berlin macht, der sollte schon Einiges im Gepäck haben, um dort während der Fashion Week aus der Masse heraus zu stechen. Beim ersten Blick auf die Kollektion für den Herbst/Winter 2012/13 war gleich klar, dass diese Mode nicht aus Berlin kommt, sondern von weit her. Eben diese Assoziation möchte Lupe mit ihrem Modelabel auch hervorrufen.
Die Inspirationen sind stark mit ihrer südamerikanischen Heimat Chile verbunden. Soziale und politische Bewegungen sowie eine traditionelle und moderne Ästhetik beeinflussen ihre Kollektionen. Wenige plakative Farben, Zick Zack-Muster, feine Fransen, Details chilenischer Trachten, bodenlange Kleider. Die aktuelle Kollektion ist eher symbolisch mit der chilenischen Kultur und den Mapuche, den Ureinwohnern Südamerikas und deren Schönheitsempfinden, verbunden.
Leichte fließende Seide, grafisches Patchwork in festem Leinen, Baumwolle und Denim sind die wichtigsten Stoffe. Dabei steht die klare schnörkellose Designbotschaft bei Lupe immer für Qualität, statt Quantität. Denn jedes Teil wird exklusiv in Handarbeit gefertigt und manifestiert ihren Glauben in slow fashion.
Lupe wurde 1987 in Santiago de Chile geboren und hat dort bereits bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie studierte Kostümdesign an der renommierten INCA CEA in Viña del Mar und arbeitete anschließend bei einem Couture Schneider. Gleich nach ihrem Abschluss wurde sie bereits zu Chiles fünf neuen Trendsettern gezählt. Ein Titel, der ihr bei der Labelgründung 2009 nicht ungelegen kam. Ein angesagter chilenischer Shop wurde direkt auf sie aufmerksam und sie konnte ihre Kollektionen auf der lokalen Modemesse Santiago de Moda zeigen. Dort dürfen sich nur die talentiertesten Designer Chiles präsentieren und werden auch gleichzeitig auf Fashion TV in alle Welt übertragen, um somit auch eine internationale Bühne zu bekommen.
Diese versucht sie nun mit ihrem Besuch in Deutschland weiter zu erobern und uns unbekanntes Terrain nahezubringen. Mit Hilfe von Materialien und Silhouetten setzt sie für uns die kulturellen Strömungen ihrer Heimat in Mode um. Im Winter 2012 verarbeitet sie zum Beispiel das Zusammentreffen der chilenischen Kultur und Ästhetik, aber auch die vielseitige Architektur, für die Chile bekannt ist. Eine frühere Kollektion reflektiert die zerstörerischen Auswirkungen, die Wassermassen haben können, als Antwort auf das Erdbeben und Tsunamiunglück im Jahre 2010.
Trotz tiefgründiger Themen kann man Lupe Gajardo mit Leichtigkeit tragen und somit einen komplett neuen Blick auf die Mode Südamerikas bekommen.
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