schmidttakahashi - Zweite Chance für die Kleidung ++
Dank der kreativen Wiederbelebungsmaßnahmen von Eugenie Schmidt und Mariko Takahashi können Shirts oder Mäntel als Kleider und Jacken wiedergeboren werden.
Nachhaltigkeit kann in der Mode in vielerlei Hinsicht zelebriert werden. Wer nicht auf der grünen Welle reitet, kann auch beim Thema Second Hand seinen Einsatz zeigen.
Second Hand wird beim Berliner Designerinnen-Duo schmidttakahashi nämlich zu Second Life. Sie haben die Wiedergeburt von Kleidung zu ihrem Konzept gemacht.
Die Modeexperimente und Wiederbelebungsmaßnahmen entstehen aus alten, bereits getragenen Modellen, die aus Spenden zusammengesammelt wurden. Aber vom muffigen Second Hand Charme bleibt nicht mehr viel übrig. Innovatives High-Class Design ist bei schmidttakahashi angesagt.
Der komplette Prozess wird hochprofessionell dokumentiert und katalogisiert. Jeder Spender erhält eine Identifikationsnummer, die später für die individuelle Verfolgung des jeweiligen Kleidungsstücks verwendet werden kann. Dann werden die einzelnen Kleidungsstücke fotografiert. Von jedem Stück wird ein individuelles Datenprofil erstellt über die Art des Kleidungsstücks, den Namen des letzten Besitzers, das Materialien, die Farbe, den Schnitt usw. Diese Daten werden auf Microchips gespeichert und können über einen Sensor ablesen werden und der weitere Weg eines jeden Kleidungsstücks kann auf diese Weise nachvollzogen werden.
Nach der Analyse wird die Kleidung sorgfältig gereinigt. Löcher, grobe Flecken oder natürliche Gebrauchsspuren werden gerne in Kauf genommen und beim Re-Design mit berücksichtigt. Sie werden bewusst zum Gestaltungsmerkmal. Ihnen wird besonderes Augenmerk zuteil. Sie werden hervorgehoben oder aufgewertet, indem sie geflickt und besonders positioniert werden.
Generell ist die Herangehensweise an die Entwürfe natürlich komplett anders, als bei konventionellen Designern.
Der Prozess und die eigenwillige Ästhetik sind vielmehr intuitiv und zufällig
Die Kleidung wird Stück für Stück auseinander genommen. Der Reverskragen eines klassischen Herren-Trenchcoats wird mit Teilen einer Daunenjacke kombiniert. Teile eines Pelzes verbinden sich mit den Ärmeln eines karierten Herrensakkos. Aus einer Seidenbluse entsteht zusammen mit einem groben Strickgürtel, der aus Resten eines Pullovers entstanden ist, ein neues Kleid. Auch aus den Überbleibseln des Futters eines Trenchcoats und einem Hosenbund entsteht ein Kleid. Ein Steppmantel mit Versatzstücken eines Baumwollpullovers bekommt den Kragen eines Trenchcoats und die Jackentaschen eines Sakkos. Einem Lederblouson wird der Rücken entfernt und mit Teilen eines Strickpullovers zusammengebracht, dazu noch die Kapuze eines Damenmantels.
Obwohl die Materialienkombinationen oft sehr ungewöhnlichen sind, steht die Ästhetik und das Ergebnis einer spannenden, harmonischen Farbgebung immer im Vordergrund. Die neuen Stücke sollen schließlich aufgewertet werden und in ihrem zweiten Leben schöner und vorteilhafter erscheinen. Dazu gehört, dass die neuen alten Stücke mit einem Seidenfutter veredelt werden. Hier sind also keine Ökofanatisten am Werk, die auf Sparkurs sind sondern Textil- und Modedesignerinnen mit hohem Anspruch an Qualität und Gestaltung.
Denn für Eugenie Schmidt und Mariko Takahashi geht es beim Thema Nachhaltigkeit niemals um den Rohstoff an sich, sondern um die Art des Umgangs mit ihm. Und die macht mehr als neugierig.
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