Irina Rohpeter - Vom Wenden und Drehen ++
Irina Rohpeters ungewöhnliche Bekleidung mag auf den ersten Blick verwirren, vielleicht sogar befremden. Wagt man den zweiten Blick, ist das Ziel der jungen Designerin fast erreicht: Man stellt in Frage, dreht und wendet, sucht nach Anfang und Ende, Oben und Unten.
"Ihr können mich gerne als stur experimentell bezeichnen", lacht Irina Rohpeter auf die Frage, wie sie ihre Kollektion bezeichnen würde, "solange das Wort witzig nicht fällt, bin ich zufrieden".
Witzig nämlich spreche von Unverständnis, von Gleichgültigkeit. Und genau das will die junge Diplomdesignerin vermeiden, dass man Mode gleichgültig und oberflächlich betrachtet. Immerhin sei Kleidung Teil der Identität und die dürfe auch gerne mal komplizierter sein, verdrehter und überraschend.
Deshalb hinterfragt die Wahl-Hamburgerin in ihren Kollektionen von Anfang an akzeptiertes Formdenken, widmet sich gezielt der Neuinterpretation und hat eine Schwäche für Irritation. "Eine Jacke mit vier Ärmeln ist immer noch eine Jacke" bringt sie ihren persönlichen Kampf gegen tradierte Betrachtungsweisen auf den Punkt. Ihr Interesse gilt dem Ausloten der naturgemäßen Grenzen und Normen.
Natürlich kann man Schnittsysteme nicht vollkommen umgehen, sondern muß ihre Grenzen ganz genau kennen um diese zu erweitern. Dass ihre Mode erhöhten Erklärungsbedarf mit sich bringt, nimmt sie gerne in Kauf. "Ich finde neue Lösungen für Dinge, für die es schon Lösungen gibt", erklärt sie ihre ganz persönliche, fast architektonische Vorgehensweise beim Gestalten ihrer Mode. Ich zerteile in Fragmente, analysiere Bruchstücke, entfremde, um dann neu zusammenzusetzen, zu komponieren." Deshalb zeigt sich Irina Rohpeter auch bei der Farbgebung ihrer Modelle sehr zurückhaltend und stellt so einmal mehr die virtuose Schnittführung in den Vordergrund.
Denn auf die für ihre Entwürfe typischen Irritationen würde sie nie verzichten: "nur zwei Ärmel kann ja jeder."
Irina Rohpeters Sommerkollektion 09' heißt 24/7. Sie transferiert das immerwährende, drängende Diktat der Zeit in Mode. Inspiriert vom Symbol der Uhr übersetzt die Designerin die unterschiedlichen Positionen der Zeiger in verdrehte Reverskrägen, diagonal verlaufende Knopfleisten und kopfstehende Jacken.
So entstehen verspielte Modelle, die durch asymmetrische Schnittführungen und ungewöhnliche Proportionen an das konstante Verstreichen der Zeit erinnern.
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