Upcycling Fashion Store Berlin - Hier geht´s lang! ++
Recyceln, Upcyceln und am besten gleich alles selber machen. Ein ambitionierter Zweig der Modebranche will uns ein neues Bewusstsein für Altes geben. Dies hat nicht direkt etwas mit Vintage und Second Hand zu tun hat, sondern mit geistreicher und fantasievoller Umwandlung von bereits Gelebtem.
Seit November 2011 gibt es in Berlin den UPCYCLING FASHION STORE, der mit seinen Labels zeigt, was modische Wiederverwertung bedeutet. Damit wird ein Mehrwert in die Mode gebracht, der anstecken soll. Die Designer machen weder vor Hemden, Hosen, Socken noch Arbeitsbekleidung oder Alltagsgegenständen halt. Gebrauchte Konsumgüter werden durch clevere Designprozesse aufgewertet und in neue und unerwartete Mode, Schmuck und Accessoires verwandelt.
Denn jeder kennt das von zuhause. Man besitzt reichlich, kauft immer mehr und kann sich trotzdem nicht von Altem trennen. Deshalb will diese Upcycling Initiative informieren, inspirieren und jeden einzelnen dazu aufrufen umzudenken. Ideen und Möglichkeiten gibt es reichlich. Zur Fashion Week im Juli kam nun auch eine geballte Ladung an österreichischem Design mit ins Spiel: Der 1A – AUSTRIAN UPCYCLING SHOWROOM konnte besucht werden. Spätestens danach gibt es keine Ausrede mehr, denn diese Labels haben gezeigt, wie mit ein bisschen Köpfchen gebrauchte Gegenstände eine zweite Chance bekommen. Konkret heißt dies Folgendes. Ob Abfall, der bei der Stoffproduktion anfällt (Verschnitt, Probestoffe, Farbmuster), schon getragene Kleidung, die wieder verwendet wird oder das Benutzen eines Materials, das vorher eine andere Verwendung hatte; all dies zählt zu der Rubrik Upcycling. Materialien werden wiederverwendet und zu gleich- oder höherwertigen Produkten verarbeitet.
Der Blog upcycling-fashion.com möchte ins Bewusstsein rufen, wie viel Müll die Modeindustrie produziert. Neben dem Stoff spielt auch der Produktionsprozess eine entscheidende Rolle. Den meisten Endverbrauchern ist nicht bewusst, wie viele Kilometer die Kleidungsstücke hinter sich gelegt haben und mit welcher Menge an Chemikalien sie für ihre lange Reise ausgerüstet wurden, bevor sie in der Einkaufstüte landen.
Einige Ideen und Labels aus dem AUSTRIAN UPCYCLING SHOWROOM:
STEINWIDDER: Anita Steinwidder, ausgebildete Architektin, nutzt gebrauchte Kleidung, die zerschnitten bzw. zerrissen und neu arrangiert wird (Bild 4)
MILCH: Designerin Cloed Priscilla Baumgartner transformiert aus ausgemusterter Ware Männerkleidungsstücke in Damenbekleidung
tag.werk: Strickpullis, Jeans, Lederjacken, Trachten, Picknickdecken und Möbelstoffe liefern das Ausgangsmaterial; Dreieck, Quadrat und Kreis die Grundform für die von tag.werk produzierten Taschen
milchring: Die Verschlusslasche der Innenmembran von Getränkekartons wird gesammelt und in Designobjekte umgewandelt (Bild 2)
Kontiki: Karin Maislinger fertigt Taschen aus recycelten Fahrradschläuchen an (Bild 3)
Tag.Werk: Das Jugendbeschäftigungsprojekt der Caritas für Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren produziert individuelle Taschen aus recycelten Werbe- und Zelt-Planen
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