Wenn es um Mode geht, musste Berlin in den letzten Jahren viel Kritik einstecken. Das Geschäft sei zu teuer für Berlin, der Handel würde kränkeln und die Qualität der Kollektionen sei sowieso nicht erwähnenswert.

Aber die Stadt an der Spree hat sich entwickelt und zwar zu einem Treffpunkt für modebegeisterte Menschen, die nicht nur aus Deutschland kommen. Diese Dynamik zeigt sich natürlich vor allem während der Mercedes-Benz Fashion Week, die zwei Mal jährlich stattfindet. Im Januar 2014 strömten rund 240.000 Besucher zur großen Mode-Veranstaltung an der Straße des 17. Juni, mit über 120 Modenschauen und Side-Events.

Abseits des Zeltes, in dem die Kollektionen der bekanntesten Designer präsentiert werden, finden noch viele weitere Mode-Events statt. Für verschiedene Zielgruppen und Käufer haben sich unterschiedliche Modemessen etabliert, die im Bereich Premium, Sportswear, Green Fashion oder Denim veranstaltet werden. Mit über 500 internationalen Ausstellern ist die Bread&Butter die größte Verkaufsveranstaltung, aber auch die PREMIUM, die Panorama Berlin und rund zehn weitere Messen gelten als fester Bestandteil der Fashion Week.

Noch zahlreiche weitere Faktoren machen deutlich, dass sich Berlin auch abseits von Januar und Juli als eine echte Modemetropole etabliert hat. Die Fashion-Industrie in Berlin floriert mit ihren rund 2.230 Unternehmen, die im Bereich Mode tätig sind. Mehr als 800 davon sind Designer und Labels, die in der Millionen-Stadt ansässig sind.

Auch für die modebegeisterten Nachwuchs-Talente, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, bietet Berlin eine motivierende Plattform. Zwischen zehn staatlichen und privaten Modeschulen können angehende Studenten und Auszubildende wählen. Darunter die Universität der Künste (UdK) und die ESMOD, die, wie viele weitere einen sehr guten Ruf genießen. Die Bandbreite der Möglichkeiten für Nachwuchs-Talente ist groß, denn von Modedesign über Modejournalismus und der klassischen Ausbildung zum Schneider bietet Berlin eine große Auswahl an Ausbildungsplätzen.

Gefördert werden die angehenden Designer unter anderem durch Berlins eigene Stipendienprogramme und Wettbewerbe. Der Senat veranstaltet bereits seit einigen Jahren mit Start your Own Fashion Business  einen erfolgreichen Wettbewerb, der schon vielen Berliner Jungdesignern als internationales Sprungbrett diente.


Wie sich zeigt, ist Berlin als Mode-Standort mittlerweile etabliert und hat seinen unmodischen Ruf überholt. Die Stadt ist modern und dank ihrer kulturellen Vielseitigkeit ein kreatives Pflaster für Künstler aus allen Bereichen. Das modische Repertoire der Stadt reicht mittlerweile von Couture, über Eco Fashion und veganer Mode bis hin zu urbaner Sportswear und coolen Streetstyle-Looks, die als Inspiration für viele ortsansässige Labels dienen. Berlin ist Vieles, aber eines mit Sicherheit nicht: Langweilig.