Modemagazine, TV-Serien und Kinofilme erwecken den Eindruck, die ganze Welt bestehe aus gut aussehenden jungen Menschen, die Kleidung und Accessoires gern und oft zur Selbstdarstellung und zum persönlichen Ausdruck nutzen. Vor allem Frauen jenseits der 50 fühlen sich damit zunehmend unsichtbar: Viele Modelabels scheuen sich, Modelinien für reifere Frauen offen anzupreisen und gleichzeitig sind in den bekannten Unterhaltungsformaten kaum Stilvorbilder derselben Altersgruppe zu finden. Kein Wunder also, dass immer mehr Frauen über 50 ihre Garderobe kritisch hinterfragen. Und sich gleichzeitig der Frage stellen müssen: Ist das, was ich trage, noch altersgemäß?

Was heißt eigentlich altersgemäß?

Zumindest in modischer Hinsicht war früher tatsächlich vieles besser, weil es einfacher war: Ab einem gewissen Alter beinhaltete der Kleidungscode der Älteren überwiegend beigefarbene Basics, die obligatorische Dauerwelle, flache, bequeme Schuhe, praktisch bequeme Unterwäsche und blickdichte Strumpfhosen. Diesen typischen Oma-Stil fürchten und verachten viele heutige Best Ager gleich aus mehreren Gründen. Zum einen, weil sich die heute Älteren oftmals deutlich jünger fühlen als ihr Personalausweis angibt und zum anderen, weil die Auswahl an Kleidung, Schuhen und Accessoires in unterschiedlichsten Qualitäten und Preiskategorien heute deutlich größer ist als noch vor wenigen Jahrzehnten. Sprich: Wer Beige nicht gerade zu seiner Lieblingsfarbe auserkoren hat und keine sackartige, unförmige Kleidung bevorzugt, hat heute durchaus die Möglichkeit, sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten stilvoll und dennoch altersgerecht zu kleiden – ohne dem Oma-Klischee zu entsprechen.

Modelabels für Best Ager?

Wenige Marken oder Kleidungsketten gehen damit hausieren, dass sich ein Teil ihres Sortiments an Best Ager wendet – schon allein aus Angst darum, die einkaufsfreudige und zahlungskräftige jüngere Kundschaft zu vergraulen. Dabei gibt es sie zum Glück doch: Die Marken für die Generation 50+, die auf klassisch geschnittene Basics in schmeichelnder Schnittführung und mit meist gedeckten Farben setzen und ihre Ware der Kundschaft gekonnt und würdevoll anbieten. Dass es durchaus sinnvoll ist, zumindest einmal einen Blick auf deren Sortiment zu werfen, beweisen Forschungsergebnisse der Textilindustrie. Diese ergaben nämlich bei der Vermessung von Frauen unterschiedlicher Altersstufen mit einem 3D-Scanner, dass sich die Körperproportionen mit fortschreitendem Alter verändern, auch wenn die Personen weiterhin schlank wirken. Das heißt in der Praxis: Wer als Best Ager zu jugendlich geschnittener Kleidung greift, muss mit schlecht sitzenden Stücken rechnen, die die falschen Stellen unvorteilhaft betonen. Genau diese Stücke sind es dann, die das Image "nicht altersgemäß" fördern. Was im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass altersgerechte Kleidung nicht körperbetont sein darf, ganz im Gegenteil. Es geht lediglich darum, die richtigen Stellen vorteilhaft zu betonen. Und diese können sich im Laufe der Zeit durchaus ändern.

Stylingtipps fürs Alter

Grundsätzlich gilt: Madamiges und Trutschiges wie beispielsweise Schluppen- und Rüschenblusen lassen Sie optisch zusätzlich altern, während trashige Stücke mit viel Bling Bling in eher billiger Verarbeitung im Alter umso billiger und unpassender wirken. Die Lösung liegt in Basics aus hochwertigen Stoffen und in guter Verarbeitungsqualität, ergänzt durch hochwertige Accessoires wie beispielsweise Seidentücher, hochwertiger Schmuck und stilvoll bequeme Schuhe sowie einige Lieblingsteile, die durchaus trendy, edgy oder sonst wie individuell sein dürfen. Punkige oder rockige Komplettlooks überlässt man besser den 16-Jährigen, die diese Kleidungsphase später als Jugendsünde abstempeln werden. Deutlich stilvoller und altersgemäßer ist es, den eigenen Look mit einigen ausgesuchten und hochwertigen Kleidungsstücken, Accessoires und Schuhen zu prägen. In welchem Stil, ob rockig, skandinavisch-reduziert, feminin, exzentrisch oder pragmatisch, bleibt ganz dem eigenen Geschmack überlassen.

Fazit: Den eigenen Stil finden und verfeinern

Stil ist etwas, das unabhängig von Modetrends existiert: Der individuelle Ausdruck seiner selbst mit Hilfe von Mode. Frauen jenseits der 50 haben oftmals den großen Vorteil, dass sie ihren eigenen Stil über die Jahre gefunden haben. Sie wissen aus Erfahrung genau, welche Muster, Formen und Farben sie bevorzugen und tragen können. Die Kunst besteht mit fortschreitendem Alter darin, den eigenen Stil zu verfeinern. Keine Angst vor leuchtenden Farben, auffälligen Mustern, körpernahen Schnitten, Schlitzen und Ausschnitten – Sie sollten nur gut auf den individuellen Hauttyp, Stil und die jeweilige Körperform abgestimmt sein.