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Moskau – Die Modemetropole der Zukunft ++
In Russland tragen Frauen nur Pelz und Flechtfrisuren, lieben die teuersten Designer und können Geschmack auch nicht mit Millionen kaufen? Alles Vorurteile sagen wir, denn im Osten löst langsam der Stil den Pomp ab und junge russische Designer definieren ein neues Schönheitsbild der klaren Linie.
Auf die Modenschau von Lena Hoschek freut man sich auf der Fashion Week in Berlin besonders. Denn in jeder Saison dient eine andere ethnische Gruppen, ein Stereotyp oder eine Subkultur der österreichischen Designer als Inspiration. Ihr eingängiger 50er Jahre Stil bekommt so entweder einen französischen, mexikanischen oder, wie in diesem Jahr, russischen Überzug.
Folkloristische Details, Blumenprints, Flechtfrisuren und große russische Halstücher bildeten den Kern ihrer Herbst/Winter 2013/14 Kollektion. Um zwei Kontraste aufeinandertreffen zu lassen, wurde der komplette Look, ganz im punkigen Pussi-Riot-Style, mit Nieten, zerrissenen Jeans und derben Schnürschuhen kombiniert.
Der Bezug zu traditioneller, russischer Folklore ist damit ziemlich plakativ angegangen und erweckt den Eindruck, als könnte man die Mode in Russland genau darauf reduzieren. Aber auch internationale Designer haben sich in diesem Winter wieder gerne im Osten bedient und mit viel Pelz, Samt, einem Mix aus Rot- und Goldtönen, betonter Taille, Stehkrägen, Posamenten und Applikationen, passend zu der Neuauflage im Kino, Anna Karenina gehuldigt.
Nachdem der Eiserne Vorhang gefallen war und die Russen endlich dem Konsum frönen durften, gab es plötzlich kein Halten mehr. Ein Bedürfnis nach Luxus setzte ein, das nahezu geschmacklose Ausmaße annahm. Pelz und Gold wohin das Auge reichte. Aber auch in Russland findet mittlerweile ein Umdenken statt und die Sucht nach Luxusmarken weicht einem neuen Gespür für Stil. Ganz im Gegensatz zum vorurteilbehafteten Bild, das wir vom russischen Modestil haben, gilt auch dort seit einiger Zeit wieder die Devise: Lieber kleckern, statt klotzen. Nicht ohne Grund ist die VOGUE Russia mit Chefredakteurin Aliona Doletskaya eines der meistverkauften Modemagazine der Welt.
Auch wenn sich der Geschmack, der Stil und das Schönheitsideal immer noch sehr stark verändern, je weiter man nach Osten schaut, hält die Mercedes-Benz Fashion Week Russia ein paar ziemlich europäisch inspirierte, moderne Labels bereit, die sich bewusst von allem Russischen distanzieren. Weder prunkvoll, theatralisch, überladen, noch angestaubt ist ihre Mode. Die Kollektionen sind kreativ, klar in der Handschrift und im Westen mehr und mehr anerkannt.
Chapurin
Igor Chapurin ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Modedesigner Russlands. 2005 ging er nach Paris, wo er seither als erster russischer Designer regelmäßig seine Kollektionen bei den Prêt-à-porter-Schauen zeigt. Mit seinem zurückhaltenden Stil hat er schön früh eine ganz neue Richtung in Russland eingeschlagen.
Yanina Vekhteva
Die Newcomerin aus Moskau bringt eine asiatische Geometrie und minimalistische Ästhetik in die Mode und lässt sich von Architektur, Kunst und der russischen Avantgarde inspirieren.
Alexander Terekhov
Er studierte am Moscow Institute of Fashion & Design und arbeitete in Paris für Yves Saint Laurent. 2004 gründete Alexander Terekhov sein eigenes Label und ist bekannt dafür, den Luxus in eine ganz minimalistische Form zu versetzen. Dabei konzentriert er sich auf hohe Qualität und edle Materialien.
Shlitza
Die Designerin Elena Mozhayeva weiß genau, dass es der russischen Mode an Minimalismus fehlt. Das versucht sie mit ihrem Label zu beheben. Sie übernimmt maskuline Elemente für ihre Damenkollektionen und versucht ganz einfachen Regeln zu folgen: Individualität und Qualität stellt sie an oberste Stelle.
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