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Interviews Modedesigner & Co: Elisabeth Prantner
...immer, meine berufliche Existenz in den Hackeschen Höfen hat mich und meine Arbeit verändert.
Ich sehe das für mich als eine Bereicherung. Denn experimentelle Mode fällt mir sehr leicht, während es für mich eine Herausforderung darstellt, tragbare, in gewisser Weise kommerzielle Mode zu machen, die trotzdem anders aussieht. Und es erfüllt mich mit Genugtuung, in diesen ökonomisch schweren Zeiten ein Projekt wie dieses zu bewältigen.
Das Geschäft mit der Mode hat sich verändert. In den 80ern habe ich ein Kleid aus Stacheldraht entworfen und es für mehrere Tausend Mark verkauft. Von einem Outfit im Monat konnte ich teilweise leben. Als die 90er begannen, fiel es mir merklich schwerer, mich dem Trend anzupassen. Bis heute hat die Szene sich wieder ganz deutlich verschoben und so merke ich, dass ich mit meinem Label Bis es mir vom Leibe fällt nun mittlerweile wieder in eine Richtung gehe, die mir sehr liegt.
Ich erschrecke mich immer, wenn ich sehe, dass Modedesigner mit ihren Kunden sterben. Darum muss man sich immer wieder neu erfinden, der Firma einen neuen Dreh geben. Die Schwierigkeit liegt darin, sich eine Offenheit für Veränderungen zu bewahren und sie in sein Konzept einzubringen.
+ Dein Stil hat eine sehr eigene Sprache und einen Widererkennungswert. Glaubst du an Fashion Trends?
Ich versuche absichtlich, mir keine Modezeitschriften anzuschauen. Trotzdem bin ich dann doch immer wieder überrascht, wie alle in die gleiche Richtung gehen, inklusive mir. Darum denke ich, dass gewisse allgemeine Tendenzen mit Sicherheit da sind. Das ist unbestreitbar.
Darum bin ich sehr froh, dass ich durch Bis es mir vom Leibe fällt nun wieder lernen muss, als Designerin andere Wege als bisher zu gehen. Im alltäglichen Entwurfsprozess verwerfe ich sehr viele Ideen, weil sie nicht in meine persönliche Vorstellung von Ästhetik passen. Und das nervt mich, weil es eigentlich die Aufgabe eines Designers sein sollte, diese Barriere zu überwinden. Wie überliste ich mich also? Bei Bis es mir vom Leibe fällt kommt z.B. jemand rein, mit einem Hemd, das eine Fleck hat, also muss ich hier nach bestimmten Gegebenheiten arbeiten, die mich zu anderen Lösungsansätzen zwingen und andere Ergebnisse bringen. Da geht es dann abseits vom Trend um Kreativität. Und dadurch lerne ich.
+ Mit Bis es mir vom Leibe fällt verwertest du alte, ausgediente Kleider und küsst sie wach, wie es auf deiner Website heißt. Du bist eine politische Designerin. Geht es dir dabei ausschließlich um Nachhaltigkeit?
Ausgangspunkt war, die Idee der Nachhaltigkeit und eines anderen Umgangs mit Konsum zu verbreiten. Bis es… hat sich aus eine politisch-soziologischen Denkweise entwickelt. Mode kann nicht nur ein politisches starr nachhaltiges Konzept sein, dann ist es keine Mode mehr. Aber es geht auch darum, die Lust am dem, was man schon hat, wiederzubeleben und dies mit einem nachhaltigen Gedanken zu verbinden.
+ Ist es verhältnismäßig teuer, ein Kleidungsstück von dir wach küssen zu lassen? Sind die Leute bereit viel Geld dafür auszugeben?
Interessanterweise sind die Leute bereit, für Upcycling-Ideen sehr viel Geld auszugeben. Mehr, als sie für ein fertiges Produkt investieren würden.
Der Do-it-Yourself gedanke wird bei uns ganz stark betont. So verkaufen wir z.B. auch Filz-Kits, mit denen die Leute unter Anleitung selber Kleidungsstücke verschönern können. Und das trifft scheinbar einen Nerv. Aber dennoch müssen wir trotz des Erfolgs auch hier schauen, wie wir über die Runden kommen. Schließlich ist mit solch einem Service auch unheimlich viel Beratung verbunden, die wir dem Kunden schenken. Aber wir sehen diese Beratung quasi als eine Art pädagogisches PR Projekt an. Und ich denke, dass sich dieser Ansatz in Zukunft sicherlich auszahlen wird!
Hier seht ihr unser Interview mit Lisa in ihrem Atelier in den Hackeschen Höfen
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