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Interview mit Karolin Kruger - Jungdesignerin ++
Modedesignerin Karolin Krüger hat im November 2010 ihre erste Kollektion gelauncht. In ihrem Atelier in Berlin Friedrichshain fertigt sie edle, puristische Seidenkleider in Maßanfertigung. Im Gespräch erzählt sie uns von ihren ersten Schritten in der Branche, handwerklich begabten Großmüttern und der Kunst, seine Zielgruppe zu finden.
Karolin Krüger: "Ich kann Seide riechen!"
+ Berlin ist voll von Kreativen, die ein besonderes Produkt an den Mann und die Frau bringen möchten. Besonders im Bereich Mode passiert einiges. Was brachte dich dazu, dein eigenes Label zu gründen?
Vor meiner Schneiderlehre machte ich ein Praktikum bei einem Fotografen in Hamburg. Während meiner Zeit dort, entdeckte ich einen Laden der ausschließlich Kleider verkaufte. Die riesige Auswahl hat mich fasziniert und ich hatte meine Passion gefunden. Kleider.
Da ich für mich selbst nie passende Kleider gefunden habe, fing ich an, sie selber zu nähen. Bald fragten mich Freundinnen, ob ich ihnen nicht auch eines schneidern könne. Während meines Modedesignstudiums an der HTW- Berlin machte ich ein Praktikum bei Rubin Chapelle in New York. Dort durfte ich vom Entwurf und Schnitten, über Anproben, bis hin zu letzten Handgriffen alles machen. Ich arbeitete viel mit Seide und merkte, dass ich mein Lieblingsmaterial gefunden hatte. Die Erfahrungen aus New York haben meinen Entschluss bekräftigt, eigenständig meine Kreativität auszuleben und Kleider der etwas anderen Art nach Deutschland zu bringen.
+ Wie man an deiner Kollektion sieht, legst du besonders großen Wert auf handgefertigte Details und hohe Qualität. Das hat natürlich seinen Preis. Wer kauft deine Mode? Sprichst du damit erfahrungsgemäß eine jüngere oder ältere Zielgruppe an?
Meine Mode ist für Frauen, die eher schlichte und edle Schnitte mögen und dabei nicht auf Bequemlichkeit und Raffinesse verzichten wollen. Diesen Typ Frau treffe ich in allen Altersgruppen an. Oft sind es aber tatsächlich Frauen gehobenen Alters, die sich für besondere Anlässe ein Kleid von mir zulegen. Die Preise für meine Kleider liegen zwischen 300,- Euro bis 1500,- Euro. Bisher habe ich einen recht kleinen Kundenkreis. Viele meiner Freundinnen sparen auf ein Teil von mir. Neben meiner eigentlichen Kollektion biete ich auch individuelle Brautkleider an.
+ Ist es schwieriger, für Frauen gehobenen Alters ein Kleid zu nähen?
Naja, ich bin natürlich automatisch an bestimmte Vorgaben gebunden. Ärmellängen, Ausschnitte, Rocklängen müssen dem Typ entsprechend angepasst werden. Aber das gehört zu meinem Service. Ich berate jede Kundin ehrlich und passe meine Entwürfe nach ihren Wünschen an.
+ Wie viele Hände arbeiten für KAROLIN KRUGER Gibt es jemanden für’s Geschäftliche / Pressearbeit / Marketing?
Hinter KAROLIN KRUGER stehen mein Mann Carsten und ich. Während ich mich um die Kollektion kümmere, regelt er das Geschäftliche, macht die Buchhaltung und kalkuliert Kosten und Preise. Da kann es schon mal vorkommen, dass er mir sagt, dass wir für ein bestimmtes Kleid auf Stickereien oder Ähnliches verzichten müssen, weil es sonst unbezahlbar wird. Der Kunde sieht nicht, ob ich stundenlang an einer Kreation rumgetüftelt hab, damit es raffinierter Weise keine Seitennaht hat. Also legen wir vor jeder neuen Kollektion ein Budget fest.
+ Dann scheint dein Mann sich gut auszukennen auf diesem Gebiet.
Ja, er hat eine Zeit lang als studentische Hilfskraft für das Berliner Label 30 paar haende gearbeitet, während ich dort am Design arbeitete. In dieser Zeit haben wir beide eine Menge gelernt.
+ Und jetzt stellt ihr die komplette Kollektion allein auf die Beine?
Nein, ich habe noch eine Praktikantin, die mir mit einigen Dingen hilft. Gewisse Aufträge gebe ich auch an eine Näherin weiter. Naja und dann gibt es da auch noch eine ganz tolle Omi, die ich in einem Handarbeitsverein gefunden habe. Sie macht aktuell die Makramee-Arbeiten für meine nächste Kollektion. Dann habe ich außerdem einen Tischler auf einer Party rekrutiert, der für mich die passenden Holzaccessoires zu den Kleidern realisieren soll. Es ist eben wichtig, Leute zu kennen, die Profi auf ihrem Gebiet sind, um sie dann zusammen zu bringen. Ich bin Profi, wenn es um die Verarbeitung von Seide geht. Ich kann Seide riechen! Darum werden alle Prototypen grundsätzlich nur von mir genäht.
+ Wie wirst du deine Kollektion in Zukunft vermarkten?
Nach wie vor ist die Mund-zu-Mund-Propaganda der wichtigste Faktor für uns. Zur nächsten Fashion Week würden wir es gerne mit einem Stand auf der Premium probieren.
Mein großer Traum ist immer noch der eigene Laden mit Atelier. Und Carsten träumt von einem Onlineshop. Wir halten uns alle Möglichkeiten offen.
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