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Interview mit Designer Rick Owens - Satan is Funny! ++
Der amerikanische Modedesigner Rick Owens gehört zu den Außenseitern der Branche. Während er seinen Stil selbst als Eleganz gepaart mit einem Hauch Schlampigkeit bezeichnet, wurde seine Mode von der Presse in der Vergangenheit oft in die Gothic-Schublade gesteckt. Im Interview mit unserem Redakteur Jera Diarc, der übrigens bereits als Model für Rick arbeitete, spricht er über seinen Hang zur dunklen Seite, die Liebe zum Gesamtkunstwerk und die Schwierigkeit, Freundschaften zu pflegen. Jera stellte uns im Folgenden einen Auszug seines persönlichen Gesprächs mit Rick Owens zusammen.
+ Rick, es ist noch nicht lange her, da hast du nur die Damenschauen gemacht. Jetzt machst du beides. Damen und Herren. Bleibt da noch Zeit für ein Privatleben?
Ja. Es geht leichter von der Hand, weil wir organisierter sein müssen. Es sieht nach mehr Arbeit aus, ist es auch, aber jetzt läuft es reibungsloser. Vor acht oder fünf Jahren, schien es schwerer zu sein, nur die Damenschauen zu machen, als jetzt beides. Das ist eine Entwicklung und es ist gut sich in einer Art Entwicklung zu befinden. Mittlerweile ist es ein richtiger Spaß. Es ist vergnüglich und ich genieße es. Ich leide nicht viel mehr als ich es normalerweise tue.
+ Verlierst du dich manchmal in deiner Arbeit?
Nein.
+ Du bist ja auch diese Arbeit. Vielleicht kann man sich darin gar nicht verlieren.
Ja, und ich bin wirklich konzentriert. Ich bin eine wahrlich konzentrierte Person. Aber ich habe nicht sonderlich viele Beziehungen. Wenn ich die Freunde hätte, die ich bräuchte um Beziehungen aufzubauen, hätte Ich keine Zeit. Aber ich bin sowieso niemand der viele Freundschaften pflegt, von daher...
+ Gab es mehr Freunde in deinem Leben vor deiner Karriere? Mehr Bindungen?
Als ich jünger war hatte ich mehr Freunde. Ja, ich war sozialer. Aber ich habe gute Beziehungen zu den Menschen mit denen ich arbeite. Ich genieße es, mit ihnen zusammen zu sein und habe tiefe Freundschaften entwickelt. Offensichtlich hat es aber alles mit der Arbeit zu tun. Wenn Menschen mit dir auf geschäftlicher Ebene zu tun haben, ist es eine Freundschaft mit einem kleinen Unterschied. I'm the winner of the hat! Lacht
+ Was meinst Du damit?
Dass sie dazu verpflichtet sind nett zu mir zu sein. Wir lachen
Aber ich komme damit zurecht.
+ Wie denn, blendest Du es aus?
Ich bin ein Einzelkind. Ich habe sehr früh gelernt, mit mir alleine zu sein. Ich ziehe es vor mit mir alleine zu sein. Ich mag Freundschaften die etwas formell sind, glaube ich zumindest. Meine Frau Michelle ist eigentlich die einzige Person, mit der ich jemals zusammen war oder in die ich verliebt war. Ich hatte vorher nie so etwas wie eine Beziehung. Das ist meine Einzige!
+ Wirklich?
Ich hatte nie eine Freundin oder einen Freund. Als ich jünger war, hatte ich Fick-Bekanntschaften. Aber niemand zu dem ich hätte sagen können 'wir sind zusammen'. Niemand zu dem ich sagte 'Ich liebe dich'. Michelle ist die einzige Person! Ist das nicht ein bisschen seltsam?
+ Klingt fast nach christlichen Werten. Wir lachen beide
Ich bin nicht wirklich ein Christ. Ich wollte nur die Tatsache beleuchten, dass ich ohne Leute besser zurecht komme. Ich benötige nur wenige Beziehungen, was großartig ist, wenn du vor hast eine Menge zu arbeiten und Karriere zu machen. Ich bin mir sicher, dass es vieles leichter macht. Ich habe Freunde, die vorbeikommen und das weiß ich sehr zu schätzen. Aber sie sind viel bessere Freunde für mich, als ich für sie. lacht verlegen
Gott war die Erinnerung an die Liebe!+ Deine Kollektionen erinnern mich an 'die Dämmerung der Toten, trifft auf Religion, trifft auf Straßencoolness, gepaart mit Glamour'. Welche Intention verbirgst du dahinter?
Oh, mein Gott, dass klingt großartig! Meine Mode ist stets ein wenig religiös. Ich mag die Vorstellung von idealistischen Menschen, Disziplin, religiösen Opfern und Hingabe. Ich glaube nicht wirklich an etwas Anderes, außer an mich Selbst. Ich bin in keiner Weise spirituell. Ich bin in keiner Weise religiös.
+ Kein Glaube an ein Leben nach dem Tod?
Nein, nicht wirklich. Ich habe zwar keinen Beweis für das Gegenteil, aber ich sehe nichts, was mir beweisen könnte, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ich habe schon einen Glauben. Jemand sagte mal 'Gott war die Erinnerung an die Liebe.' Die Erinnerung an Jedermanns Liebe.
Ich sehe Gott wie eine positive, kollektive Energie der Liebe. Eine positive Kraft, die die Dinge vorantreibt. Ich denke nicht, dass diese Vorstellung sonderlich religiös ist.
Dennoch mag ich Zeremonien, die Uniformen, die Magie der Religion und wie sie alles aus den Fugen geraten lässt. Religion ist für unfassbare Gräueltaten verantwortlich. Menschen werden gefoltert. Das alles ist so dramatisch. Ich mag diese Verdorbenheit.
Wie auch immer. Mich berührt die Idee, dass etwas erstrebenswert ist. In meinen Schauen möchte ich darstellen, dass wir uns alle auf einer anderen spirituellen Ebene bewegen. Ein bitter-süßes und zugleich wunderschönes Bild, aber kein Mensch wird diese Vollkommenheit je erreichen.
+ Du stehst in einem starken Kontrast zu den anderen Modedesignern in Paris. Während sie ihre Kollektion Saison für Saison verändern, gibt es bei dir nur minimale Änderungen.
Ja, meine Mode ist ziemlich fokussiert. Ich muss mich nicht verbiegen, um die Dinge klar vor mir zu sehen. Ich weiß nicht, ob es Talent oder einfach nur Glück ist.
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