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Interview mit Anja Gockel - Modedesignerin mit eigenem Label ++
Das Modelabel Anja Gockel London wurde 1996 gegründet und ist für seine extravagante Mode und ausgefallen Kollektionen bekannt. Gründerin Anja Gockel arbeitet mit einem Team von 20 Personen an dem stetigen Aufbau und der Weiterentwicklung ihres Labels. Ihre Mode wird heute weltweit in Boutiquen vertrieben.
+ Können sie uns einen kurzen Einblick in die Anfänge ihres Modelabels geben? Was kennzeichnet den Entwicklungsprozess ihres eigenen Modelabels?
Ich habe einen langen Weg hinter mir. Als ich 1996 in sehr kleinem Rahmen angefangen habe, bin ich dem Motto learning by doing gefolgt. Von Anfang an war es mir wichtig, mein Projekt mit eigenen Mitteln auf die Beine zu stellen. Dadurch, dass ich keine Kredite aufgenommen habe, ging es nur langsam und mit kleinen Schritten voran. Die ersten 4-6 Jahre habe ich entsprechend von der Hand in den Mund gelebt.
+ Haben sie sich bewusst für den extravaganten Bereich als Alleinstellungsmerkmal entschieden?
Ich wollte einfach auffallen. Ich bin vom Typ nicht die kleine graue Maus. Meine Mode ist extravagante Pret-a-Porter. Klar, werden in den Medien meistens die besonders ausgefallenen Teile gezeigt, aber generell ist die Mode tragbar. Meine Frau soll sexy, aber nie vulgär oder billig wirken. Im Vordergrund steht die intelligente Raffinesse meiner Mode. Stil und Eleganz sind wichtig.
+ Wie betreiben sie ihre Öffentlichkeitsarbeit oder wie funktioniert am Anfang die Pressearbeit? Welche Möglichkeiten außer Print Werbung gibt es noch, um für sich zu werben?
Werbung ist mir bis heute sehr wichtig. Ich habe von Anfang an Kataloge und Leporellos verschickt und nie im stillen Kämmerlein gesessen. Erhöhte Außenwirkung produziert zwar auch Kosten, aber ich habe meinen Gewinn immer gleich wieder in Werbung gesteckt. Daran hat sich eigentlich bis heute nichts geändert.
+ Machen sie ihre Pressearbeit selbst?
Ja, ich hatte zwischenzeitlich eine PR Agentur damit beauftragt, was für die Anfänge bestimmt auch sinnvoll ist. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich viel individueller und gezielter für mich selbst arbeiten kann. Für kleine Modelabels ist es bestimmt ab einem gewissen Punkt interessant das Ganze in professionelle Hände zu geben. Sich Pressetexte schreiben zu lassen und die richtigen Ansprechpartner zu finden.
+ Wie wichtig sind Mode Messen für sie und welche sind die wichtigsten und effektivsten?
Ich bin von Anfang an auf Mode-Messen gegangen. Sie sind natürlich die Haupt-Plattform, um seine Mode zu präsentieren, wenn man jetzt nicht gerade ein kleines Atelier hat in dem man Maßanfertigungen macht. Für mich ist die Pret-a-Porter in Paris sehr wichtig. Aber auch Berlin, Düsseldorf und München. Das ändert sich aber natürlich immer wieder und kommt auf die Ausrichtung des Modelabels und der Kollektion an.
+ Gibt es etwas, das sie heute anders machen würden, wenn sie sich an ihre Anfänge erinnern? Was waren die größten Probleme?
Nein ich würde nichts anders machen. Man muss einfach vorsichtig sein. Das ist die beste Möglichkeit den Krisen zu trotzen. Schnelles Wachstum birgt einfach größere Gefahren. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man keine Mode macht um schnelles Geld zu verdienen und reich zu werden. Ein langer Atem ist sehr wichtig, genauso wie solides Handwerk und Qualität. Und vor allem, Enthusiasmus und der Wille etwas Schaffen zu wollen.
+ Also alles eine Frage der Grundvoraussetzungen und vor allem der Einstellung?
Man muss für sich entscheiden, ob man eher der Freidenker ist oder angepasst auf Nummer Sicher gehen will, dementsprechend vielleicht auch mehr Freizeit hat. Also alles eine Charakter- und Einstellungssache. Das eigene Modelabel ist eine Lebensaufgabe. Auch wenn ich seit 13 Jahren einen 24 Stunden Job habe, habe ich das Gefühl nicht gearbeitet zu haben. Ich habe keine Freizeit im eigentlichen Sinne. Die brauche ich aber auch gar nicht, denn ich darf rund um die Uhr genau das machen, was mir Spaß macht und ich so sehr liebe. Wenn das ein Workaholic sein soll, bin ich wohl einer.
+ Ihr Profi Tipp und die Geheimwaffe im harten Konkurrenzkampf?
Mein Charakter macht meine Einstellung klar deutlich. Ich hatte von Anfang an den Willen etwas zu bringen. Ich war mir bewusst, dass die Selbstständigkeit in der Mode harte Arbeit ist. Der Liebe Gott hat den Schweiß vor den Lohn gesetzt. Und ich kann nur empfehlen, nicht den schnellen Erfolg zu fordern. Man muss der Entwicklung und dem Erfolg Zeit lassen. Sich auch mal an die eigene Nase greifen, wenn was schief geht und nicht die Schuld bei anderen suchen. Immer kritisch zu sich selbst sein.
Selbstbewusstsein ist das A und O. Ich habe meine Bestätigung und Motivation immer in den kleinen Dingen gesehen. Die ersten Veröffentlichungen, zum ersten Mal eines meiner Teile auf der Straße zu sehen. Das muss man sich erhalten und so wird man von jedem einzelnen Erfolg weitergetragen. Man muss genauso frisch bleiben wie am ersten Tag.
+ Ist es sinnvoll sich gleich nach dem Studium selbstständig zu machen?
Wichtig ist die richtige Vorbereitung auf die Selbstständigkeit. Ich habe im Studium immer Praktika gemacht und kann dies jedem ans Herz legen. Ich war bei Zeitschriften, in der Industrie und in Couture Ateliers, habe in verschiedene Bereich reingeschnuppert. Die vielfältige Arbeit hat mir sehr geholfen und meinen Horizont erweitert. Man lernt sich selbst und vor allem die Menschen in der Modebranche besser einzuschätzen. Die richtige Menschenkenntnis ist unerlässlich in unserem Beruf. Die Mode bringt viele Blender hervor, die mehr sein wollen als sie sind. Das ist für Anfänger schwer einzuschätzen.
Und sich nicht nur an die großen Firmen wenden. Auch ich habe immer wieder viele Praktikanten in meinem Atelier. Gerade in kleinen und mittelständigen Unternehmen bekommt man einen perfekten Einblick in die verschiedenen Bereiche. Viele gehen auch in größere Industrieunternehmen, aber als Vorbereitung zur Selbstständigkeit sollte man so viel wie möglich aufnehmen. Aber egal wo man ist, man soll immer eigeninitiativ das Beste daraus machen.
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