mode kolumne - Jera Diarc
08.06.2010
+ Fotos und Schrecken in Europa - Teil1 +Wir waren auf dem Weg nach Florenz. Rafael und ich. Auf dem Weg zu einem Shooting für die japanische GQ.
Please fasten the seatbelt and bring your seat in the straight position!
Rafael sah mich an.
Worauf die einen lassen kann! kippte seinen Wein runter und grinste. Grinste mit seinen auseinander stehenden Zähnen.
Ein hübscher Kerl ...wenn er nur seinen Mund hält...mit mir hält es sich genauso. Ich grinste zurück.
Wir arbeiten beide für dieselbe Agentur und wurden kurz hintereinander für gemeinsame Shootings gebucht. Nachdem wir in Pisa landeten und uns eine unerträgliche Schwüle empfing, wurden wir von einem Fahrer abgeholt und befanden uns auf dem Weg zu unserem Hotel. Zu unserem Hotel in Florenz.
Das Verkehrschaos ist gleich dem in Paris, nur dass hier die Straßen schmaler sind, die Hitze die Gemüter noch mehr aufkochen lässt und sich dreimal so viele Vespas durch die Straßen prügeln.
Ich sah nach links und mitten auf einem Kreisverkehr lag ein Vespafahrer, die Blechlawinen rollten unbeirrt an ihm vorbei, neben ihm Zwei die ihn anstarrten, zehn Meter weiter sein Gefährt als weiteres Hindernis in diesem Gewühl. Staub, Dreck, Krach, Sonnenschein und Frohsinn... oder so!
Ich hätte den Wein nicht exen dürfen!
Bist du angeschnallt und in aufrechter Position? Rafael nickte.
Na, dann ist doch alles super!, sagte Ich.
Die Hitze macht mich fertig! Ich brauche was Kaltes zu trinken!
Wir holen uns gleich im Hotel Bier am Automaten!
Der Fahrer erklärte uns dann, dass die GQ-Leute alles zahlen, wir sollen nur die Quittungen aufheben. Rafael und ich sahen uns an und versuchten ernste Miene zum feucht fröhlichen Spiel zu machen.
Na dann fahren sie doch die nächste Möglichkeit rechts ran, bitte!, lächelte ich dem Fahrer in den Rückspiegel und probierte möglichst seriös zu wirken. Wir ließen Bier Bier sein und Wein sollte ruhig zu Wasser werden, deckten uns mit Whisky sowie Cola ein und fanden uns in einer klimatisierten Hotellobby wieder.
Das Shooting leitete Mihara Yasuhiro, der Modedesigner von sosu, einem Modelabel aus Tokio. Japaner sind in diesem Geschäft dafür bekannt, dass sie die Modelle mit Vorzug behandeln, nicht nur materiell sondern auch hierarchisch. Ohne eigenes Zutun steht man gefühlt über den Assistenten, deren Aufgabe dann nur noch daraus besteht Einen zu umsorgen. Die Ausgaben für den alltäglichen Bedarf zu decken...okay!
Es ist ja davon auszugehen, dass wir uns nicht eine Hubschrauber-Rundreise über Florenz buchen werden. Ein sauberes Hotelzimmer ...ja gerne! Aber das hier ...war selbst für die japanische Großzügigkeit ungewöhnlich.
Da standen wir nun, bewaffnet mit Whisky während uns ein Page unsere Rucksäcke auf unser Zimmer brachte. Ein anderer gab mir ein Fax mit der Nachricht, dass das Shooting von Morgen früh um Sieben auf Übermorgen verschoben wurde.
Ja, verdammt nochmal...die Götter müssen uns wohlgesonnen sein. Wir flossen mit dem Whisky in die florentinische Nacht.
7:30 Uhr, ein japanischer Zungenschlag weckte mich, Es ist sehr spät und ihr seid sehr betrunken!...
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