mode kolumne - Jera Diarc
06.07.2010
+ Fotos und Schrecken in Europa - Teil3 +
Wir fuhren mit Mihara Yasuhiros Rechter Hand zum Flughafen...
Ich glaubte ihren Zorn über Rafael und mich zu riechen. Wir hatten offenbar gegen alle bestehenden Regeln verstoßen. Wir hatten verschlafen...waren vollkommen verkatert auf einem Fotoshooting aufgetaucht und hatten ihre Großzügigkeit zu 80% in Alkohol investiert!
Während der Fahrt sprach sie kein einziges Wort mit uns und der einzige Grund warum sie uns zum Flughafen begleitete war wohl um sicherzugehen, dass wir auch wirklich verschwinden. Unsere Agentin rief mich an.
Die sind absolut sauer! Die haben mich angerufen und gesagt, dass ihr heute morgen noch betrunken ward!
schrie sie in den Hörer.
Wir waren nicht mehr betrunken!
antwortete ich so leise wie möglich um meinen Kopf nicht zum platzen zu bringen.
Die wollten euch eigentlich für Dublin buchen......
Dublin?
Funkloch! Was mir ganz recht kam. Ich freute mich auf mein Bett. Nach fast drei Wochen hatte ich langsam genug von diesem Trara. Ich sehnte mich nach Normalität. Damals lebte ich noch in Köln und war im Begriff umzuziehen.
Was so viel hieß, dass ich quer durch Europa flog während meine Freundin zu Hause unsere alte Wohnung renovierte.
Als wir am Flughafen ankamen, geschah für mich etwas völlig Unfassbares. Mihara Yasuhiros Rechte Hand entschuldigte sich bei uns!!!
Sie entschuldigte sich damit, dass sie noch nie mit europäischen Models zusammenarbeitet hätte und in dem Gebiet völlig unerfahren sei. Sie wüsste halt nicht wie das läuft! Entschuldigte sich dafür dass sie unseren Freiraum nicht respektiert hätte! Sie versprach Besserung und entließ uns in unseren Flieger.
Besserung?!!!
Beim Check-in begriff ich, dass es nicht nach Köln sondern nach Dublin ging.
Jetzt ab nach scheiß Dublin! Prost Jera!
Prost Rafael! - Mhm, Tomatensaft mit Salz und Pfeffer. Wie viel muss man davon trinken bis es wirkt?
Ich blickte auf den Schatten, den das Flugzeug auf die Wolkendecke warf. Eine lustige Vorstellung, das man ein unsichtbarer Teil dieses kleinen dunklen Flecks ist.
Das Team war bei bester Laune und extrem feierwütig. Eigentlich wollte ich hier ein wenig halblang machen, doch wussten die Leute um Mihara Yasuhiro es Abend um Abend zu verhindern. Mit dabei waren zwei Iren, die uns zu den Locations auf das irische Land fuhren und durch das Nachtleben Dublins dirigierten. Durch das sehr späte Nachtleben. Drei Tage lang. Und jeden Morgen stand das Team punkt 7 in der Lobby, um uns in den Wagen zum nächsten Shooting zu laden. Zwischen 8 und 10 Stunden täglich, posierten wir in Winterklamotten auf Irischen Wiesen zu hochsommerlichen Temperaturen vor Miharas Kamera.
6 Fotos wurden veröffentlicht. Trotzdem war Dublin der angenehmste Teil der Shooting Tour. Wenn nicht sogar das beste Shooting, was ich je erleben durfte. Es gab Keinen im Mittelpunkt. Niemand stand oben oder unten. Kein Du kein Ich. Kein Ihr kein Wir. Symbiose in unserem kleinen freundlichen Kollektiv.
In der letzten Nacht bekam uns kein Bett zu Gesicht und Rafael und ich standen um 6 Uhr morgens am Dubliner Flughafen. Ich schlief im Stehen ein und sah Mihara, Fotos schießend um uns herumspringen.
In Deutschland angekommen legte ich mich in der Wartehalle ein paar Stunden schlafen. Nicht ahnend was mich für eine Scheiße Zu Hause erwartete...
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