Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.


Mittwoch, 21. März 2012

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer?!..

Samstagvormittag konnte ich – Achtung: Trommelwirbel – Mitten in Berlin im T-Shirt in der Sonne brunchen! Bähm! Dank strahlender Sonne und jeder Menge Koffein wurde das Frühstück zum Tagesvent. Sonnenbrille raus, Cabrio auf und Mucke an, hieß für viele anscheinend das Motto des Tages. Das erste Mal blitzten kalkweiße Männerbeine auf, Mädels trauten sich in Sandalen auf die Straße und Gott sei Dank war auch mein liebstes Accessoire aus dem letzten Jahr noch nicht in den Schränken der Wagemutigsten verrottet... Hurra, die Hotpants sind zurück! 

Aber auch die anderen liebgewonnen Verkleidungen der warmen Jahreszeit  tauchten wieder aus der Versenkung auf. Da schlürfte die Hipster-Uschi mit runder John-Lennon-Gedenksonnenbrille und 70er Jahre Schlapphut ihren Kaffee mit Bio-Sojamilch im Café am Landwehrkanal, neben ihr ruderte der kreative Kopf mit Ringelshirt, Mütze und innovativ nicht gestylten Haaren im Bötchen vorbei und der Poser mit den Kopfhörern auf den Ohren ließ im knallengen Shirt seine Muskeln spielen. Bei all dem modischen Übermut musste ich sofort an einen Spruch meiner Oma denken, die immer gewarnt hat: „Kind, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer...“

Tatsache ist, am Samstag hatte mein Lieblings-Eisdealer noch geschlossen, der Biergarten um die Ecke noch nicht genügend Stühle draußen und ich für meinen Teil abends von der unerwarteten Überdosis frischer Luft solche Kopfschmerzen, dass ich nicht einmal auf die heiß ersehnte „Eis am Stiel“-Party gegangen bin – obwohl die mottotechnisch so schön zum Wetter gepasst hätte.

Aber bereits am nächsten Tag hatten ich und der Rest der Stadt uns scheinbar bereits an den sommerlichen Kickstart gewöhnt. Die Mädels griffen zu noch wagemutigeren Hotpants-Peeptoe-Kombination, wer im Biergarten keinen Platz fand, haute sich einfach auf die Wiese und aus dem Radio ertönte das erste Mal „Bacardi Feeling“.

Mein wagemutiges Fazit lautet daher: eine Schwalbe macht vielleicht noch keinen Sommer, aber, wie sagte meine Oma noch immer so schön, besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach! In diesem Sinne Badehose raus und Schiff Ahoi – solange der Mini-Sommer noch anhält.