Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.


Mittwoch, 06. Juni 2012

Ein Hoch auf die Romantik?!

Ich fühle mich verfolgt. Egal wo ich mich an diesem Wochenende aufhielt, es war garantiert schon ein glücklich grinsender Papi mit Baby vorm Bauch da oder eine selig lächelnde Schwangere schob begeistert ihre Baby-Kugel vor sich her. Noch nicht einmal beim Durchblättern meiner Lieblingsklatschmagazine wurde ich nicht verschont, „Drew Barrymore: Endlich verheiratet!“, „Jessica Simpson nach gefühlten 3 Jahren Schwangerschaft endlich Mutter“ und ähnliches sprang mir von den Titelseiten entgegen. Auch online verging kein Tag ohne „Hurray, wir haben geheiratet“-Schlagzeilen berühmter und weniger berühmter Menschen. Ganz ehrlich, ich gönne es Drew Barrymore und all den anderen werdenden Müttern oder frisch Verheirateten. Meinetwegen schmeiße ich vor Begeisterung eine Runde Konfetti oder stoße mit einem Gläschen Prosecco auf sie an.

Aber nachdem auch noch meine favorisierten Sonntagsnachmittags-Café-Modezeitschriften eine romantische Modestrecke nach der anderen zeigten, reichte es mir. Darum hier für alle zur Info: Ich wäre dann jetzt  fertig mit den Artikeln über rosa Zuckertörtchen oder Hochzeitsplaner, „Was schenkt man am besten“...-Dossiers und DIY „Kreative Tischdekoration“.  Stattdessen könnten wir doch mal das neue Album von Mötley Crüe diskutieren - alles besser als dieser weiche rosa Zuckerwatte-Wahnsinn.

Aber nein, es sollte noch schlimmer kommen, bei meinem letzten Besuch bei Mango habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich mich in der Tür geirrt habe. Der ganze Laden sah aus wie ein Brautmodegeschäft. Weiß wohin das Auge reicht – ob mit Spitze, gehäkelt, mit Bordüre oder transparent, Fans von blütenweißer Unschuld kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten.

Spätestens da habe ich aufgegeben. Bitte, dann bindet euch halt alle niedliche Blumenkränze ins Haar, schwebt in eurem weißen Zuckerwattetraum mit Lochstickerei übers Festival und heiratet was das Zeug hält, irgendwann ist auch diese Phase vorbei und wir können uns wieder den wichtigen Dingen im Leben widmen: Schokokuchen und Erdbeersmoothies zum Beispiel, die vertragen sich nämlich nicht besonders gut mit blütenweißen Romantik-Kleidern.