Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.


Mittwoch, 04. Januar 2012

Gute Vorsätze oder die neue Spießigkeit


Die meisten Leute nehmen sich Anfang des Jahres irgendetwas vor, das sie dann wahrscheinlich eh nicht einhalten. Super Sache!
Mein guter Vorsatz lautet: Ich möchte dieses Jahr mal so richtig spießig werden... Die  Idee zu diesem Gebot für's neue Jahr – oder zumindest bis zur ersten Januarwoche -  schoss mir nicht etwa beim Anblick meiner neuen Schluppenbluse und der hochgeschlossenen Kleider oder des anhaltenden Hornbrillen-Trends durch den Kopf. Nein, tatsächlich ist mir mit Hilfe der Deutschen Bahn aufgegangen, dass ich dringend meine lotterige Lebenseinstellung überdenken sollte.

Wenn ich das nächste Mal mit der Bahn von Hamburg nach Berlin fahre, werde ich einen Platz reservieren. Vorher. Und ich werde ihn sogar bezahlen. Jawoll. Auf die Frage „Möchten Sie einen Sitzplatz reservieren“ werde ich einfach ganz artig mit „Ja“ antworten. Dann ende ich nämlich nicht völlig abgehetzt in einem überfüllten Abteil, wo ich böse Blicke für meine bloße Existenz ernte - auf meinem Platz hätte man schließlich ganz wunderbar seine Tasche abstellen können!

Außerdem möchte ich ganz altmodisch ein Hobby. Eines das man früher in diese "Alle meine Freunde"-Bücher eingetragen hat. Es scheint nämlich ein furchtbar lustiger neuer Trend zu sein, diese kleinen Büchlein zu verschenken oder ganz innovativ auf Partys auszulegen. Und dann müssen alle ihre Lieblingsfarbe (wechselt bei mir wöchentlich), ihr Lieblingstier (zählt eigentlich Iltis? - das sieht so lustig aus, wenn man es schreibt) und natürlich ihr Hobby  (Segeln, Radrennfahren oder Schnitzen...) eintragen. Nur habe ich leider kein spannendes Hobby. Lesen und Schwimmen waren schon in der Schulzeit nicht besonders angesagt und Schreiben mache ich beruflich, das zählt also nicht.
Also denke ich aktuell darüber nach, mir ein total aufregend und individuell klingendes Hobby zuzulegen. Tiefseetauchen oder Paragliden - obwohl ich habe Höhenangst... Dann halt so etwas, wie mumabesische Kochkunst - da weiß keiner was es ist und alle sind beeindruckt.

Also, nachdem ich dann Punkt a und b meiner neuen Spießigkeits-To-Do-Liste abgearbeitet habe, müsste ich eigentlich mit Punkt c weitermachen: eine Putzfrau. Aber ich kann es nicht leiden, wenn fremde Leute wissen, dass immer nur auf meiner Seite des Tisches gekleckert wird und meine Wäsche auch mal zwei Tage an der Leine hängt.
Nein, das lassen wir mal  schön bleiben, man muss ja auch nicht über jeden Schatten springen. Falls die Welt im April doch nicht untergeht, muss ich mir schließlich auch noch ein paar gute Vorsätze fürs nächste Jahr aufheben!