Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.


Mittwoch, 25. April 2012

Wie stylish kann man ohne Klamotten sein?

Am Wochenende habe ich es mir in einem Wellnesshotel in Dresden gut gehen lassen. Doch schon auf der Fahrt ins Entspannungs-Paradies sorgte ein Artikel in einer Zeitschrift bei mir für leichte Panikstimmung. Überschrift: „Perfekt gestylt im Spa“. Wie gestylt? Ich dachte, man hat da so wenig an, dass man sich keine Gedanken um sein Outfit machen muss. Aber nein, weit gefehlt! Welcher Schmuck zu welchem Accessoire passt und vor allem natürlich welches Handtuch am besten kleidet, will wohl überlegt sein. Ich dagegen stellte mir eher die Frage: Wie stylish kann man ohne Klamotten sein?

Während meiner Zeit in New York habe ich einmal eine Sauna besucht, in der man vorab einen baumwollenen Anzug gereicht bekam und sämtlichen Schmuck gegen Handtücher tauschte. Damals fand ich die Vorstellung zwar eklig, den ganzen Tag in einem Anzug, mit dem man übrigens auch zum Schwitzen in die Sauna geht, herumzulaufen, aber nach überfliegen des wahnwitzigen Spa-Styling-Artikels, erschien mir die Sache jetzt doch ganz reizvoll.

Nun gut, bei meinem neusten Abenteuer war ich allein auf mein Eva-Kostüm angewiesen und musste voller Entsetzen feststellen, dass entweder die anderen Ladies den Artikel über perfektes Styling im Spa ebenfalls gelesen hatten, oder ich etwas falsch machte. Da wurden lange Ketten zu nackter Haut und große Ohrringe zu schillernden Bademänteln kombiniert – wobei mich einige Umhänge der älteren Damen eher an eine Hommage an Batman erinnerten... aber irgendwas ist ja immer.

Ich darf rückblickend also festhalten, dass vor einem Spa-Besuch dringend zu einer Mani-Pedi-Botox-Behandlung geraten werden sollte, denn ich lief als einzige mit pinkfarbenen Fuß- und roten Fingernägeln herum und sorgte damit für einen mittelgroßen Skandal!
In jeden Fall bin ich gedanklich mittlerweile einen Schritt weiter. Fürs nächste Mal weiß ich zumindest Bescheid und kann mit viel Glück und ausreichender Vorbereitung vielleicht doch noch ein Teil der Spa-Gang werden. Falls nicht, suche ich mir einfach wieder einen Wellness-Tempel mit Jogginganzügen – da sahen wenigstens alle gleich bescheuert aus.