Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.


Mittwoch, 11. April 2012

Ode an den Frühling, oder doch nicht?

Auf einem allseits beliebten Social Network postete letzte Woche eine Freundin eine regelrechte Marathon-Ode an den Frühling, zeigte luftige Kleidchen, Blumenwiesen und Rezepte für Grillabende, alles ganz wunderbar ansprechend bebildert und ich konnte mich auch schon in einem Frühlingskleid über die Wiesen jagen sehen.

Ostern sollte die Krönung des Ganzen werden, ich wollte mit meinem Besuch aus der Heimat am Kanal entlang flanieren, Blumen pflücken und Kränze in die Haare flechten... naja oder so ähnlich. Auf jeden Fall hatte ich schon die perfekten Plätze zum draußen Mittagessen, in der Sonne Kaffee trinken und in der lauen Dämmerung Dinieren ausgekundschaftet. Alles hätte so schön sein können – wenn... ja wenn da nicht der Schnee gewesen wäre.
Es war so bitterkalt, dass statt eigenem Outdoor-Genuss  in der Sonne, die Genusswarenabteilung des KDW angepeilt wurde. Statt Weisweinschorle im T-Shirt gab es frostige Bratwurst an einer Bude, von der ich mir ziemlich sicher bin, dass sie beim vergangenen Weihnachtsmarkt schon an genau derselben Stelle stand.

Also doch nix mit Frühling, oder was?

Ich jedenfalls hatte kurz darüber nachgedacht, mich zu Tode beleidigt über das blöde Wetter und die allgemeine Ungerechtigkeit der Welt schmollend in eine Ecke zu verziehen.
Aber dann dachte ich mir: Frühling ist, was ich draus mache. Also gab es abends statt leichtem Sommersalat eben ein wärmendes Gulasch, danach schlürften wir kein Schörlchen im Sonnenuntergang, sondern kehrten in eine Whiskey-Bar ein und Zuhause drehten wir einfach  Heizung und Musik auf, klickten uns durch Urlaubsfotos aus wärmeren Gefilden und tranken im T-Shirt Weisweinschorle  -  mit Eiswürfeln und Schirmchen versteht sich.

Von so ein bisschen Schnee lassen wir uns doch nicht ins Boxhorn jagen! Also folgte einem ausgiebigen Osterfrühstück ein zünftiger Spaziergang im Daunenmantel und schließlich wurde unsere Tapferkeit belohnt und die Sonne schien genau lange genug, um eine Runde über den Trödelmarkt zu drehen und bibbernd ein Eis zu genießen. Wer braucht denn schon 20 Grad, wenn es Heizstrahler gibt! Und ein wenig wettertechnische Abwechslung hat doch auch was für sich – langweilig wird es sobald sicher nicht...