VerFLICKst & zugenäht - Folge 14 ++
Twilight-Premiere oder sind denn hier alle verrückt geworden?
Manchmal muss ich in meinem Job merkwürdige Sachen machen. Ich meine, wer würde schon an einem...
Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.
Mittwoch, 23. November 2011
Twilight-Premiere oder sind denn hier alle verrückt geworden?Manchmal muss ich in meinem Job merkwürdige Sachen machen. Ich meine, wer würde schon an einem, mit Verlaub gesagt, arschkalten Freitagabend bei höchstem Geräuschpegel mitten in Berlin herumstehen? Niemand. Wenn man aber, wie ich, von der Premiere des neuen Twilight-Films berichtet, dann macht man genau das. Man zieht sich erst ein hübsches Kleid an, dann 27 Schichten Wolle darüber, stellt sich an den roten Teppich und wartet darauf, dass Taylor Lautner und Robert Pattinson sich eine halbe Minute Zeit nehmen und es schaffen, das Gekreische der Fans zu übertönen.
Dementsprechend froh war ich, als ich diesen Teil hinter mich gebracht hatte. Eigentlich wollte ich nur schnell über den roten Teppich in Richtung Kinosaal 8 flitzen, wo sich die Hauptdarsteller vor Beginn des Films noch einmal den Fotografen präsentieren sollten. Doch bereits im Foyer wurde ich von einem merkwürdigen Anblick aufgehalten. Ein Teenager-Mädchen stand völlig verheult mit ihren Freundinnen vor Kino 7 und jaulte: „Jetzt habe ich eine Karte für die Premiere gewonnen und dann kommt Robert gar nicht in unser Kinooooooo.“ Dazu schnäuzte sie sich mit der einen Hand in das Taschentuch ihrer Freundin, mit der anderen Hand hielt sie einen angebissenen Gratis-Pfannkuchen mit pinkfarbener Glasur umklammert.
Irgendwie war mein Verlangen nach einem Sekt größer als mein Mitleid und so bahnte ich mir weiter meinen Weg durch jede Menge Polyester, Tüll und den vertrauten Geruch meiner Jugend – Impulse Vanille Deo. Endlich an der Sektbar angekommen, wurde ich von einer wandelnden Discokugel und ihrer Freundin eingeklemmt, in deren Kleid ich mich so gut spiegeln konnte, dass ich versucht war, mir bei der Gelegenheit direkt mal die Lippen nachzuziehen. Doch ich war viel zu abgelenkt von dem bodenlangen Traum in rosa, der auf mich zugeschossen kam, um mir den letzten Pfannkuchen vor der Nase wegzuschnappen. So stand ich also mit Sekt und ohne Pfannkuchen, dafür mit offenem Mund vor dem Kino und starrte ungeniert die komplette Kollektion von Pimkie und Orsay an, die gerade an mir vorbei in den Kinosaal marschierte.
Minuten später saß ich auch auf meinem Platz und beobachtete genüsslich, wie Rolf Scheider und Dschungel-König Peer Kusmack ganz erschöpft vom vielen Autogramme schreiben, panisch nach einem freien Kinosessel suchten. Kurz vor Beginn des Films bekamen dann Robert Pattinson und Taylor Lautner ihr Lebkuchenherz überreicht und ich fast einen Hörsturz von dem Gekreische der Fans. Und dann konnte der Film endlich anfangen... bereits nach 10 Minuten scannte ich den Kinosaal nach eventuellen Fluchtmöglichkeiten ab, nach 20 Minuten gab ich frustriert auf und entschied mich, einfach durchzuhalten. Als das Vampir-Drama endlich ein Ende gefunden hatte, schnappte ich einem kleinen Emo-Mädchen genervt den allerletzen Pfannkuchen weg, dachte mir einmal mehr: „Der heißt im Norden Berliner“ und schob mich durch Massen von Twighthearts in Richtung meines Bettes. Und da bin ich dann auch das restliche Wochenende geblieben... im Bett, mit Ohropax wegen den hörtechnischen Nachwirkungen und einer Augenmaske, um alles pinke und glitzernde auszublenden.
Zum Glück dauert es jetzt ein weiteres Jahr, bis der nächste Teil herauskommt und vielleicht macht Pimkie bis dahin ja eine Kollektion mit Mundschutz oder so – das würde zumindest das Gekreische dämpfen.
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