VerFLICKst & zugenäht - Folge 13 ++
Oldies but Goldies...
Manchmal glaube ich, ich bin eindeutig in der falschen Zeit geboren. Wenn meine Eltern mir erzählen, dass sie früher...
Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.
Mittwoch, 16. November 2011
Oldies but Goldies...Manchmal glaube ich, ich bin eindeutig in der falschen Zeit geboren. Wenn meine Eltern mir erzählen, dass sie früher um 19 Uhr in die Disco gefahren sind und gegen 1 Uhr wieder zu Hause waren, denke ich jedes Mal: NEID.
Kein Herumsitzen, bis es endlich halb eins ist und man sich langsam mal in Richtung Badezimmer begeben kann, um sich fertig zu machen, keine Entscheidung gegen hohe Schuhe, weil der Laden einfach zu voll ist und man sich sonst eh nur die teuren Treter ruiniert. Nein, stattdessen sorgfältiges Aufdrehen der Haare bei den Mädchen und jede Menge Pomade bei den Jungs. Während sich heute Trends wie zerrissene Strumpfhosen durchsetzen und der Heroin-Chic der 90er kurz vorm Comeback steht, konnte man früher die feschen Jungs auf der Tanzfläche noch mit Petticoats, geschickten Drehungen und ein wenig Bein zeigen beeindrucken.
Aber zum Glück ist in Berlin ja nichts unmöglich und so habe ich mich am Samstag mit ein paar Freunden auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. In Clärchens Ballhaus stand an dem Abend „Schwoof mit Live-Tanzkapelle“ auf dem Programm und bereits an der Tür fühlte man sich wie in einem Schwarzweißfilm – eben nur in Farbe.
Am Eingang nahm uns ein weißhaariger Mann im Anzug die Eintrittskärtchen ab und drinnen spielte eine Band Coversongs aus vergangenen Zeiten. Zum Glück hatte ich mich an dem Abend statt dem Taylor-Momsen-Lookalike-Outfit für mein gelbes 60er Jahre Kleid mit Hahnentrittmuster entschieden und fühlte mich damit gleich gut integriert. Direkt beim ersten Song stand ich auf der Tanzfläche, wo mir ein rüstiger Herr um die 70 erst einmal zeigte, wie man so richtig gekonnt das Tanzbein schwingt und übers Parkett „schwoft“. Und nicht nur im Tanzen war unser Retro-Rocker ganz vorn dabei, auch outfit-technisch könnte sich so mancher Meine-Hose-hängt-unter-dem-Po-und-das-ist-auch-gut-so-Anhänger eine Scheibe von ihm abschneiden.
Aber auch die anderen Herrschaften hatten sich herausgeputzt und ihren Kleiderschrank und die Schmuckschatulle geplündert - eine so hohe Dichte an Perlenketten findet man sonst eigentlich nur in Jura-Vorlesungen. Viele Kleider gefielen mir so gut, dass ich mir noch am selben Abend vornahm, gleich am nächsten Tag der Faszination um Vintage-Kleider auf den Grund zu gehen und - rein zu Recherchezwecken natürlich - ein paar Vintage-Stores abzuklappern. Unterstützung bekam ich hierbei von einer Fach-Jury bestehend aus einer guten Freundin und ihrem schwulen Kumpel aus New York.
Wir hatten den Laden noch gar nicht ganz betreten, da hatten wir den Freund schon an die Schuhabteilung verloren – ich glaube der Geruch des Leders spielte dabei eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Während meine Freundin und ich also noch entsetzt über den Preis für die abgetragenen Lederschuhe waren, hüpfte er begeistert von einem Regal zum nächsten und führte uns die ausgefallensten Stücke vor. Absolutes Highlight war dabei eine knatschbunte Lederjacke aus den 80ern, die ein rotes Herz aus Leder auf den Rücken gestickt hatte und knapp unter der Brust endete.
Leider sind wir ohne die Lederjacke, aber dafür mit jeder Menge neuer Outfitideen wieder gegangen und ich habe mir vorgenommen, sobald ich ein passendes Outfit gefunden habe, wieder einmal „schwofen“ zu gehen – allein schon weil das soviel besser klingt als „tanzen“.
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