Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.


Mittwoch, 28. Dezember 2011

Silvester oder die „Beste Party des Jahres“

Alle Jahre wieder wird man ab circa Mitte Mai ganz nebenbei gefragt: „Und, was machst du denn eigentlich Silvester?“ Und jedes Jahr lautet meine zugegebenermaßen etwas patzige Antwort: „Nichts. Ich hasse Silvester.“

Meiner Meinung nach ist es das überflüssigste Fest des Jahres. Natürlich hat vor dem Jahreswechsel niemand Erwartungen an eine grandiose Party und Nein, ein ruhiges Beisammensein ist auch okay, man macht sich da gar keinen Stress – Nee ist klar. Davon habe ich mich immer wieder einlullen lassen und dann sitzen doch alle kurz nach 12 mit erwartungsvollem Blick da und warten, dass etwas ganz Tolles passiert... Dem ist aber nie so.

Hat man erst einmal das Pflichtprogramm aus Countdown runterzählen, in die Arme fallen , „Prost Neujahr“ grölen und Pfannkuchen bei Dinner for One futtern überstanden, folgt meist die große Langweile.
„Und jetzt?“, ist um kurz nach 1 Uhr eine besonders beliebte Frage auf privaten „völlig stressfreien“ Silvesterfeiern. Ich schlage dann gerne vor:„Lasst uns doch einfach mal früh ins Bett gehen“, was teilweise schon zu höchst amüsanten Reaktionen geführt hat.

Aber gut, immer nur zynisch sein ist ja so last year, man soll ja auch mal etwas Neues wagen. Nachdem ich die letzten Jahre Fluchtversuche nach Kopenhagen, Paris und London unternommen habe, dachte ich mir noch im Sommer: Mensch, einmal aufstylen und so richtig over the top feiern, das wäre doch auch mal was. Ich sah mich schon in einem Alexander McQueen Kleid durch den Ballsaal des Atlantic Hotels in Hamburg schweben, als mir aufging, dass ich auch bis zum Ende des Jahres nicht spontan zur Tochter von Udo Lindenberg mutieren werde oder Paris Hilton mich zu ihrer BFF des Jahres erklären wird – Eine Alternative musste also her: Verdrängung erschien mir da vorerst eine unheimlich sinnvolle Variante...

Etwa im September kamen die ersten Freunde mit konkreten Plänen um die Ecke und meine Unlust auf "DIE Party des Jahres" verstärkte sich wieder massiv. Also überlegte ich mir, die Sache mal mit einem Hauch Ironie zu betrachten. Frei nach dem Motto: „Next Step Weltherrschaft“ und ab in die rosa Glitzi-Verkleidung – Merkwürdigerweise war mein Umfeld von meiner Wahnsinnsidee jedoch nicht ganz so hingerissen – die mögen Silvester nämlich...
Nachdem also niemand in bester „Pinky und Brain“-Manier die Weltherrschaft an sich reißen wollte, plane ich dieses Jahr stattdessen nichts weiter als Kochen, alte Filme schauen und dem Feuerwerk um 12 Uhr den Stinkefinger zeigen... und wenn ich ganz lustig drauf bin, trage ich dabei  trotzdem mein rosa Glitzi-Kleid... einfach, weil ich es kann – ist ja schließlich die verrückteste Nacht des Jahres! In dem Sinne euch allen einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr!