- modebücher
- modedekaden
- modebiografien
- modefotografen
- modeklassiker
- modefilme
- modelexikon
- textillexikon
|
|
Modeklassiker & Stilikonen: Der Kaftan
Der Kaftan ++
Er ist ein traditionelles und religiöses Gewand, das heutzutage wahrscheinlich viele mit der Kaftan-Bluse oder einer Art Tunika assoziieren. Namhafte Designer und Modehäuser zählen die Abwandelungen dieses Kleidungsstückes zu ihren Must-Haves einer jeden Sommersaison. Obwohl er bereits mehrere Jahrhunderte alt ist, kommt er trotzdem nicht aus der Mode: der Kaftan.+ Herkunft +
Woher der Kaftan, der übersetzt ein unter dem Panzer zu tragendes Gewand bedeutet, genau kommt, ist nicht überliefert. Sicher ist aber, dass seine Erfindung einige Jahrhunderte zurück liegt.
Denn schon im 14. Jahrhundert wurde das lange Gewand von den Sultanen des früheren osmanischen Reiches getragen. Einige dieser Kleidungsstücke waren zur damaligen Zeit so kostbar, dass sie nur zu besonders feierlichen Anlässen getragen wurden. Aber nicht jeder durfte sich damals mit diesen teuren Stücken kleiden, denn durch das Tragen eines Kaftans wurde der Träger mit einem gewissen Rang geehrt. Dieser lies sich durch die spezielle Musterung, Verzierung und die Farbwahl am jeweiligen Kaftan ableiten. Zu dieser Zeit war es üblich, dass die Ärmel und die Frontseite aufwändig bestickt waren. Viele der jahrhundertealten Gewänder können noch heute im Topkapı-Museum in Istanbul angeschaut werden.
Auch in Osteuropa galt das langärmelige Obergewand als fester Bestandteil einer Glaubensgemeinschaft, denn die orthodoxen Juden trugen den Kaftan als Ausdruck ihrer Religion. Alte Fotografien belegen, dass eingewanderte Juden das Kleidungsstück in den 1920er Jahren nach Wien brachten. Noch heute ist der Kaftan für gläubige Juden ein fester Bestandteil ihres Kleiderschrankes.
Für viele Asiaten und Afrikaner ist das traditionelle Gewand heute ebenfalls noch ein selbstverständliches Kleidungsstück, wie die Jeans für den Europäer. Aufgrund der Wetterbedingungen der beiden Kontinente tragen große Teile der Bevölkerung das locker fallende Hemd als Schutz vor der Sonne und als luftigen Überwurf, um der Hitze zu trotzen.
Auch in westlichen Kulturen hat der Kaftan vor ein paar Jahren Einzug gehalten, denn auch die amerikanischen Hippies der 1960er und 1970er Jahre trugen das Kleidungsstück als Teil ihrer Kultur.
+ Charakteristika +
Ein Kaftan ist selten wie der anderer, denn das Aussehen und die Verzierungen des Gewandes unterscheiden sich je nach Kultur und Religion. Gemeinsam haben die Kaftane jedoch, dass sie als lang- und weitärmelige Obergewänder bezeichnet werden können, die über der Hüfte mit einem Band oder einem Gürtel gebunden werden.
Angefertigt wurden die Kleidungsstücke traditionell meist aus Wolle oder Seide. Dazu bezogen die Menschen die benötigten Materialien überwiegend aus der Türkei, Italien, Indien oder China.
Lag im 14. Jahrhundert das Augenmerk noch auf gedämpften Farben und auffälligen Musterungen, beschränkte man sich im darauffolgenden Jahrhundert auf dezentere Muster und kräftigere Farben. Zum Ende des 17. Jahrhunderts verwendeten die Menschen nicht selten vertikal gestreifte Stoffe und aufwendige Verzierungen für die Herstellung ihrer Kaftane.
Als Bestandteil einer bestimmten Glaubensrichtung war dieses Kleidungsstück meist den Männern vorbehalten. Aber auch Frauen trugen Abwandelungen des traditionellen Kaftans, bei denen die Länge insofern variierte, dass sie bis zu den Knöcheln reichte.
+ Mythos +
In Zentralasien haben noch heute viele Frauen mehrere Kaftane in ihrem Kleiderschrank. Dort gelten diese als besonders elegant und werden deshalb nur zu feierlichen Anlässen wie Namensgebungsfeiern oder Hochzeiten getragen. Da viele Frauen oft mehrere Gewänder besitzen, ist es üblich, dass sie sich mehrmals am Abend umziehen. Die Gewänder werden in diesen Ländern handgefertigt und sind deshalb sehr teuer und wertvoll.
+ Fazit +
Der Kaftan ist für viele Menschen noch heute ein praktisches Gewand mit einer langen Tradition. In wärmeren Ländern gilt er als fester Bestandteil im Kleiderschrank vieler Frauen und Männer.
In unseren westlichen Kulturkreisen hielt der Kaftan zuerst vor allem durch die Strand- und Sommermode Einzug in die Kleiderschränke der Frauen. Mitte der 70er Jahre brachten Designer wie Yves Saint Laurent mit seiner Marrakesch Kollektion, Emilio Pucci oder Valentino eine ganz neue Richtung in die Sommerkollektionen. Hoch geschlitzte Tuniken oder Pareos wurden plötzlich über knappe Bikinis getragen und Stars wie Brigitte Bardot prägten in St. Tropez eine ganze Ära der Strandmode.
Noch heute kombiniert die modische Urlauberin die Tunika, die letztendlich eine Abwandelung des Kaftans ist, zu einem großen Schlapphut und Espadrilles. Da der legere Hippie-Chic mittlerweile fester Bestandteil und Dauerbrenner in der Mode ist und vor allem zur Festival Saison von Jahr zu Jahr neu auflebt, bleibt der Kaftan ein unverzichtbarer Klassiker.
+ Mehr Modeklassiker +
Alle Kategorien bei Modeopfer110