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Veruschka – Die Geschichte eines echten Topmodels ++
Sie war einst das begehrteste Model ihrer Zeit. In dem Buch über ihr Leben erzählt Vera Lehndorff die Geschichte einer schweren Jugend und einer einzigartigen Karriere.
Wenn wir heute von Topmodels reden, kommen uns Bilder von endlosen Casting-Shows in den Sinn, deren Teilnehmerinnen meist nur wenig mit dem eigentlichen Begriff eines Topmodels zu tun haben. Das ist schade, denn diese Tatsache vermischt viel zu schnell Begrifflichkeit und Bedeutung miteinander, so dass nachher die wirklich großen Legenden in einem Brei mit der gecasteten Masse dümpeln.
Eine, die der Bedeutung im eigentlichen Sinne entspricht, ist Vera Gottliebe Anna Gräfin Lehndorff, bekannt als Veruschka. In den 60er Jahren wurde die aus Ostpreußen stammende 1,86 Meter große Schönheit zum ersten international bekannten und begehrten Model. Fotografen wie Richard Avedon, Helmut Newton, Irving Penn, Cecil Beaton oder Peter Lindbergh rissen sich darum, mit ihr zu arbeiten. Künstler wie Dalí oder Warhol schmückten sich mit ihr und selbst Stilikone Audrey Hepburn wollte für Fotoaufnahmen von Richard Avedon im Stil einer Veruschka abgelichtet werden. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bekam Veruschka sogar eine Rolle in Michelangelo Antonionis Film Blow Up und wurde so zur internationalen Berühmtheit.
Dabei entsprach die große Deutsche nie dem klassischen Bild einer makellosen Schönheit. Mit ellenlangen Beinen, Schuhgröße 45 und tiefer Stimme, fiel sie auf, wo immer sie den Raum betrat. Ihre hohe Stirn und der volle Schmollmund wollten nicht ganz zu den engen Catsuits und dem leicht derangierten Look passen, der sie auf Castings in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte - auch bei der damaligen VOGUE Chefin Diana Vreeland. Bis 1970 zierte Veruschka rund 800 Zeitschriftencover und verdiente 1000 Pfund am Tag.
Eigentlich eine Geschichte wie aus dem Märchen, wenn man nicht um die schwierige Vergangenheit der Vera Lehndorff wüsste. Ihr Vater, Heinrich Graf Lehndorff, wurde als Widerständler erhängt, nachdem am 20. Juli 1944 das Hitler Attentat zur Stürzung des NS-Regimes missglückte. Vera und ihre Geschwister wurden von der Mutter getrennt und in ein Heim gegeben. Nach dem Krieg zog die Familie etliche Male um und Vera Lehndorff besuchte 13 verschiedene Schulen. In Hamburg ging die junge Frau auf eine Modeschule und stellte fest, dass sie auf Fotos eine besondere Ausstrahlung hatte. Sie machte den Schritt nach New York und Paris und wurde bald zu der gefeierten Kunstfigur, die wir heute als Veruschka kennen.
Das bewegte Leben der heute 70-jährigen Vera Lehndorff wird in dem Band Veruschka auf 328 Seiten größtenteils in Interview-Form erzählt. Es ist eine Biographie, die auf Fragen und Antworten basiert, weil es Vera Lehndorff so leichter fiel, die vielen Stationen ihres turbulenten Lebens in Worte zu fassen.
+Diagnose+
In Veruschka wird die Geschichte der Vera Lehndorff auf bewegende Art und Weise geschildert. Zwar liest sich die gewählte Interview-Form nicht immer leicht, dennoch gibt sie Aufschluss über die Gefühlswelt von Vera Lehndorff. Viele Fotografien untermalen das Erzählte und geben eine sehenswerte Retrospektive zu einem spannungsvollen Leben.
Photo Credits:
Veruschka Self-Portraits, New York 1996-1999
© Andreas Hubertus Ilse
Szene aus »Blow-Up« mit David Hemmings, 1966
© Arthur Evans
Veruschka und Peter Fonda in Paris 1965
© Privatbesitz
Titel: Veruschka – Mein Leben
Autor: Jörn Jacob Rohwer, Vera Lehndorff
Verlag: Dumont Buchverlag
Gebundene Ausgabe: 328 Seiten
Größe: 25 x 17,8 x 3,2 cm
ISBN-10: 383219553X
ISBN-13: 978-3832195533
Sprache: Deutsch
Preis: 24,- Euro
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