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Designerbiografien & Modelegenden: Yohji Yamamoto
Modebiografie - Yohji Yamamoto ++
Lebensdaten: |
geboren 03.10.1943 |
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Herkunftsland: |
Japan |
bekannt für: |
Dekonstruierte Avantgardekleider mit japanischer Schlichtheit |
Modezitat: |
„Man kann sagen, dass Designen ziemlich einfach ist; die Schwierigkeit liegt darin, einen neuen Weg zu finden, Schönheit zu entdecken.“ |
+ Der Weg zum Erfolg +
Fast hätten wir die außergewöhnlichen Kreationen von Yohji Yamamoto niemals zu Gesicht bekommen, denn der Designer studierte auf den Wunsch seiner Mutter hin zunächst Jura an der Keio Universität in Tokio und schloss sein Studium 1966 ab.
Doch bald nach dem Abschluss tauschte er Gesetzbuch gegen Schnittbögen und begann sein Modedesign-Studium am renommierten Bunka Fukuso Gakuin Fashion College in Tokio. 1969 schloss er sein Studium dort ab und machte sich bereits drei Jahre später mit seinem Label Y’s Inc. selbstständig.
Im Hinterzimmer der Näherei seiner Mutter arbeitete er an seinen Schnitten. Aber erst fünf Jahre später präsentierte er seine erste Kollektion in Tokio. Diese war bereits so erfolgreich, dass ihm die bekannte Ladenkette Seibu eine eigene Ladenecke für seine zeltähnlichen Kleider einrichtete.
Yamamoto hatte nie mit dem großen Erfolg gerechnet, den ihm seine außergewöhnlichen Kreationen bescheren sollten. Doch um sein Label voranzutreiben, entschloss er sich mit seiner Freundin, der Designerin Rei Kawakubo, nach Paris zu gehen und dort zu arbeiten. Yamamoto und Kawakubo waren die ersten ausländischen Designer, die im offiziellen Prêt-a-porter Kalender standen. Heute ist Yohji Yamamotos einzigartiger Stil weltbekannt.
Im Laufe seine Karriere launchte Yamamoto nicht nur sein Label Y’s Inc. Im Jahr 1981 führte er die gehobene Hauptkollektion für Damen, Yohji Yamamoto Femme, ein sowie 1984 das Äquivalent für Herren mit Yohji Yamamoto Homme. Es folgten noch weitere. Y’s for Women gründete Yamamoto im Jahre 1972. Sieben Jahre später folgte die Zweitlinie für Männer Y’s for Men. 1995 brachte er Y+noir auf den Markt. Wie der Name schon sagt, umfasst die Kollektion hauptsächlich Designs in der Grundfarbe Schwarz. Das Besondere an dieser Kollektion ist, dass sich jede Saison ein Teil der Kollektion ändert, während alle anderen gleich bleiben. Seit 1999 gibt es LIMI feu. Hier präsentiert Yohjis Tochter Limi ihre Damenkollektion, die sich sehr an Y’s orientiert aber ein jüngeres Publikum anspricht.
Mittlerweile hat Yamamoto an etlichen Kollaborationen mitgewirkt.
So designt er seit 2003 für die Linie Y-3, eine gehobenere Marke von Adidas. Unter dem Label Y’s Mandarina entwirft er seit 2006 hochwertige Gepäckkollektionen in seiner Lieblingsfarbe Schwarz für das italienische Unternehmen Mandarina Duck. Da sich der Modemacher nicht mehr nur auf Mode beschränkt, kann er seine Kreativität bei der Linie Y’s for Living voll ausleben. Hier designt er hochwertige Homewear, Möbel und Bettwäsche.
Der Designer arbeitet seit 2007 mit der Schuhfrima Doc Martens zusammen, über das Schuhlabel ent wirft er eine Damenschuhkollektion für sein Label Y’s Inc. Im gleichen Jahr entwickelte Yamamoto auch eine Schmuckkollektion, für die er mit dem japanischen Perlenhersteller Mikimoto kollaborierte. Neben der Schmucklinie gibt es auch noch eine Sonnenbrillenkollektion für Damen und Herren mit dem Namen prototype*. Hierfür arbeitet er mit der britischen Brillenherstellerin Linda Farrow zusammen.
2008 entwickelte Yamamoto als Lizenzgeber zusammen mit der italienischen SINV- Gruppe die Marke COMING SOON, eine mittelpreisige Modelinie, die no-name Avantgarde-Sportswear anbietet. Das Besondere an dieser Kollektion ist der Kreis, der auf jede Kreation aufgestickt wird und so als Erkennungszeichen dient. Leider nur dem japanischen Markt vorbehalten ist seine Y’s for Work-Kollektion, die Entwürfe sind von typischer Arbeitskleidung der Japaner inspiriert. Seinen vorerst letzten Coup landete er im September 2011 mit seinem preiswerten Sportlabel s’Yte (sprich: site).
+ Modestil +
Den eigenwilligen Stil von Yohji Yamamoto kann man am besten mit dem Erlebnis auf seiner ersten Modenschau 1981 in Paris erklären. Die Modeexperten konnten nicht fassen was sie sahen. Denn Yamamoto brach radikal mit der bis dato vorherrschenden Ästhetik. Er zeigte weder Schulterpolster, noch Miniröcke oder High Heels. Im Gegenteil, die Models schritten in flachen Schuhen und schwarzen, asymmetrischen Gewändern über den Laufsteg.
Der Designer ließ sich von den entsetzten Gesichtern jedoch nicht beeinflussen und behielt seinen Stil bei. Seine androgynen, geisterhaften Schnitte und die krähenhafte Silhouette sind sein Markenzeichen. Bei der Mode des japanischen Designers kommt man an einem Wort nicht vorbei: Dekonstruktion. Yamamoto stellt die westliche Schneiderkultur völlig auf den Kopf. Er versetzt Nähte, verschiebt Schnitte und mixt westliche Couture mit japanischer Schlichtheit. Dabei verzichtet Yohji Yamamoto oft fast vollständig auf den Einsatz von Farbe. Yamamoto kreierte einen völlig neuen Look, einen neuen Denkansatz, dessen Auswirkungen noch heute in der Modewelt zu spüren ist.
Seine Entwürfe sind meist vom Herrenstil inspiriert und verhüllen den Körper eher, als ihn zu betonen. Die Mischung dieser völlig neuen Ansätze ist es, die seine poetische, wohlproportionierte Mode zu Avantgardemode macht.
+Aktuell+
Auch ein Modedesigner wie Yohji Yamamoto ist vor der Finanzkrise nicht sicher. Ihn traf es im Jahr 2009 mit voller Härte. Aufgrund von 45 Millionen Euro Schulden und Managementfehlern musste das Unternehmen in die Insolvenz gehen. Etliche Geschäfte wie seine zwei Boutiquen in New York und das 1000 Quadratmeter große Geschäft in Antwerpen wurden geschlossen. Um das Unternehmen zu retten, übernahm die Beteiligungsgesellschaft Integral K.K. die Mehrheit der Anteile an der Firma von Yohji Yamamoto.
Nach diesem Schicksalsschlag zog es Yamamoto wieder in seine Heimat Tokio. Hier präsentierte er nach 20 Jahren im Winter 2011 wieder eine Kollektion. In einer großen Arena zeigte er vor 3.000 Zuschauern seine Herbst-/Winterkollektion 2010/2011 unter dem Motto „The Men“. Die Show eröffnete Yamamoto mit den Worten: „Verzeiht mir, Japan vergessen zu haben“ und er versprach in China eigene Boutiquen zu eröffnen. Die folgende Frühjahr-/Sommerkollektion zeigte er allerdings wieder in Paris.
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