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Designerbiografien & Modelegenden: Jeanne Lanvin
Modebiografie - Jeanne Lanvin ++
Lebensdaten: |
01.01.1867 - 06.07.1946 |
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Herkunftsland: |
Frankreich |
bekannt für: |
farbenfrohe, kindgerechte Kindermode und das Unternehmenskonzept der Marke Lanvin |
Modezitat: |
„Modeschöpfer müssen darauf achten, nicht zu prosaisch und praktisch zu werden.“ |
+ Der Weg zum Erfolg +
Als Jeanne Lanvin 1867 in Paris geboren wurde, ahnte noch keiner von der erfolgreichen Karriere, die sie in den folgenden Jahren machen würde. Sie war das älteste von elf Kindern und wuchs in eher bescheidenen Verhältnissen auf. Mit 16 Jahren begann sie eine Lehre als Hutmacherin bei der Französin Madame Félix und arbeitete zudem als Modistin im Hause Talbot. 1889 eröffnete Jeanne Lanvin in der Modehauptstadt Paris ihren ersten kleinen Hutsalon.
Die Ehe mit dem italienischen Grafen Emilo di Pietro, mit dem Jeanne Lanvin eine Tochter namens Marguerite zeugte, wurde schon nach kurzer Zeit wieder geschieden. Zu dieser Zeit begann die Designerin erstmals Kleidung zu entwerfen. Für ihre kleine Tochter designte sie bunte und vor allem bewegungsfreundliche Hängerchen. In einer Zeit, in der es üblich war, Kinder wie Erwachsene zu kleiden, waren die neuen Entwürfe Lanvin's sehr ungewöhnlich und sorgten für Aufmerksamkeit. Jeanne Lanvin nähte keine Kinderkleidung als Kopie der überladenen Damenbekleidung, sondern kindgerecht, farbenfroh und bunt bestickt. Ihre wohlhabenden Käuferinnen fanden schnell Gefallen an ihren neuen Entwürfen und so dauerte es nicht lange, bis sie schließlich im Jahr 1909 begann, Damenmode zu entwerfen. Zu ihrem Freundes-und Kundenkreis zählten bald die großen Namen des europäischen Adels und auch Stilikonen wie Marlene Dietrich waren begeisterte Käuferinnen ihrer Mode.
Im selben Jahr trat Jeanne Lanvin der Chambre Syndicale de la Haute Couture bei und bis heute gilt dieses Jahr als Gründungsjahr ihres erfolgreichen Couture-Hauses Lanvin. Der Erfolg lag auf der Seite der Designerin. Ihr Atelier im Pariser Mode-Viertel wurde stetig erweitert. 1925 beschäftigte Madame Lanvin bereits 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in ihrem Haus.
Jeanne Lanvin blieb aber nicht nur bei Damenkleidung. Sie erweiterte ihr Haus und gründete 1925 die Linie Lanvin Parfums. Zwei Jahre nachdem ihre Konkurrentin Coco Chanel ihren Klassiker Chanel Nº 5 herausgebracht hatte, erschaffte sie den Duft „Arpège“. Bis heute wird das Parfüm erfolgreich verkauft und ist inzwischen ein wahrer Klassiker.
Des Weiteren lancierte Jeanne Lanvin 1926 eine Männerlinie und begab sich zu Beginn der 20er Jahre mit ihrer Linie Lanvin Décoration in den Bereich der Heimtextilien und Wohnungseinrichtungen.Lanvin zählte zu einem der ersten Haute Couture-Häuser, das neben einer Damenlinie auch eine Abteilung für Parfüm, für Herren- und Kinderkleidung anbot.
Dem Logo des Hauses Lanvin liegt eine ganz besondere Bedeutung zu Grunde. Jeanne Lanvin wurde stets von ihrer Tochter zu ihren Kleidern und Parfüms inspiriert. Bis heute spiegelt sich diese Tatsache im Logo des Modehauses wider. Es zeigt eine Mutter in einem wallenden Gewand, die ihrer kleinen Tochter die Hände reicht.
Als die Designerin 1946 starb, übernahm ihre Tochter Marguerite die organisatorische Leitung des Hauses.
+ Modestil +
Schon zu Beginn ihrer Karriere, als Jeanne Lanvin noch Kindermode entwarf, zeichnete sich ihr Stil ab. Die Modedesignerin wollte sich nie einem Trend unterwerfen. Stattdessen strebte sie nach Vollkommenheit in Schnitt und Material.
Kennzeichnend für ihre Mode waren vor allem innovative Ideen und Schnitte sowie farbenfrohe und edle Stoffe. Jeanne Lanvin's Damenkollektionen wirkten stets jugendlich-feminin und wurden durch Details, wie aufwändige Stickereien und kunstvolle Handwerksarbeit zu wunderbaren Einzelstücken. Auch sie wollte sich von der überladenen Vorkriegsmode entfernen und eine Alternative zu der maskulin angehauchten Mode Chanel's bieten. Ihre jugendlich leichten Hängerchen passten perfekt in die neue Mode der 20er Jahre. Jeanne Lanvin's Mode war stets klassisch, edel und raffiniert, jedoch nie experimentell oder gar avantgardistisch.
Bis heute ist die Marke Lanvin ihrem Stil treu geblieben. Die Couture Kreationen werden aus feinen fließenden und hochwertigen Materialien gefertigt und strahlen in leuchtenden Farben, wie dem bekannten Lanvin- Blau oder dem Polignac-Rosa.
+ Aktuell +
Nach dem Tod der französischen Modeschöpferin übernahmen immer wieder bekannte Designer die kreative Oberhand im Hause Lanvin. 1989 designte Giorgio Armani für Lanvin und 1990 folgte ihm der Franzose Claude Montana.
Danach fiel das Unternehmen in eine Krise. Die Eigentümer wechselten stetig und hohe Geldschulden belasteten das Haus. So verstaubte das Image des Labels über Jahre hinweg.
Erst im Jahr 2001 sorgte Alber Elbaz für neues Leben und frischen Wind in einem der ältesten Couture Häuser der Welt. Der Designer arbeitet bereits für erfolgreiche Häuser wie Laroche oder Yves Saint Laurent.
Mit seinen femininen, dramatischen und üppig drapierten Cocktailkleidern, den hochwertigen Stoffen und raffinierten Schnitten hat sich das Label Lanvin heute wieder an die Spitze der Mode katapultiert.
Im Jahr 2010 kooperierte das Label, wie zuvor schon bekannte Designer wie Karl Lagerfeld oder Roberto Cavalli, erfolgreich mit dem schwedischen Erfolgsunternehmen H&M.
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