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Designerbiografien & Modelegenden: Jacques Fath
Modebiografie - Jacques Fath ++
Lebensdaten: |
06.09.1912 – 13.11.1954 |
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Herkunftsland: |
Frankreich |
bekannt für: |
den Bettinalook, das Parfum Iris Gris und seine legendären Partys |
Modezitat: |
„I am inspired by vice, not taste.“ |
+ Der Weg zum Erfolg +
Geboren in Maisons-Laffitte in Frankreich, wächst Jacques Fath als Sohn eines Versicherungsvertreters auf. Obwohl sein Vater einen kaufmännischen Beruf ausübt, hat Fath künstlerische Wurzeln. Seine Großväter sind Schriftsteller und Landschaftsmaler und seine Großmutter Modezeichnerin.
Als reiner Autodidakt eignet sich Jacques Fath sein Wissen mit Hilfe von Museumskatalogen und Modebüchern an, bis er 1937, im Alter von 25 Jahren, seine erste Kollektion präsentiert, die er allein mit der Unterstützung zweier Näherinnen angefertigt hatte. Die Kreationen werden vom Model Geneviève vorgeführt, die später seine Frau wird. Im Frühjahr 1944 eröffnet Fath sein Couture Haus in Paris und organisiert seine erste große Modenschau, die ein Jahr später stattfindet. Der Erfolg ist sensationell, 1947 beschäftigt Fath bereits fast 700 Mitarbeiter, die er, der gern im Mittelpunkt steht, am liebsten alle um sich schart.
In den folgenden Jahren erregt die Modeikone der 50er Jahre vor allem mit zwei Tatsachen großes Aufsehen. Zum einen ist er der Erste, der die USA für sich entdeckt und dorthin exportiert. Ab 1948 entwirft er Prêt à Porter Mode für den amerikanischen Markt, deren Vermarktung und Verkauf dort von dem Konfektionär Joseph Halpert übernommen wird. Zum anderen zieht er die Aufmerksamkeit und Menschen mit Hilfe von märchenhaften Festen, die mit etwa 1800 Gästen aus ganz Hollywood in festlich erleuchteten Parks an den Großen Gatsby erinnern, auf und zu sich.
Jackie Kennedy und Greta Garbo sind seine größten Fans und Marlene Dietrich bezeichnete ihn sogar als Genie der Mode.
Jacques Fath zählt mit Elsa Schiaparelli und Christian Dior zum sogenannten Dreigestirn der Haute Couture. Besonders interessant ist dabei jedoch, dass zwischen Dior und Fath eine gewisse Rivalität geherrscht haben soll. Zum einen soll Dior, der eher schüchtern war, sich vom attraktiven Lebemann Fath etwas in den Hintergrund gedrängt gefühlt haben und zum anderen heißt es, dass eigentlich Fath mit seinen provokanten Entwürfen Dior seinen New Look vorwegnahm.
+ Modestil +
Jacques Faths Stil war genauso vielfältig wie legendär. Berühmt und beliebt wurde er für seinen Sporty Style, sportliche, bequeme Kleidung für Damen, die es liebten sich frei zu bewegen. Genauso gefeiert wurden allerdings auch seine Abendkleider, die durch außergewöhnliche Schnitte beeindruckten und noch heute zahlreiche Designer inspirieren.
Doch nicht nur diese fielen aus der damaligen Reihe. Mit Röcken seiner Kollektion Lily, die wie Blumen geschnitten waren, und der Verwendung von außergewöhnlichen Materialien wie Hanfsackleinen und Pailletten aus Walnüssen und Mandeln erregte er jede Menge Aufsehen. Auch unkonventionelle Materialmixe, geschickte Falten, sich verschiebende Rocklängen und übergroße Knöpfe stehen von Faths Stil.
In all diesen Belangen war er mindestens genauso perfektionistisch wie bei seinen Models. Bei diesen achtete er akribisch auf jedes Detail, angefangen bei der Physis bis hin zum letzten Schliff des Stylings. In diesem Zusammenhang entstand auch der sogenannte Bettina-Look. Bettina, von Jacques Fath persönlich kreiert, wurde Frankreichs meistfotografiertestes Model der 50er Jahre und ihr Look legendär.
Seine Assistenten, wie unter anderem Hubert de Givenchy, Valentino Garavani und Guy Laroche, feierten später mit eigenen Modehäusern große Erfolge.
+Aktuell+
Nach seinem Tod übernahm seine Frau Geneviève die Leitung des Modehauses. Dieses musste jedoch bereits 1957 geschlossen werden, woraufhin man sich auf die Herstellung von Parfums, Accessoires und Dessous konzentrierte. Besonders im Parfumbereich konnte man an die vergangenen Erfolge anknüpfen.
Wegen seines frühen Ablebens mit 42 Jahren, geriet Jacques Fath vor allem in Europa relativ schnell in Vergessenheit. In den USA ist er jedoch bis heute ein großer Name.
2006 wurden Faths Archive in einem Nobelkaufhaus New Yorks verkauft und 2009 wurde mit dem Parfum Irrissime eine Hommage an Faths Duftklassiker Iris Gris auf den Markt gebracht.
Das Label Jacques Fath existiert bis heute und vertreibt Handtaschen. Eine Erweiterung des Repertoires ist in Planung.
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