Biografien großer Modedesigner - Leben, Mode und Stil von Christian Louboutin, Guy Laroche, Jeanne Lanvin, Elsa Schiaparelli, Jean Patou, André Courrèges, Paul Poiret, Mary Quant, Madeleine Vionnet, Charles Frederick Worth, Coco Chanel, Jaques Fath, Christian Dior

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Modeschule Brigitte Kehrer

Designerbiografien & Modelegenden: Christian Louboutin

Modebiografie - Christian Louboutin++

Lebensdaten:

07. Januar 1963

Herkunftsland:

Paris, Frankreich

bekannt für:

Extravagante Schuhkreationen mit roter Sohle

Modezitat:

„Wer laufen will, soll zu Adidas gehen. Es ist eh nicht gut, ständig durchs Leben zu rasen, man rennt doch an allem vorbei"


+ Der Weg zum Erfolg +

Während Frauen in den 60er und 70er Jahren kämpferisch auf die Straßen gingen, um durch die Verbrennung von BHs und die Verbannung hoher Absätze ein Zeichen für die Emanzipation zu setzen, setzt Christian Louboutin auf eine wesentlich elegantere Symbolik der weiblichen Unabhängigkeit. Hohe Absätze, so der Designer, stehen nicht nur für Stärke und Selbstbewusstsein, sondern ändern auch die Perspektive. Denn auf einem extravaganten bis zu 15 cm hohen Podest begegnet frau dem Mann auf Augenhöhe und macht damit auch noch eine ziemlich gute Figur. Der Po strafft sich, die Brust hebt sich, doch der Kopf funktioniert genauso gut wie in flachen Schuhen. Diese Waffen, wie seine Schuhkreationen gerne bezeichnet werden, gepaart mit Intelligenz und Haltung, hindern die Frau nicht an der Emanzipation, sondern dienen ihr.

Christian Louboutin muss es wissen, war er doch die meiste Zeit seines Lebens von Frauen umgeben. Geboren im Paris der frühen 1960er Jahre wuchs er zusammen mit seiner Mutter und seinen drei älteren Schwestern auf. Da der Vater wegen seines Berufs als Zimmermann kaum Zuause war, war Christian der Herr im Haus. Doch als Jüngster der Familie blieb er immer der kleine Süße, zumindest bis zu seinem 10. Lebensjahr. Denn der junge Christian Louboutin verbrachte seine Zeit lieber auf den Pariser Flohmärkten und in Museen als in der Schule. Der eigensinnige Schulschwänzer entwickelte sich zum Sorgenkind der Mutter, was darin gipfelte, dass er mit 12 Jahren von Zuhause weglief, um bei einem Freund einzuziehen. Unbekümmert konnte er so seinen Durst nach Kultur und Kunst in der Pariser Innenstadt stillen, der schon bald seinen Karriereweg als heutigen Schuhkönig ebnen sollte.

1975 wurde sein Interesse an Damenschuhen geweckt, als er das im Musée des Arts Africains et Océaniens besuchte. Er entdeckte ein Verbotsschild, das einen Frauenschuh mit einem durchgestrichenen hohen Absatz zeigte, da die kostbaren Böden des Museums nicht ruiniert werden sollten. Fasziniert von seiner Form zeichnete er immer wieder die eleganten Konturen des Schuhs nach und entwickelte gleichzeitig eine tiefe Bewunderung für die Tänzerinnen des Pariser Varietés, die sich mit solch hohen Absätzen elegant und geschmeidig auf der Bühne bewegten. Oft sah er sich die Shows am Theater an und gehörte schon bald zum Inventar. Hinter der Bühne wurde er dann Zeuge von blutigen Füßen und Blasen. Er wurde oft zum Schlachter geschickt, um dünne Fleischscheiben zu kaufen, die die Tänzerinnen als Einlagen für ihre Schuhe nutzten. Spätestens zu dem Zeitpunkt fiel der Entschluss, sein Leben dem Design von Frauenschuhen zu widmen.

Er begann eine Ausbildung an der Akademie Roederer und studierte dort Zeichnung und dekorative Künste. Doch sein Fernweh war stärker und so verließ er Paris für einige Zeit, um sich Inspiration für seine Arbeit in Ägypten und Indien zu holen. 1980 kehrte er zurück nach Paris mit einer kleinen künstlerischen Mappe mit Schuhdesigns, die er verschiedenen Modehäusern anbot. Als freier Mitarbeiter machte er Schuhentwürfe für Chanel und Maud Frizon. 1981 fand er eine feste Anstellung bei dem berühmten Roger Vivier, der als Erfinder des Stiletto Heels gilt. Bei ihm lernte Christian Louboutin seine Entwürfe auch handwerklich in die Realität umzusetzen.

1991 war es endlich so weit, Christian Louboutin fasste den Entschluss, ein eigenes nach ihm benanntes Atelier in Paris zu eröffnen. Von Anfang an waren seine eleganten Schuhe sehr beliebt. Später behauptete der Designer, dass die meisten seiner Kundinnen gerne zu ihm kamen, weil er in seiner Boutique umsonst Kaffee anbot. Das mag wohl auch ein Grund sein, doch trug ein Artikel in der Zeitung, dass Prinzessin Caroline von Monaco dort gerne ihre Schuhe kauft, wahrscheinlich auch einen großen Teil dazu bei.

Zum Star wurde Christian Louboutin doch erst zwei Jahre später, mit einer zündenden Idee, die ihn in den Olymp des Schuhdesigns hob. Während er an einem neuen Pop Art inspirierten Schuhmodell arbeitete, störte ihn das dominante Schwarz der Sohle, das die ganze Lebendigkeit des Schuhs schluckte. Also griff er sich den roten Nagellack seines Schuhmodels und strich die Sohlen rot an. Von da an ging es steil bergauf. 1994 eröffnete er bereits die nächste Boutique in New York, der in den folgenden Jahren noch weitere folgen sollten. Mittlerweile sind seine Schuhkreationen mit der signifikanten roten Sohle ein internationaler Dauerbrenner und stehen an der Spitze der begehrtesten Schuhmarken weltweit. Während er im Gründerjahr noch 200 Modelle im Jahr verkaufte, sind es heute schätzungsweise 700.000 Paar Schuhe im Jahr, die für einen Preis von 500 EUR bis zu 4.000 EUR über den Ladentisch wandern.


+ Modestil +

Für Christian Louboutin sind Schuhe, ob mit flachen oder mit schwindelerregend hohen Absätzen, das schönste weibliche Accessoire. Seine Schuhkreationen sind eine extravagante Mischung aus Verspieltheit und Verführung, die das perfekte Finish für den Look einer Frau bilden. Das Rot der Sohlen ist für den Designer vergleichbar mit einem sinnlichen Abschiedskuss. Der Mann dreht sich noch einmal um, während die Angebetete über den Asphalt davon tänzelt und er erhascht nur noch einen Blick von den aufblitzenden Rot der Schuhsohlen. Die Sohle ist also Stil prägend für Louboutins.

Die Gestaltung der Schuhe besticht vor allem durch einen scheinbar unermüdlichen Ideenreichtum des Designers. Eins haben sie doch alle gemeinsam, ihre schmalen und eleganten Konturen, gepaart mit hochwertigem Leder und perfekter Verarbeitung mit Sinn fürs Detail. Sie versprühen eine geradezu magische Ästhetik, die weder Trends noch sonst einem Modediktat unterliegen. Die kleinen Kunstwerke stehen einfach für Extravaganz und Sexappeal, die der Trägerin immer einen glamourösen Auftritt garantieren.



+Aktuell+

Neben den Ehrungen, die Christian Louboutin für seine Schuhdesigns weltweit bekommt, war er 2012 zuletzt in einem großen Rechtsstreit mit der Marke Yves Saint Laurent verwickelt. Der Schuhdesigner hatte im April 2012 Klage gegen das Traditionshaus eingereicht, da dieses ebenfalls in einer Kollektion von 2011 Schuhe mit roten Sohlen zeigte und verkaufte. Christian Louboutin, der sich um sein Fashion Statement betrogen fühlte, war ein zäher Gegner. Denn während die Richter der ersten Instanz zu dem Entschluss kamen, dass sich niemand eine Farbe patentieren lassen dürfe, ging er in Berufung und gewann den Prozess schließlich in zweiter richterlicher Instanz und konnte seine rote Sohle als markantes Markenzeichen schützen lassen.

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