Chiara Scarpitti - Die Alchemie des Schmuckdesigns ++
Umrankt von Mythen und der verzehrenden Sehnsucht nach Goldschätzen, hat die uralte Wissenschaft der Alchemie auch heute noch eine gewisse Faszination auf Künstler und Designer. So auch auf Schmuckdesignerin Chiara Scarpitti, die ihre innovativen und zeitgemäßen Schmuckkollektionen aus dem Ansatz der Alchemie konzipiert.
Die Herstellung von Gold war im landläufigen Verständnis schon immer das oberste Ziel aller Alchemisten. Chiara Scarpitti geht für ihre Arbeit jedoch noch weiter und sagt: Der Anfangspunkt der Alchemie ist die Einheit der Materie: Materie ist eins, kann aber unzählige Formen annehmen und in unerschöpflich vielen Weisen kombiniert werden. Ein wahrlich ungewöhnlicher Ansatzpunkt, den sich die italienische Designerin ausgesucht hat.
Seit dem Jahr 2002 entwickelt Chiara Scarpitti bereits zeitgenössischen Schmuck und Kunstinstallationen. Dafür studierte sie nicht nur Schmuck- und Industriedesign in Neapel, sondern absolvierte auch ein Studium des Modedesigns in Mailand und der Textiltechnik in Florenz. Als Gewinnerin zahlreicher Schmuck- und Designpreise, wie dem Best Bijoux High Craft 2011 in Mailand, ist sie seit Jahren auf zahlreichen Messen und Ausstellungen in ganz Europa vertreten.
Symbolhaft, erhaben, komplex und mystisch sind ihre Kollektionen. Dafür untersucht sie die Formen des Universums und der Natur und holt deren magische Kräfte an die Oberfläche, die uns nach wie vor in ihrem Bann halten. Sie destilliert gewissermaßen die mystische Essenz eines Materials und nutzt die faszinierende Welt der geometrischen Formen und Kompositionen des Universums für das Design ihres innovativen Schmucks. Wichtig ist ihr dabei vor allem, dass der Träger die Aura des Magischen spürt und eine Interaktion zwischen Schmuck und Körper sowie Schmuck und Raum stattfindet. Es soll zu einem symbolischen Austausch und einer Erleuchtung des Trägers kommen. Dies bezeichnet Chiara Scarpitti als Reaction Poétique.
Um diesen Effekt zu erzielen, macht die Designerin sich verschiedene Arten der zeitgenössischen Kunst zu eigen, experimentiert mit Fertigungstechniken aus Industrie und Handwerk und kreiert eine neue Art des Schmucks zwischen den verschiedenen Disziplinen. Mit unterschiedlichen innovativen Methoden, zum Beispiel Laser Cut Technologien oder Tintenstrahldrucken auf Seide, entstehen architektonische Armbänder, Krägen und Ketten aus diversen Materialien. Mit Seide, Organza, Stahl, Silber, Baumwollfäden und sogar Haaren modelliert Chiara Scarpatti technische, futuristisch anmutende Kreationen, die unwahrscheinlich zart erscheinen und trotz geometrischer Konstruktion mit organischen Konturen verbunden sind.
Weit entfernt von ästhetischen Klischees, wagt Chiara Scarpatti sich in bisher unerforschte Gebiete des Universums vor und kreiert mit ihrem ätherischen und trotzdem starken Stil komplexe Schmuckkollektionen mit völlig neuer Tiefe. Bleibt nur zu hoffen, dass ihr das gelingt, was allen Alchimisten der Vergangenheit verwehrt blieb und alles, was sie anfasst, zu Gold wird.