Susanne Bommer - Seifenblasen, Petticoats und endlich Frühling ++
Was entwürft eine Frau, die von sich selbst sagt, dass sie nie Jeans tragen würde? Kleider, klarer Fall. Dabei denkt Susanne Bommer an die vielen Frauen die gerne in ihre Seifenblase eintauchen würden. Da gibt es die Puristen, die Verträumten, die Feen, die sexy Mäuse, die realen Anwender, die High-fashion-victims... Es ist keine einzelne Person. Es ist eher ein Charakter.
Und so poetische geht es weiter: Inspiriert von den 40er und 50er Jahren, mit einem Schuss 80er und genügend aktuellem Zeitgeist, wird dem Grauen in der Welt etwas entgegen gesetzt. Eine Gegenwelt erschaffen. Es ensteht eine Microkosmos, den man wirklich am liebsten in eine Seifenblase packen würde. Pastellige Farben, leichte tanzende Kreationen und zarte Stoffe.
Die Münchner Designerin Susanne Bommer möchte mit ihren Entwürfen Dinge schaffen, die das Lebensgefühl bereichern. Die in Silhouette, leichter Anwendung und Ausdruck überraschen. Eine ständige Suche nach neuen Inhalten, neuen Gegensätzen entsteht. Lebendig, zart, frei, neu inspiriert und eigenständig sollen sie sein. Jedes Teil soll eine Seele haben, immer stärker werden. Nie ermüden in der vielfältigen übersaisonalen Kombinierfähigkeit. Die Art wie sie ihre Kollektion charakterisiert und entwirft ist dabei ebenso ungewöhnlich, wie das Gesamtkonzept selbst. Die Modelle werden meist nicht skizziert, sondern die Stoffe sind der Kern. Sie sollen zum Leben erweckt werden, ihre besten Eigenschaften zeigen. Mode soll fühlbar gemacht werden. Die Strukturen, die Oberflächen die mit Waschungen gebrochen werden. Cooler, lässiger aber nie nachlässig werden. Offene Kanten, kleine Faltendetails, unerwartete Schnittführung machen die Modelle zu einer optischen Wohltat.
In der aktuellen Kollektion für den Sommer 2010 haben wir uns auf den ersten Blick in die leichten Tüllröcke in Candy Colours verliebt. Nach einem langen Winter dürsten das Auge und der Geist regelrecht nach Farbe, Frische und Leichtigkeit. In Kombination mit den feenhaften Blumen- und Federgürteln möchten wir gerne Vorreiter und Frühlingsbote sein.
Der Petticoat (Französisch petit = klein und Englisch coat = Umhang, Mantel) macht Lust auf den 50er Jahre Trend, der uns im kommenden Sommer erwartet. Damals wurden die bauschigen weiten Unterröcke unter langen, weiten und taillenbetonten Röcken getragen, um der typischen Silhouette Form zu verleihen. Schon im 16. Jahrhundert wurde diese Art von Unterrock als formende Stütze eingeführt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie von der Krinoline abgelöst, mit der gleichen Funktion, die Weite eines Rockes zu unterstützen.
Christian Dior nahm diese Silhouette in seinem New Look ab 1947 wieder auf. Die Ligne Corolle (Blütenkelchlinie) beeinflusste die Mode der 50er und frühen 60er Jahre sehr stark. Die schmale Taille und runde Hüfte wurde betont und die femininen Kostüme wurden je nach Saison mal mit einem engen oder weiten Rock getragen. Auch diesmal von einem Petticoat gestützt. Mit dem Rock'n'Roll hatte auch der Petticoat in den 50er Jahren seine große Zeit und versank leider mit der Erfindung des Minirocks Mitte der 60er wieder in der Versenkung.
Bis zu diesem Sommer. Susanne Bommer sei Dank.