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Modeklassiker & Stilikonen: Der Petticoat
Der Petticoat ++
Seit über 400 Jahren verhilft dieses Kleidungsstück Frauen zu einer formvollendeten Silhouette. Anfangs noch als rein stützende Unterbekleidung gebraucht, gehört es inzwischen zu den Klassikern in der Mode und versprüht außerordentlichen Retro-Charme: der Petticoat.
+ Herkunft +
Bevor der Petticoat Ende der 40er Jahre sein großes Revival erlebt, dient er bereits vier Jahrhunderte zuvor dazu, eine modische Silhouette zu formen.
Die Geschichte der Petticoats ist eng mit der modischen Entwicklung der Unterwäsche verknüpft. Bereits im 16. Jahrhundert wird der Petticoat als spezielles Unterkleid von Röcken, Kleidern, Nachtgewändern, Miedern, Korsetts oder Saris getragen. Seit 1585 dient er als stützendes und formgebendes Kleidungsstück. Die bauschige und steife Machart prägt die kuppelartige Form der Bekleidung und verkleinert optisch die Taille der Trägerin. Im 17. Jahrhundert sind Petticoats mitunter reich dekoriert, da sie unter Gewändern getragen werden, die vorn offen sind und der Unterrock damit sichtbar ist.
Gefertigt aus Wolle und Seide wird das stützende Unterkleid im 18. Jahrhundert zusätzlich gesteppt. Das sorgt für mehr Wärme. Allmählich wird der nun knöchellange Petticoat von der Krinoline abgelöst, die ungefähr 1840 auftaucht und ebenso die Weite der Kleider und Röcke betont. Der Petticoat taucht zunehmend in der ländlichen Mode auf und ist im 19. Jahrhundert sogar Teil der walisischen Nationaltracht.
Erst 1947 wird der Petticoat wieder zum Leben erweckt. Christian Diorund sein New Look beherrschen die modische Silhouette. Die so genannte Blütenkelchlinie Diors (Ligne Corolle) besticht durch schmale Taillen und runde Hüften. Volle Kleider werden durch stufige, geraffte sowie versteifte Petticoats gestützt und bleiben auch während den 50er Jahren extrem populär. Rock'n'Roll sei Dank. 1958 kommt es sogar zur Diskussion, ob der Unterrock länger als das Oberkleid sein darf und damit für alle sichtbar wird. Ein wenig skandalös für die damaligen, prüden Kleiderkonventionen.
Auch in der anschließenden Twist-Phase ist der Petticoat sehr beliebt, da er die Bewegungsabläufe beim Tanzen akzentuiert. Erst in den Sechzigern verliert er an Bedeutung. Mittlerweile ist der Petticoat Bestandteil des Western- und Rockabilly-Looks und wird außerdem von Tanzmariechen getragen.
+ Charakteristika +
Der Name Petticoat setzt sich aus dem französischen Wort klein (petit) und dem englischen Wort Mantel (coat) zusammen. Klassisch ist es ein stufiger, weiter Unterrock. Früher noch aus Baumwolle und Seide gefertigt, werden mittlerweile Materialien wie Perlon und Nylon verwendet, Tüll dient noch einmal zur weiteren Formstützung. Die Stofflagen sind meist mit Spitze oder Rüschen verziert. Der Petticoat besteht aus zwei Teilen: dem in Hüfthöhe befindlichen Sattel (eine schmale Stoffstufe) und darunter sind weitere Lagen, die zum Knöchel hin weit auslaufen.
+ Mythos +
In den 50er Jahren ist der Petticoat ein wichtiger Bestandteil der jugendlichen Tanzkleidung. Es ist die Rockabilly-Bewegung und die aufkommende Rock'n'Roll-Musik, die junge Mädchen ihre Hüften zu den Klängen von Buddy Holly oder Elvis schwingen lassen.
+ Fazit +
Der Petticoat zaubert eine formvollendete Silhouette. Schmale Taille und die Betonung der Kurven machen ihn besonders beliebt. Er steht für das Lebensgefühl der 50er Jahre und versprüht romantisches Flair, verspielte Weiblichkeit und ein wenig rockigen Rebellen-Charme. Ob klassisch als formender und stützender Unterrock oder aber unter der Kleidung sichtbar hervorblinzelnd, in ausgefallenen Farben, Mustern und Längen steht der Petticoat für den nostalgischen Retro-Chic.
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