ACHTLAND – Die neue Berliner Spitzenklasse ++
Wer sein Label nach einer Göttin benennt, der möchte wohl so schnell wie möglich in den Mode-Olymp. ACHTLAND gehört zu den Geheimtipps der Berlin Fashion Week und legt die Messlatte für alle anderen Labels ziemlich hoch.
Bescheidenheit und Zurückhaltung hat schon immer die wahren Meister gezeigt. Während Berlin in dieser Woche zur Mercedes-Benz Fashion Week wieder Kopf steht und die Meute sich ins Zelt und auf die überfüllte Messen schiebt, zeigen die wirklichen Perlen ganz leise im exklusiven Rahmen und in privaten Showrooms ihre neuen Kollektionen für den Herbst/Winter 2013/14.
Für das Newcomerlabel ACHTLAND war diese Entscheidung schon zur Präsentation der Debütkollektion im Januar 2012 genau die richtige. Denn dort entdeckte die Chefin der deutschen Vogue, Christiane Arp, die beiden und lud sie gleich zu ihrem Vogue Salon ein. Wer so früh schon von ganzen oben geadelt wird, der scheint für Berlin wohl etwas Besonderes zu sein.
Die beiden Jungs von ACHTLAND hätten auch nach London gehen können, aber sie haben sich bewusst für den Gegensatz entschieden. Ihr High-end Prêt-a-porter Label haben sie dort gestartet, wo Hunderte anderer Designer um ihre Existenz kämpfen. Aber für Oliver Lühr und Thomas Bentz liegt genau hier die Nische. In der deutschen Hauptstadt hat sich nämlich mittlerweile eine kleine, feine Gruppe höchst professioneller Labels etabliert, die der Brache zeigen wo die Messlatte mittlerweile hängt.
Das Spiel der Gegensätze zieht sich auch wie ein roter Faden durch die Philosophie des 2011 gegründeten Labels. Ein kreativer Kopf, der vom Central Saint Martins College in London über Stationen bei Philip Treacy, Chloé und Balenciaga Einiges an Erfahrungen sammeln konnte, steht einem Managing Director, der in London Politik- und Wirtschaftswissenschaften studiert hat, gegenüber. Beste Voraussetzungen, um sich erfolgreich behaupten zu können.
So verkörpert ACHTLAND auch die Spannung, die entsteht wenn Gegensätzen aufeinandertreffen. Stoffe werden manipuliert, Gewohntes in einen neuen Kontext gestellt, schlichte Eleganz und klare Linien lassen die aufwendigen Details noch aufregender wirken. Produziert wird in kleinen Stückzahlen in Deutschland, aufwendige Macramé-Spitze wird nach eigenen Entwürfen exklusiv in Italien angefertigt, im Kreuzberger Atelier auseinandergenommen, von Hand eingefärbt und in Indien mit feinen Perlenschnüren wieder zusammengesetzt. So entsteht das Herzstück der Sommerkollektion 2013, inspiriert von viktorianischen Muschelbouquets. Hinter der Idee zu den Entwürfen steht, ganz wichtig für ACHTLAND, eine starke Frau. Die Ozeanographin Dr. Sylvia Earle und ihre Aqua-Babes, ein Team von Forscherinnen mit denen sie in den 70er Jahren das Leben unter Wasser erforschte. Aus diesem Geist entstehen klare Silhouetten und Linien, luxuriösen Jacken, Abend- und Cocktailkleider und immer wieder die aufwendigen Perlendetails.
Was in diesem Sommer zu Wasser funktioniert hat, wird für die brandneue Kollektion im Winter 2013/14 an die Küste verlegt. Wellen schlagen wird die neue Kollektion bestimmt, denn mit dem Titel LA -> Verbier stehen wieder große Gegensätze im Mittelpunkt. In der Sonne Kaliforniens trifft die Ski-Mode der 70er Jahre und Surfanzüge. Ein Clash, ganz nach ACHTLAND Manier, der ziemlich neugierig macht. Gespannt sind wir vor allem auf den Lederstrick und die Neuinterpretation des klassischen Zopfmusters, die als graphischer Print auftaucht.
Sehen dürfen wir das Ergebnis während der Fashion Week wieder im kleinen Rahmen im Hotel de Rome und die Kostprobe auf Modeopfer110 wird dann nicht lange auf sich warten lassen.
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