- modebücher
- modedekaden
- modebiografien
- modefotografen
- modeklassiker
- modefilme
- modelexikon
- textillexikon
|
|
Modeklassiker & Stilikonen: Die Latzhose
Die Latzhose ++
Bekannt wurde diese strapazierfähige Hose mit dem charakteristischen Latz als Arbeitskleidung amerikanischer Landarbeiter und Lokführer. Heute wird sie aufgrund ihres lockeren und bequemen Schnitts vorwiegend von Kindern, Schwangeren und Handwerkern getragen: die Latzhose.
+ Herkunft +
Die erste Latzhose wurde 1911 von dem Amerikaner Henry David Lee entwickelt, der 1889 schon die Jeansmarke Lee gründete. Er hatte den so genannten BIB-Overall - bib heißt übersetzt so viel wie Lätzchen - als strapazierfähige Arbeitsbekleidung in den Jahren des Aufbaus und der schweren Industriearbeit in den USA auf den Markt gebracht. Die robuste Latzhose wurde damals vorwiegend aus blauem Jeans-Stoff gefertigt und gewann unter Lokführern, Farmern und anderen Arbeitern schnell an Beliebtheit. Später wurde die Jeanshose mit dem Latz auch mit einem Reißverschluss hergestellt, der den Arbeitern noch mehr Bewegungsfreiheit verschaffen sollte. Der damals verwendete Denim war in der Beschaffenheit sehr rau und robust, so dass Lee einige Jahre später den weicheren Jelt-Denim entwickelte.
In den 70er und 80er Jahren verbreitete sich die Hose im Worker-Stil vor allem in der Ökoszene, wobei die lila Latzhose zum Symbol der Frauenbewegung wurde. In den 90er Jahren konnte sich die Latzhose auch als Alltagsbekleidung durchsetzen und wird heute noch gern von Kindern, Schwangeren, Handwerkern, Motorrad- oder Skifahrern getragen.
Darüber hinaus kommt die Latzhose nach wie vor als Arbeitskleidung in Handwerk und Industrie zum Einsatz und wird auch vermehrt als Schutzkleidung bei Rettungsdiensten oder beim technischen Hilfswerk eingesetzt.
+ Charakteristika +
Die Latzhose ist, wie der Name schon sagt, auf der Vorderseite mit einem Latz ausgestattet, der die Brust etwa zur Hälfte bedeckt. Auf der rückwärtigen Seite sind an der Hose in der Länge verstellbare Träger angebracht, die meist gekreuzt über die Schultern verlaufen und am Latz befestigt werden können. Die meisten Latzhosen sind sehr strapazierfähig und dazu gedacht, ihren Träger vor Schmutz oder Kälte zu schützen. Die typische Form der Latzhose ist an den Worker-Stil angelehnt. Daher sind auf dem Latz und seitlich am rechten Hosenbein häufig noch Taschen angebracht, die ursprünglich dazu dienten, Werkzeuge zu verstauen.
+ Mythos +
Die Latzhose gibt es heutzutage in den verschiedensten Varianten. So wird ein BIB-Overall mit kurzen Beinen beispielweise als Shortall bezeichnet. Diese Variante wurde von Frauen vorwiegend Mitte der 90er getragen. Die lila Latzhose hingegen wurde zusammen mit unrasierten Beinen und Haaren unter den Achseln zum klischeehaften Symbol von Feministinnen. Die Farbe Lila soll dabei die Vereinigung des männlichen Blau mit dem weiblichen Rosa zu einem eigenständigen Violett und die Latzhose, die zuvor größtenteils von Männern getragen wurde, die Gleichstellung der Frau symbolisieren.
Deutschlands berühmtester Latzhosenträger ist seit Anfang der 80er Jahre der Fernsehmoderator und Kinderbuchautor Peter Lustig. Bekannt wurde er mit seiner blauen Jeans-Latzhose als Hauptdarsteller der Kinderserie Löwenzahn.
+ Fazit +
Wurde die Latzhose früher größtenteils als Arbeitsbekleidung getragen, dient sie seit den 70er Jahren oft auch als modisches Kleidungsstück, das dazu im weitesten Sinne ein Lebensgefühl oder eine Gesinnung zu übermitteln. Ob in Second-Hand-Läden, auf dem Flohmarkt oder bei bekannten Modelabels – nicht nur Liebhaber wagen sich immer wieder an die eigenwillige Hosenform heran. Das ist nicht zuletzt dem Jeans-Boom der letzten Jahre zu verdanken. Modelabels wie Tommy Hilfiger, Carhartt oder Lee haben die kultige Hose für sich wieder entdeckt und ihr einen zeitgemäßen Look verpasst.
+ Mehr Modeklassiker +
Alle Kategorien bei Modeopfer110