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Modeklassiker & Stilikonen: Der Friesennerz
Der Friesennerz ++
Als Signalkleidung für Berufsfischer und Segelsportler erfunden, trat er seinen Siegeszug von der Küste aus auf das Festland an. Mittlerweile wird die Wenderegenjacke als Kultobjekt gefeiert und hält Wind und Regen sicher ab: Der Friesennerz.
+ Herkunft +
Der klassische Friesennerz wurde 1968 von einem Dänen namens Jan E. Ansteen Nielsson erfunden. Seine Wenderegenjacke kreierte er ursprünglich für Berufsfischer und Segelsportler, da diese die meiste Zeit des Tages auf dem Wasser verbringen, wo sie wasserdichte Kleidung benötigen. Die gelbe Färbung dient dabei als Signalfarbe, mit der die Fischer auf hoher See besser zu erkennen sind.
Der Friesennerz erfüllte seine Funktion so gut, dass er sich nicht nur bei Seeleuten rasender Beliebtheit erfreute, sondern mehr und mehr Träger auf dem Festland begeisterte, die er gegen das raue Klima in Küstennähe schützt.
+ Charakteristika +
Der Friesennerz, auch Ostfriesennerz genannt, zeichnet sich vor allem durch seine gelb-blaue Farbkombination aus. Zwar bildeten sich im Laufe der Zeit auch andere Farbkombinationen, wie Blau-Weiß, oder Blau-Rot. Doch die beliebteste Variante blieb das ursprüngliche Gelb-Blau.
Der typische Friesennerz fällt zudem durch eine große Kapuze sowie voluminöse Klappentaschen auf, die bei den neueren Modellen auch auf der Brust zu finden sind. Schließen lässt sich die Jacke mit einer durchgehenden Druckknopfleiste. Die Reißverschlussversion konnte sich bei den eingefleischten Fans des Friesennerzes nicht durchsetzen. Die Nähte sind verschweißt oder vernäht und zusätzlich verklebt, um so die nötige Wasserfestigkeit zu erhalten. Früher wurde der Friesennerz mit Kautschuk beschichtet, dieses Material wurde aber ab 1986 aus Kostengründen durch PVC ersetzt. Der Schnitt gleicht eher einem Armee-Parka, als dem der tyischen Öljacke.
+ Mythos +
Der Name Friesennerz tauchte erst spät in Ostfriesenwitzen auf, behielt aber in der Umgangssprache seinen festen Platz für die Wenderegenjacke. Obwohl sie ursprünglich aus Dänemark und nicht aus Ostfriesland kommt, bürgerte sich der Name auch als offizielle Artikelbeschreibung ein. Vermutlich wurde Ostfriesland, durch die Nähe zur deutschen Küste, zum Namensgeber dieser kultigen Regenjacke.
Seine Hochzeit hatte der Friesennerz in den Jahren 1970 bis 1985. Der praktische Einteiler war so beliebt, dass es sogar eine Kopie des Friesennerzes in der DDR gab, die dort offiziell als „Wetterwendejacke“ verkauft wurde. In Deutschland wurde diese Version als „Verwirklichung des Kommunismus auf modischen Gebiet“ bezeichnet, weil sie jeder tragen konnte, da zu erschwinglichen Preisen erhältlich.
Mittlerweile ist der Hype um den Friesennerz abgeflaut, da er von technischen Textilien und Markenprodukten abgelöst wurde. Jedoch findet sich einer große eingefleischte Fangemeinde im Internet, die in Foren und auf eigens angelegten Fanseiten dem Kultobjekt gedenkt.
+ Fazit +
Der echte Friesennerz ist auch heute noch ein modischer Klassiker. Er besticht durch seine Funktionalität und sein Retro-Flair lässt Liebhaberherzen höher schlagen. In der traditionellen Sportfischerei gehört er heute noch zur Standardausrüstung und auch bei einem Strandspaziergang im unberechenbaren Herbst an der Küste ist er unverzichtbar.
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