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Modeklassiker & Stilikonen: Die Baskenmütze
Die Baskenmütze ++
Sie gehört zu den typischen Klischees über einen waschechten Franzosen genauso dazu, wie das Baguette unter Arm und die Flasche Rotwein in der Hand. Dabei hat dieser Modeklassiker eine lange Geschichte. Symbol des Widerstandes und die fälschliche Namensgebung sind nur einige Stationen auf dem Weg in unseren Kleiderschrank: die Baskenmütze.
+ Herkunft +
Ursprungsland dieser Mütze ist Frankreich. Hier wurde sie bereits im 13. Jahrhundert vor allem im Südwesten des Landes getragen. Ein weit verbreiteter Irrtum ist der Glaube, die Mütze käme aus dem Baskenland. Die Namensgebung béret basque (Baskenmütze) ist auf Napoleons III zurückzuführen, der die Mütze bei Besuchen im Baskenland wiederholt sah und ihnen fälschlicher Weise diesen Namen verpasste. Obwohl sie heute noch immer diesen Name trägt, stammt die Mütze aus der Nachbarregion, dem Béarn.
Dort wurde sie ursprünglich als gestrickte Variante aus Wolle von den Schäfern in den Gebirgstälern der Pyrenäen getragen. Erst später wurde sie dann aus Filz gefertigt. Seit dem 15. Jahrhundert ist auch das Barett bekannt, dessen Verwandtschaft mit der Baskenmütze unübersehbar ist. Das Barett war allerdings den gebildeten Ständen vorbehalten und wurde bald zur beliebten Militärmode. Die praktische, preiswerte, nahezu unverwüstliche und faltbare Baskenmütze, fand während der Französischen Revolution ihren Weg von der Provinz in die große Modestadt Paris.
In den 1940er Jahren wurde sie zu einem begehrten Objekt und im ganzen Land getragen. Und sogar zum politischen Statement schaffte es die kleine Baskenmütze. Während der deutschen Besatzung in Elsass-Lothringen galt die Franzosenmütze als Zeichen des Widerstandes und wurde ganz bewusst getragen. Im Zuge der 68er Bewegung schaffte sie es so nach Deutschland. Dort passte sie zum Leitbild des Unangepassten, des Selbstbewussten, des Revolutionären.
In die Damenwelt gelangte das schicke Hütchen, wie kann es auch anders sein, durch Stilikone Marlene Dietrich, die der einst männlichen Kopfbedeckung zu femininen Ehren verhalf. Schon zuvor hatte sie das ein oder andere Schmuckstück aus dem Herrenkleiderschrank zum Modeklassiker der Damenwelt werden lassen. Sie kombinierte die Baskenmütze elegant zu einem Herrensmoking oder zu ihrer unverwechselbaren und stilprägenden Marlene Hose.
Die Herren der Schöpfung haben hierzulande heute nur noch wenig mit der Baskenmütze am Hut. Selbst in Frankreich sind es eher die Herren der älteren Generation, die der Baskenmütze treu geblieben sind. Dafür ist sie in der Damenmode ein immer beliebteres Accessoire geworden. Der Klassiker erlebt ein regelrechtes Revival, das den großen Designhäusern natürlich nicht entgangen ist. Das Modehaus Pierre Cardin präsentierte bei seiner Frühjahr/Sommer Show 2011 eine breite Auswahl an Baskenmützen in allen erdenklichen Farben und auch bei Chanel und Christian Dior wanderte die Mütze schon in den letzten Jahren immer wieder über die Laufstege.
+ Charakteristika +
Eine typische Baskenmütze ist aus Wolle oder Filz gearbeitet. Durch das Walken und Filzen wurde der Stoff zugleich luftdurchlässig und wasserabweisend, was sie damit zum perfekten Begleiter bei Wind und Wetter macht. Ihre klassische flache Form hat sich seit dem 13. Jahrhundert kaum verändert und der in der Mitte charakteristische, kurze Stummel stammt von einem Rest früherer langer Bommel.
Heute wird der Klassiker immer wieder neu interpretiert und abgewandelt. Inzwischen gibt es das Modell aus den unterschiedlichsten Materialien. Die Produktpalette reicht von Leder, Cord über feine Wollstoffe bis hin zum Klassiker aus Filz. Auch farblich sind keine Grenzen mehr gesetzt und man findet neben eleganten Modellen in Schwarz und Beige auch knallige Varianten in leuchtenden Farben wir Rot oder Blau, karierte, gepunktete oder mit Perlen bestickte. Trotzdem behalten sie die Charakteristika des Originals immer bei.
+ Mythos +
Es gibt wohl kein Gangsterpaar auf der Welt, das so stilsicher Banken plünderte wie Bonny und Clyde. Die Geschichte der Beiden ist inzwischen zu einem wahren Klassiker geworden und unvergesslich die bezaubernde Gangsterbraut Faye Dunaway, die im Film ihre wilde Mähne unter einer schlichten Baskenmütze bändigte. Aber auch andere Berühmtheiten, vor allem Künstler und Intellektuelle verzichteten nicht auch den kleinen Begleiter auf de Kopf. Bei Pablo Picasso gehörte die Baskenmütze genauso zur Pflichtausstattung wie Pinsel und Farbe.
+ Fazit +
Wer französisches Flair in das eigene Outfit bringen möchte, für den ist die Baskenmütze genau das Richtige. Schräg aufgesetzt verpasst sie jedem Outfit den nötigen französischen Schick und sieht immer frisch und keck aus. Ein zeitloser Klassiker, der in keinem gut ausgestatteten Kleiderschrank mehr fehlen darf.
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