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Designerbiografien & Modelegenden: Main Bocher
Modebiografie - Main Bocher ++
Lebensdaten: |
24. Oktober 1890 - 27. Dezember 1976 |
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Herkunftsland: |
Chicago, Illinois, USA |
bekannt für: |
Elegantes Understatement mit einer konservativen Note |
Modezitat: |
„The responsibility and challenge…is to consider the design and the woman at the same time. Women should look beautiful, rather than just trendful." |
+ Der Weg zum Erfolg +
Die Modewelt der 1930er Jahre stand ganz im Zeichen des Couturiers Main Bocher. Seine handgefertigten, mit Korsagenoberteilen versehenden Abendroben gaben schon damals die ersten Impulse für den zukünftigen New Look, den Christian Dior in den 1950ern prägen sollte.
Der gebürtige Amerikaner setzte sich zudem als einer der ersten ausländischen Designer in Frankreich als angesehener Couturier durch. Wie kein anderer verband er französischen Chic mit amerikanischem Glamour. Er beeinflusste so die Entwicklung der Mode bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts unverkennbar.
Main Bocher, mit vollem Namen Main Rousseau Bocher, wuchs im von der Jahrhundertwende geprägten Chicago auf. Die Folgen der Industrialisierung in Form von Umweltverschmutzung und Trinkwassermangel äußerten sich, aber auch technische, vor allem architektonische Errungenschaften im Zuge der Weltausstellung 1893 prägten die Zeit und das Stadtbild. Tief beeindruckt vom kulturellen Fortschritt, entschloss sich Main Bocher 1907 für ein Kunststudium an der Chicago Academy of Fine Arts, das er 1909 an der Art Students' League in New York fortsetzte und in München 1912 beendete.
Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg wurde er für die Arbeit als Sanitäter verpflichtet und nach Paris geschickt. Nach dem Ende des Krieges entschloss sich Main Bocher, in Paris zu bleiben und arbeitete fortan als Fashion Illustrator für Harpers Bazaar in Paris. Nebenbei verfasste er immer wieder kleine Artikel für die französische Vogue. Auf Grund seiner brillanten Modekritiken und Trendvorschauen wurde er 1922 zum Chefredakteur der französischen Vogue. Mit seinem ästhetischen Anspruch prägte er das Hochglanzmagazin vor allem auch visuell und entwickelte es zu dem anspruchsvollen Format, das man heute kennt.
Überzeugt von seinem exklusiven Blick für Mode entschloss er sich 1929, trotz der vorherrschenden Wirtschaftkrise, ein eigenes Modehaus zu gründen. Zu Ehren seiner Vorbilder Augustabernard und Louiseboulanger benannte er sein Atelier Mainbocher Couture. Von Anfang an spezialisierte er sich auf Abendkleidung, die eine gewisse klassische Eleganz in ihrer Schlichtheit trug. Damit traf er perfekt den Zeitgeist der 30er Jahre und bildete so das glamouröse Pendant zu der sich immer weiter ausbreitenden Finanzkrise. Seine Kundinnen waren gut betucht und konnten sich auch in diesen Zeiten die teuren handgefertigten Designs leisten. Ganz genau genommen, war er der erste Amerikaner ohne jegliche Erfahrung als Schneider, der die teuersten Kleider seiner Zeit in Paris entwarf.
Seine berühmteste Kundin war wohl Wallis Simpson. Für sie entwarf Main Bocher 1937 das legendäre Hochzeitskleid für die Heirat mit Edward VIII, dem Duke of Windsor.
1939 entschied er, auf Grund der Unruhen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, dass es Zeit sei zurückzukehren. Seine letzte Kollektion, die er in Paris zeigte, sorgte aber noch einmal für große Empörung. Main Borcher kreierte Abendkleider mit Schnürkorsetts, die der Frau eine völlig neue Silhouette gaben. Ein Foto des berühmten Modefotographen Horst P. Horst von einem Frauenrücken, bekleidet mit einem leicht geöffneten Mainborcher Schnürkorsett tat sein Übriges.
Dies war wohl der perfekte Zeitpunkt für den Designer, den Kontinent zu verlassen und zurück in die USA überzusiedeln. Doch auch in New York hatten die Bilder bereits Aufsehen erregt, allerdings in eine andere Richtung. Die Nachfrage nach den Korsetts war groß und Main Borcher gab sie für die Warner Brothers Corset Company frei für die Massenproduktion.
In New York präsentierte der Designer über die nächsten Jahre noch 72 Kollektionen. Alle waren geprägt durch die für Main Borcher typische Extravaganz in tiefer Zurückhaltung. Bis er 1971 sein Modehaus endgültig schloss. Er kehrte zurück nach München, schloss für sich damit den Kreis und arbeitete am Kunstgewerbemuseum bis er 1976 im Alter von 81 Jahren verstarb.
+ Modestil +
Main Borcher beschreibt sich selbst als einen Pariser in New York und gleichermaßen als einen New Yorker in Paris. Damit bildet er eine perfekte Schnittstelle für seine Designs, die die Exklusivität und Eleganz zweier Modemetropolen miteinander vereint. Die Modelle versprühen immer eine elegante Schlichtheit, die Opulenz der Designs versteckt sich im Detail. Er verwendete ausschließlich hochwertige Materialen und bediente sich klarer Linien. Er beherrschte perfekt den Schrägschnitt und konnte auf diese Art und Weise Kleider aus Seide entwerfen, die den Körper sanft umspielen.
Mit den Korsagenoberteilen für Abendkleider jedoch wurde er zum Vorreiter für den späteren New Look und verdrängte mit seinem Mainbocher Korsett sogar kurzzeitig Coco Chanels legere Schnitte zu Beginn der 1940er.
+Aktuell+
Mit der Schließung seines Modehauses 1971 beendete Main Bocher zunächst das Kapitel der Mode und widmete sich ganz der Kunst.
Doch jüngst, im Jahr 2012 begann der Unternehmer Arnaud de Lummen an einer Fortsetzung der Marke zu arbeiteten. Er erwarb die Markenrechte mit dem Ziel, das Haus Mainbocher als neues Haute Couture Haus wiederzubeleben. Der französische Unternehmer war zuletzt in der Presse, als er 2006 das historische Label Vionnet aufkaufte, das er mit viel Geschick und Sensibilität zu neuem Glanz führte. Ob es ihm bei Mainbocher ebenfalls gelingt bleibt abzuwarten.
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