Aus Müll wird Mode - Pharrell Williams säubert die Meere ++

Auf der Fashionweek in Berlin wurde die neue Kollaboration des Musikers Pharrell Williams mit der New Yorker Recycling Firma Bionic vorgestellt. Bei dem Nachhaltigkeitsprojekt sollen die 140 Millionen Tonnen Plastikmüll, die unsere Meere verschmutzen, reduziert und zu Mode und Lifestyle-Produkten recycelt werden.

5Zwischen Wirtschaftsbossen, Modemenschen und Stars der Nachhaltigkeitbewegung sitzt er. Auf seiner Basecap sprießen Gänseblümchen, die den Investor Pharrell Williams passenderweise als Naturfreund outen. Der Grund für die Zusammenkunft auf der Parley, einer Art Gipfeltreffen für Kreative, Denker und Unternehmer, ist ein Problem, das uns alle betrifft: Die Verschmutzung der Weltmeere durch unseren Plastikmüll. Prominente aller Bereiche sind gekommen, von Oscar-Preisträger und Filmemacher Fisher Stevens über Aktivist Fabien Cousteau bis hin zu Creative Advisor Margareta Van Den Bosch von H&M. Eine Lösung muss gefunden werden und da tritt die Firma Bionic Yarn auf die Bühne. Mit dem Vortex-Projekt entstand eine erste konkrete Initiative, wie man die Meere von Plastikmüll befreien kann. In Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd und Pharrell Williams’ Firma Bionic wurde dank neuer Technologien ein Verfahren entwickelt, das Plastik zu einem bionischen Garn und somit zu Mode verarbeitet. 

Mit Pharrell hat sich das Unternehmen einen Investor und Repräsentanten geangelt, der auch in der Modebranche bereits bekannt ist. 2005 wurde er zum bestgekleideten Mann gewählt und auch mit seinen Labels Billionaire Boys Club und ICECREAM machte er sich bereits einen Namen neben der Musik.

Ein wirtschaftlicher Nutzen muss geschaffen werden, um die Umweltprobleme zu lösen, sagt Initiator Cyrill Gutsch. Hierzu wurden Aktivisten mit der Industrie zusammengeführt, um dieses große Projekt besser stemmen zu können. Entstanden ist ein Garn, das bereits von bekannten Modelabels wie Burton, Topshop und GAP in die Produktion  miteinbezogen wurde. Weitere Konsumgüter wie Schuhe, Reisetaschen, Outdoor-Equipment und textile Stoffe für die Automobilbranche sind in der Planung. So scheint eine Kollaboration mit dem kleinen amerikanische Unternehmen Bionic nicht nur aus Image-Gründen für Pharrell Williams gut zu sein, sondern seine finanzielle Investition wird sich vermutlich auch auszahlen.

Lieber Plastik am Körper, als auf dem Teller

Die Ausmaße der Meeresverschmutzung sind schon lange bekannt. Durch die Meeresströmungen entstehen Kontinente aus Plastikmüll - Sonne, Salzwasser und Wellen zersetzen schließlich den Kunststoff. Das ist nicht nur für unser Ökosystem und die Tiere, die die zerriebenen Partikel mit Plankton verwechseln, schädlich. Am Ende landet nämlich der Kunststoff gemeinsam mit krebserregenden Chemikalien auf unserem Teller.

Durch Bionic Yarn stecken mittlerweile in einer Hose sieben Plastikflaschen- das ist zwar noch nicht die Lösung, aber immerhin ein Anfang.

Es ist ein verdammt gutes Gefühl, Geschäfte zu machen, wenn es gleichzeitig um einen guten Zweck geht., sagt Pharrell, der den Ozean ganz im Sinne der Evolutionsgeschichte als sein "erstes Zuhause" ansieht. Er möchte etwas zurückgeben, das eigene umweltschädliche Verhalten ausgleichen und sich um unsere Welt kümmern, denn es ist ja "die einzige, die wir haben". Das alles erinnert ein wenig an den Ablasshandel. Investiere einmal Geld und deine Sünden seien dir vergeben. Aber in jeder noch so abgedroschenen Floskel steckt eben auch ein bisschen Botschaft und Sinnhaftigkeit.

Natürlich ist es großartig, dass das nachhaltige Unternehmen Bionic mit Pharrell Williams als Botschafter einen Prominenten gefunden hat, der eine ganz andere Aufmerksamkeit genießt, als ein kleines Unternehmen. Aber hätte er nicht wenigstens für die Konferenz nachhaltige Kleidung tragen können? Denn wenn nicht Menschen mit einem Budget wie die Hip-Hop-Größe in nachhaltige Mode investieren, die es ja mittlerweile auch in ziemlich coolen Ausführungen gibt  - wer soll es sich dann leisten? In einem Promotion-Video für Bionic sagt er: Ich könnte das andauernd tragen. Also los Pharrell, tu es.