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Die Geschichte des Brautkleides ++
Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid?
- Von wegen.
Die Geschichte des Brautkleides lässt sich bis in die Antike zurückführen, doch der Traum von Weiß hat sich erst in der Moderne durchgesetzt. Eng verknüpft zu gesellschaftlichen und modischen Strömungen, hat das Brautkleid im Laufe der Jahrhunderte fast jeden Modetrend mitgemacht und seine Erscheinung häufig verändert. Heute darf Braut fast jedes Kleid tragen, das ihrem Geschmack und individuellen Stil entspricht.
+ Römerinnen und der sonnige Herkules +
Bereits im alten Rom trug Frau ein besonders festliches Gewand zur Hochzeit - die Tunika. Um dieses waden- bis knöchellange Kleid ohne waagerechte Taillennaht wurde im Taillenbereich ein hölzerner Gürtel gelegt und zweimal verknotet. Der so genannte Herkulesknoten betonte die weiblichen Formen. Darüber trug die Braut eine gelbe Stola und farblich abgestimmte Accessoires: Sandalen und Schleier ebenfalls in Gelb. Nach der Trauung zogen sich die Gäste diskret zurück und der Bräutigam musste nun den Herkulesknoten am Hochzeitsgewand lösen.
+ Zeige, was du hast +
Im Mittelalter gab die Braut in einem zeremoniellen und ebenso prachtvollen Kleid das Ja-Wort. Was sie trug, war von enormer gesellschaftlicher Bedeutung: Das Brautkleid galt als Statussymbol und Indikator für Macht, Stellung und Reichtum. Ein Zeugnis dafür waren die luxuriösen Stoffe wie Samt, Seide oder auch Silber- und Goldbrokat, aus denen die Hochzeitsgewänder gefertigt wurden. Neben reichhaltigen Applikationen, Stickereien und Halbedelsteinen, wurde oft auch das Familienwappen eingearbeitet. Ebenso die Farbwahl war ein Zeichen des Reichtums. Frau heiratete in prachtvollem Blau, Grün oder Rot. Das Oberteil des Hochzeitskleides bestand aus dem Mieder, das ca. ab 1475 ein tiefes Dekolleté und runden Rückenausschnitt zeigte. Am europäischen Hof waren mantelartige Obergewänder en vogue. Die reich verzierten Brautkleider waren nur der obersten Gesellschaftsschicht, dem Adel und Bürgertum vorbehalten. In ärmeren Familien trug die Braut nämlich meistens ihr schwarzes Sonntagskleid.
+ Die schwarze Braut +
Schwarz avancierte vor allem im 16. Jahrhundert zu der Trendfarbe, wenn es um Brautmode ging. Bedingt durch den Einfluss der spanischen Mode - strenge Schnitte, hochgeschlossen, schwarz - trugen die Bräute in Europa dunkle Brautkleider aus schwerem Seidenrips mit langer Schleppe und Spitzenüberwürfen. Dazu wurden oft bestickte Schürzen, mit Bändern verziert, getragen. Dieser Trend war standesübergreifend, denn auch die Mittelschicht und das ländliche Volk heiratete in Schwarz. Die düstere Farbe betonte nicht nur die Frömmigkeit der Trägerin, sondern war auch in der Reinigung praktischer und konnte zu verschiedenen Anlässen getragen werden. Im Gegensatz zu heute war es damals nämlich verpönt, Kleider nur einmal zu tragen. Für die Landbevölkerung waren Kirchgangskleidung, festliche Trachten oder geerbte Festtagskleidung bis ins 19. Jahrhundert eine gängige Alternative. Um 1900 wurde erstmals ein weißer Schleier zum schwarzen Brautkleid getragen.
+ Der Traum in Weiß +
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hielt die Farbe Weiß allmählich Einzug in den Heiratsmarkt - als Symbol der Reinheit, Jungfräulichkeit und Unschuld. Anfangs schritten lediglich das reiche Bürgertum und der Adel in weißen Gewändern zum Traualtar. Das strahlendweiße Brautkleid war nur für einen Tag vorgesehen und entwickelte sich allmählich zum Statussymbol. Der Trend setzte sich zunehmend auch in ärmeren Bevölkerungsschichten durch. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Frankreich das erste Kleid in Weiß vorgestellt, speziell für den Hochzeitstag kreiert. Modisch war das Brautkleid zu dieser Zeit durch ein enges Oberteil und die vom Korsett geformte Taille definiert. Besonders denkwürdig ist das Hochzeitskleid von Sissi, die 1854 in einem Traum von Weiß heiratete.
+ Die Abwechslung macht's +
Mit dem Eintritt ins 20. Jahrhundert veränderte sich das Hochzeitkleid entsprechend der wechselnden Modetrends. In den 20ern war die Brautmode vom Charleston-Look geprägt. Die Silhouette war schmal, geradlinig und sehr androgyn. So waren auch Brautkleider schmal geschnitten, oft geschlitzt, zeigten Bein, wurden kürzer und reichten zuweilen nur noch bis zum Knie.
Nach Kriegsende war wieder züchtigere Mode angesagt, in Form von langen und weiten Kleidern. Das modische Bild der 50er Jahre war geprägt vom ausladenden Petticoat. Bräute trugen an ihrem großen Tag daher weit schwingende Röcke bzw. Kleider. Mit der Erfindung des Minirocks durch Mary Quant wurden die Hochzeitskleider in den 60ern kürzer und frecher. Zwei Jahrzehnte später wurde die Brautmode wieder länger und die Taille rückte in den Mittelpunkt. Die Achtziger standen damit im Zeichen der neuen Romantik: Das bodenlange und aufwändig bestickte, cremefarbene Traumkleid mit meterlanger Schleppe, das Lady Diana bei ihrer Hochzeit mit Prinz Charles trug, war Vorbild vieler Bräute.
Mittlerweile gibt es das Hochzeitskleid in diversen Ausführungen und Silhouetten. Farblich ist Weiß immer noch tonangebend, obwohl das Hochzeitsweiß vielmehr cremige Nuancen wie Eierschale, Ecru und Elfenbein einschließt. Unabhängig von Form, Länge, Material und Farbe wird getragen, was für den großen Tag passt.
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